Woher kommt das Bewusstsein?

8 Antworten

Ich versuche mal, das "Rätsel" ganz nüchtern zu analysieren. Ein Gedankenexperiment! *frohlock*

Als Prämissen mit denen wir uns vermutlich alle einverstanden erklären können will ich mal folgendes voraussetzen:

  • Bewusstsein existiert.
  • Materie existiert.
  • Unser Gehirn ist ein Knotenpunkt, indem beides miteinander verquickt vorkommt. Eine "Black Box", wenn wir ehrlich sind.

Damit haben wir eine Korrelation von Bewusstsein und gewissen Materiestrukturen im Gehirn.

Eine allseits bekannte und auch vom Fragesteller genannte Interpretation ist die, dass das Bewusstsein das Resultat der Strukturen im Gehirn sei.

Wie es Korrelationen so an sich haben, ist aber auch die umgekehrte Kausalität nicht auszuschließen: Dass erst das Bewusstsein die Gehirnstrukturen maßgeblich formt, ja erzeugt.

Für beide Ansichten gibt es Für und Wider. Ein Gehirn ohne Bewusstsein ist zunächst einmal nicht auszuschließen (Komapatienten etc.), wenn auch die Abwesenheit des Bewusstseins kaum mit abschließender Sicherheit bewiesen werden kann. Umgekehrt zieht sich auch die Annahme von Bewusstsein ohne bzw. außerhalb eines Gehirns quer durch die Menschheitsgeschichte (Nahtoderfahrungen, Außerkörperliche Erfahrungen etc.).

Meines Erachtens sind beide Interpretationen bis heute weder abschließend be- noch widerlegt. Aber kommen wir zu logischen Konsequenz des Ganzen: Eine Korrelation A~B kann nicht nur durch die Folge A->B und die umgekehrte B->A entstehen, sondern auch durch eine dritte Möglichkeit: Dass beides aus einer dritten Ursache folgt, C->A und C->B.

Diese dritte Interpretation halte ich im Übrigen für die wahrscheinlichste. Nicht das Gehirn erzeugt das Bewusstsein, auch erzeugt nicht das Bewusstsein das Gehirn. Ein dritter Faktor liegt beidem zugrunde. Meinetwegen nenne man ihn Seele, morphisches Feld oder Moralischen Kode.


pRiot  25.04.2013, 19:05

Eine ziemliche wage These. Occam's razor würde wohl dazu tendieren die letzte Variante um diese verkomplizierende Variabel zu kürzen. Das macht sie nicht unmöglich, aber unnötiger.

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ArchEnema  25.04.2013, 21:31
@pRiot

Ganz im Gegenteil! Wenn bei zwei widerstreitenden (von insgesamt drei) Erklärungen die Leute sich gegenseitig die Köpfe einschlagen ohne jeweils zu einem Ergebnis zu kommen, die dritte Erklärung aber noch nie genauer unter die Lupe genommen wurde... da ist die für mich zunächst einmal der vielversprechendste Kandidat!

Die dritte Erklärung kann man nicht kürzen. Sie ist die Variable. Welche die Korrelation A~B erklärt und dabei alle Widersprüche von jeweils A->B und B->A vermeidet. ;-)

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scatha  16.07.2015, 10:12
@pRiot

Du basht diese These anscheinend nur weil sie deinem gewohnten Weltbild widerspricht (was nicht sein darf, kann nicht sein...)

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[...] wo das Bewusstsein herkommt ?

Es war schon vor Deinem Leben auf der Erde da und wird danach weiter exisiteren. Es ist wie der Satz der Energieerhaltung in der Physik. Es kann keine Energie verloren gehen - sie kann nur umgewandelt werden. Im Grunde ist das menschliche Bewusstsein eine Wirkung der hier herrschenden Bedinungen, wobei die Seele den Lebensfunken darstellt.

Warum fühle ich mich als "Ich" in meinen Körper ?

Das "ich" bietet Gott die Möglichkeit, sich selbst in Dir zu erkennen, aber es bietet Dir auch die Möglichkeit, dies eben nicht zu tun. In den Confessiones von Augustinus ist bereits alles gesagt:

"Fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te."

Was bedeutet:

"Du hast uns für Dich erschaffen und unser Herz ist ruhelos, bis es wieder in Dir ruht."

Ist das menschliche Gehirn "Produzent" des Bewusstsein oder nur Träger ... ?

Weder noch. Das Gehirn ist eine Brücke zum Bewusstsein. Es wirkt als Medium zwischen der Materie und dem Geist. Der Träger des Bewusstseins ist der Ätherkörper, welcher selbst immateriell, aber Gestalthaft ist. Dieser befindet sich in einem ständigen Austausch mit Deinem Körper. Das Gehirn ist weder Produzent Deiner Gedanken noch Deiner Gefühle. Es produziert eigentlich nur Hormone :-P

warum haben dann Affen kein Bewusstsein, ich meine was ist dann in unserem Gehirn anders ?

Affen haben kein menschliches Bewusstsein, weil sie nicht dieselben Aufgaben haben wie die Menschen.

Du solltest Dir das Höhlengleichsnis von Platon durchlesen. Es gibt auch ein paar gute Deutungen davon. Es bezieht sich natürlich auf das Bewusstsein und das Ich. Schreib mir ruhig eine Nachricht, falls Du Fragen dazu hast.

Moin Alex,

es gibt auf alles eine Antwort. Bei einigen Fragen sind wir allerdings noch nicht so weit, dass wir es bis ins Detail erklären können und uns vorerst mit Hypothesen und Ideen zufrieden geben müssen. Die Hirnforschung ist mittlerweile so weit, dass wir klar sagen können, dass das Bewusstsein, im Sinne der Theory of mind, ein Produkt unseres Körpers und des Gehirn im speziellen ist. Also sind wir keine Träger von etwas übernatürlichem, einem Teil Gottes oder gar außerirdischer Seelen. Jedenfalls spricht nichts rationales dafür.

Mittlerweile wurde Bewusstsein auch schon bei einigen höheren Primaten, Rabenvögeln und Elefanten nachgewiesen. Einfachere Tiere wie zum Beispiel ein Ringelwurm zeigten bisher keins.

Leider bin ich bei meinem Studium noch nicht so weit, dass ich dir hier eine detaillierte Erklärung liefern kann, wie das Zusammenarbeiten verschiedener Hirnareale und die Interaktion zwischen Körper und Gehirn zu einem Bewusstsein führt aber ein paar Sachen hab ich doch immer mal aufgeschnappt. Die folgenden Zeilen sind also ein fröhlicher Mischmasch aus eigenen Überlegungen und Hintergrundwissen.

Ich nutze dabei zwei verschiedene Arten des Bewusstseins. Die erstere besagt, dass ein Individuum weiß, dass es existiert und ausgeprägte Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umwelt besitzt. Daraus resultiert, dass es Zusammenhänge zwischen sich selbst, Reizen aus der Umwelt und dem eigenen Körper herstellen und langfristig abspeichern kann. Diese Zusammenhänge sind nichts anderes als Werte. Aus vielen Werten entwickelt sich Kultur und da wir die Fähigkeit besitzen Informationen abzuspeichern, sind wir uns dieser Kultur bewusst - wir wissen, dass es sie gibt. Der Unterschied hier zum reinen lernen und wissen ist der, dass wir das gelernte Wissen auf uns selbst beziehen und zusätzlich mit Werten versehen. Diese Fähigkeit bezeichne ich persönlich als Bewusstsein Nr. 1 =)

Übrigens schon allein beim ersten von mir genannte Kriterium "Es weiß, dass es existiert" zusammen mit der Fähigkeit der logischen Schlussfolgerung wäre es möglich, dass sich dieses Bewusstsein "selbst versteht".

Bewusstsein Nr. 2 kommt dann ins Gespräch, wenn man Bewusstsein Nr. 1 auf neuronaler Ebene hinterfragt also was da eigentlich wirklich im Gehirn passiert. Das Gehirn besitzt viele verschiedene kleine und große Bereiche, die sich manchmal sogar überlappen. Diese verschiedenen Bereich erfüllen durch eine ganz spezielle Anordnung, Verknüpfungen untereinander und biochemische Eigenschaften immer eine oder mehrere Aufgaben. Zum Beispiel ein kleiner Zellklumpen im motorischen Cortex, der eine bestimmte Gruppe von Muskeln in der linken Hand steuert. Manche sind auch nur dafür da, Signale aus dem Körper wie zum Beispiel "Blutzucker zu gering! Schnell Nachschub bitte!" aufzunehmen und so zu verarbeiten, dass diese Information zu einem anderen passenden Bereich geliefert wird um dort eine entsprechende Reaktion auszulösen.

Überall in unserem Kopf findet also Informationsaufnahme, Übersetzung, Verteilung, Zuordnung, Bewertung und Reaktionen statt. Bewusstsein Nr. 2 ist das Hirnareal, dass dafür zuständig ist, die Informationen, die eine sehr hohe Bewertung bekommen haben, abzufangen. Diese Informationen werden jetzt entweder "im Kopf" als Satz formuliert oder durch das Ausschütten und Abbauen von verschiedensten Transmittern und Hormonen als ein Gefühl wahrnehmbar.

Im Vergleich mit einem Computer wäre das, was gerade auf dem Monitor zu sehen ist, dein Bewusstsein. Im Rechner selbst laufen noch tausende anderer Prozesse ab, von denen du gar nichts mitbekommst und auch gar nichts mitbekommen möchtest.

Ist wie gesagt nur eine hypothetische Überlegung aber für's erste scheint mir das bisher ganz schlüssig =)


Bewusstsein ist das Erleben oder Wahrnehmen eines mentalen Zustands. Im allgemeinen unterscheidet man zwischen intentionalem, phänomenalem und ich-Bewusstsein.

Wenn man sich wie hier Gedanken über etwas sehr Elementares macht, empfiehlt die Philosophie zuerst die Kategorie seines Gedankengegenstands herausfinden. Was ist dem Bewusstsein gleich? Was ist Raum, Zeit, Materie und einer Kraft gleich? Lässt sich der Gedankengegenstand in den Plural setzen? Womit kann mein Gedankengegenstand wechselwirken und wie macht er das?

P.S. Affen haben ein Bewusstsein. Nicht nur alle Säugetiere haben ein Bewusstsein, sogar alle Wirbeltiere haben ein Bewusstsein.

Woher weißt du das Affen kein Bewusstsein haben? Woher willst du wissen das Ich eins habe? vielleicht bist du das einzige Bewusstsein auf dieser Welt?


Alex7891 
Fragesteller
 26.04.2013, 21:25

sicher xD

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ArchEnema  28.04.2013, 22:34
@Alex7891

Und der kürzeste Philosophenwitz geht so:

Treffen sich zwei Solipsisten.

;-))

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