Erzeugt das Gehirn Bewusstsein?

14 Antworten

Ich denke, dass wenn ich denke ich in meinen Gedanken bin.

Ich denke nicht, dass Nichtdenken bzw. Hirnleerlauf zum Limbus führen.

Wenn ich gedankenlos Augen zumache, es still ist, und nach nichts riecht, ich im Bett liege, so dass ich kaum was taste ist es mit Tod gleichzusetzen. Die Minuten verwandeln sich in Stunden, Sekunden in Minuten.

Es ist das Nichts was Bewusstsein ausmacht.

Für das menschlische Bewusstsein ( denken, fühlen, erleben, gezieltes Handeln etc. ) spielt die Großhirnrinde - Neocortex eine relevante Rolle. Es gibt im menschlichen Gehirn allerdings keine Bewußtseinszellen, aber Gedanken haben ein unverwechselbares Muster in der Aktivität des gesamten Hirns. Auf Grund dessen wird die Seele als menschliche Psyche bezeichnet. Wenn das Gehirn tot ist, ist auch die Psyche/Seele tot, da ein totes Gehirn nicht denken kann. Der Hirn - und der biologische Tod ist irreversibel.

Das individuelle Bewusstsein des Menschen von sich und der Welt kommt mit dem Erlernen der Muttersprache als Schall bzw. akustische Energie in den Kopf, d.h. mit der Mechanik der Ohren wird diese Energie sofort zu mechanischer Energie transformiert und mit der Endolymphe der Cochlea zu den inneren Sinneshaaren des Corti-Organs transportiert, wobei die akustische Information immer erhalten bleibt. Die inneren Sinneshaare werden stimuliert und die Sinneszellen setzen Potentiale frei. Gleichstrom mit der erhaltenen akustischen Information fließt zum Hirnstamm, wo umgeschaltet wird auf Wechselstrom, der hier mit allen Erscheinungen des Elektromagnetismus zwischen der Formatio reticularis und dem Thalamus fließt. Im Thalamus wird nochmals umgeschaltet und die akustische Information wird fragmentiert und abstrahiert in die Großhirnrinde transportiert (dies gibt das EEG-Bild wieder) und hier elektrochemisch gespeichert, d.h. aus Energie wird Materie. Wird die Information aus dem Bewusstseinsstrom wieder abgerufen, geht sie als Energie fast den selben Weg wieder zurück zum Corti-Organ, nur diesmal zu den äußeren Sinneszellen, die einen mechanischen Impuls erzeugen, die äußeren Stereozilien bewegen sich und die akustische Information wird als mechanische Energie zu den inneren Sinneshaaren (Stereozilien) transportiert. Nun haben wir ein Wahrnehmungserlebnis unseres Denkens und Vorstellens von Geräuschen und Musik. So wie wir die äußere Welt wahrnehmen, so nehmen wir unser Denken und Assoziieren von Informationen und Gedanken wahr.

Das menschliche individuelle Bewusstsein kommt mit dem Erlenen der Sprache in den Kopf und formt sich informationell lebenslänglich als Teil des kollektiven oder gesellschaftlichen Bewusstseins, das wir nur unseren individuellen Bedürfnissen und Interessen entsprechend anpassen und modifizieren. Entstanden ist das menschliche individuelle wie gesellschaftliche Bewusstsein nach einer langen evolutionären Geschichte durch soziale Interaktion, Kooperation und Kommunikation. Das Bewusstsein ist deshalb also sowohl unabhängig vom Hirn als auch abhängig vom Hirn vorhanden. Ohne den so entstandenen Informationsüberschuss hätte es keine gesellschaftliche Entwicklung gegeben. Dies ist zugleich der Unterschied zum Tier, das diesen Informationsüberschuss nicht hat und Informationen nicht gemeinsam verarbeiten kann.

Ein Geist-Materie-Problem gibt es nicht. Der Geist soll etwas Immaterielles sein, aber das funktioniert in der Praxis nicht, d.h. es gibt keine Interaktion, keinen Impuls aus einem Nichts.

Ja, Bewusstsein ist eine Funktion des Gehirns.

Das Geheimnis von Gehirn und Bewusstsein hat John Eccles beschrieben:

John C. Eccles – Wie das Selbst sein Gehirn steuert

Springer / Piper, ISBN 3-492-22286-2