Woher bekommen Banken ihr Geld?

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Ich gehe davon aus, dass Prof. Werner Buchgeld meint. Die Bank hat von Dir beispielsweise 3.000 € erhalten. Nun kann sie damit für 100.000 € Kredite geben. Die restlichen 97.000 bekommt sie von der Zentralbank für z.B. 1 %. Je größer die Bank ist, also je mehr Kunden sie hat, desto wahrscheinlicher ist, dass der Gläubiger, für den der Kreditnehmer das Geld aufnimmt, ebenfalls bei dieser Bank ist. Nun fließt das Geld nur noch buchhalterisch.Und die Bank kann das Geld nochmals verleihen oder, was sie meist tut und weshalb es zu den Crashs kam, selbst investieren.

Sie gibt Dir für Deine 3.000 beispielsweise 2,5 %. Das wären satte 75 €. Verleihen tut sie für sagen wir 5 %. Das wären 5.000 €. Der Zentralbank zahlt sie 1 %, das wären 970 €. Und nehmen wir nun an, diese Bank legt dieses Geld nochmals in Anlagen an, für die sie rund 20 % Rendite bekommt, dann sind das nochmals 20.000 €.

Die Bank hat Dir also 75 € gezahlt und der Zentralbank 970 €. Damit wurden also 1.045 € an Zinsen gezahlt und dagegen stehen aus diesem Geld 25.000 € an Einnahmen. Hat jetzt eine große Bank angenommen 1 Million Kunden, die alle 3.000 € angelegt haben, so wären das 3 Milliarden Euro. Dafür kann eine Großbank - rein theoretisch, die Praxis sieht etwas anders aus - 100 Milliarden an Kredit vergeben und 100 Milliarden in Beteiligungen stecken. Sie macht damit also einen Gewinn von rund 24 Milliarden €. Aber es kommt noch besser: Von wem wohl lässt sich die Physikerin Angela Merkel in Finanzangelegenheiten beraten, oder ein alle vier Jahre wechselnder Finanzminister? Natürlich von einem Bankgster. Und diese werden den Teufel tun sich selbst zu schaden, weshalb es zu solchen haarsträubenden Aktionen kommt, wie die angebliche Rettung Griechenlands. Würden wir so etwas machen, säßen wir für Jahre hinter Gittern. Aber die Banken bzw. die Hintermänner scheffeln damit Milliarden. Wie? Man kauft marode Kredite günstig auf. Sagen wir zu 5 %. Die Banken schreiben es als Verlust ab. Aber der Sicherheitsfond bürgt ja dafür, lassen wir eine 100 % Bürgschaft außen vor, damit lässt sich das Ding nicht drehen. Sagen wir mit 50 %. Das ist ja im Gespräch. Der Käufer dieses maroden Kredits bekommt also 50 %. Bei 100 Milliarden maroden Krediten, die für 5 Milliarden aufgekauft wurden, wären das 50 Milliarden. Der Aufkäufer hat also 45 Milliarden daran verdient. Das ist ein absolut sicheres Geschäft, bei dem immerhin 900 % verdient wurden. Warum wohl ist Berlusconi aus der Politik raus und hat vorher noch schnell bein paar fragwürdige Gesetze durchgeboxt, die ihm helfen seinen Schrott günstig an den Mann zu bringen. Als Privatmann kann er tun, was ihm als Politiker verwehrt wurde.

Nicht umsonst heißt es: Amateure überfallen eine Bank. Profis gründen eine Bank.


kowekowe 
Fragesteller
 15.09.2012, 09:56

Sie gibt Dir für Deine 3.000 beispielsweise 2,5 %. Das wären satte 75 €. Verleihen tut sie für sagen wir 5 %. Das wären 5.000 €. Der Zentralbank zahlt sie 1 %, das wären 970 €. Und nehmen wir nun an, diese Bank legt dieses Geld nochmals in Anlagen an, für die sie rund 20 % Rendite bekommt, dann sind das nochmals 20.000 €.

Ich kann diese Zahlen irgendwie nicht in Zusammenhang bringen. Wie kammst du auf die ?

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Enki40  15.09.2012, 10:38
@kowekowe

Wenn sich das Geld innerhalb von Kunden der gleichen Bank bewegt kann sie es mehrfach verleihen ohne das reales Geld fließt. In meinem Beispiel habe ich das Geld beim zweiten Mal in eine Anlage außerhalb des Systems stecken lassen um die Sache zum Abschluss zu bringen. - Es hinkt zwar etwas als Beispiel, aber sicherlich hast Du bereits einmal Monopoly gespielt und dabei Millionen verdient, obwohl soviel Geld im eigentlichen Spiel gar nicht vorhanden ist.

Wir nehmen ja Kredite auf, nicht um das Geld irgendwo zu horten, sondern um wieder zu investieren. So ist das Geld immer im Umlauf. Deshalb kann eine kleine Bank nicht so gute Provisionen bieten, wie eine Großbank, weil nicht so viel Geld im eigenen Umlauf bleibt und deshalb schließen sich Banken oft zusammen.

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kowekowe 
Fragesteller
 15.09.2012, 14:51
@Enki40

Deine Zahlen ergeben für mich nun Sinn Danke

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Snanifo  22.09.2012, 15:01
@Enki40

So ganz einfach kann eine Bank das doch nicht! Sie hat zwar Geld von den Sparern und Anlegern sowie Eigenkapital, und kann Beträge ausleihen, aber zunächst sind diese Beträge beschränkt auf eben diese der Bank zur Verfügung stehenden Gelder. Wenn diese ausgeliehen sind, hat die Bank kein Geld mehr zur Verfügung, das Ausgeliehene kommt ja erst langsam in Raten wieder zurück. Da muss sie schon darauf aufpassen, dass sie nicht zahlungsunfähig wird. Dass sie sich dann weitere Gelder beschaffen kann, durch Refinanzierung bzw. Auflage von Bankpapieren, auch mehrfach, will ich nicht bestreiten. Aber das kann sie nicht irgendwie aus Lust und Laune machen, wie du es oben beschrieben hast. Für weitere Erklärungen verweise ich auf meinen Beitrag unten.

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Enki40  22.09.2012, 15:13
@Snanifo

Dein Kommentar hier widerspricht Deinem eigenen Beitrag und meinen Aussagen. Schau mal in Deinem Beitrag, dort hast Du richtig erklärt, wie es geht, was aber meine Aussagen nur bestätigt. Also, wo ist das Problem? Was Du hingegen im Kommentar schreibst gilt nur für Kleinbanken.

Was Du nicht beschrieben hast, ich aber erklärt ist, dass die Bank, je größer sie ist, umso größere Chancen hat, die Gelder innerhalb des eigenen Kundenkreises mehrfach zu verleihen. Wenn sie dann noch Anlagen in sich selbst tätigt, fließen auch dadurch die Gelder nur buchhalterisch.

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Snanifo  22.09.2012, 15:43
@Enki40

Ich wollte in meinem Kommentar dem widersprechen, was du mit "buchhalterisch" intendierst. Das hat zumindest den Touch, als ob die Banken dieses Geld in eigener Regie durch Aufschreiben von Zahlen kreieren könnten. Das stimmt nicht, was die Refinanzierung über die Bundesbank und EZB betrifft, und es stimmt auch nicht, was Wertpapiere auf sich selber ausgestellt betrifft. Bundesbank und EZB machen einen Zins- und Mengenpolitik, die diese Refinanzierung erleichtern oder erschweren, und die Bankpapiere muss ja jemand zeichnen! Das, was du andeutest, Anlage in sich selbst tätigen, d.h. eigene Papiere kaufen, ist ein Nullsummenspiel und dadurch Quatsch! Sie müsste ja eigene Gelder dafür aufwenden!

Die Bilanzierung und die Bindung an die Geldpolitik der DBB bzw. EZB gilt für alle Banken, nicht nur für die kleinen. Dass größere Banken größere und bessere Möglichkeiten haben, will ich nicht bestreiten, war aber auch nicht mein Thema. Übrigens haben auch kleinere Banken die Möglichkeit, Gelder mehrfach zu verleihen, wenn auch nicht so leicht, also in kleinerem Umfang.

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Enki40  22.09.2012, 21:46
@Snanifo

Ich stimme Deinen Aussagen zu mit Ausnahme der Quatschpolitik, die ich niemals gemeint habe. Du hast dafür eine Spezialohrfeige bei mir gut.

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Enki40  31.12.2012, 14:50

Danke für Dein Lob.

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Ich bin mir nicht sicher ob ich die Frage richtig verstanden habe. Ein Beispiel: Du gehst auf die Bank A und deponierst dort auf einem Spar oder Lohnkonto dein Geld. Dann kommt Person B und leiht sich einen Kredit von der Bank A. Die Bank leiht Person B das Geld aus, und das ist ja theoretisch "dein Geld" welches du bei der Bank deponiert hast. Durch den Kredit bekommt die Bank mehr Geld zurück als sie verliehen hat und macht so Gewinn. So macht die Bank ihr Geld. Oder meinst du woher sie das Bargeld hat? Das wird sie von der Zentralbank bekommen, um alte gegen neue Scheine auszutauschen ect.

das hört sich an wie Geld aus Wolle stricken, ganz so einfach ist es nicht. Die Wolle kommt ja auch woher.Und dieser Prozess ist langwierig und auch mir Risken behaftet.


kowekowe 
Fragesteller
 15.09.2012, 09:43

Aus deiner Antwort kann ich keine konkreten Informationen gewinnen. Du behauptest das der Prozess der Geldschöpfung lang und Risikoreich ist ohne dies in irgendeiner Form zu erleutern oder Begründungen dafür zu geben.

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Kn4ll3r  15.09.2012, 13:42
@kowekowe

er will damit sagen, dass man kein geld einfach so aus dem nichts erschaffen kann.... was falsch ist

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Na klar! Eine Bank muß nur einen bestimmten Prozentsatz ihrer Habenseite auch tatsächlich vorhalten! Der Rest ist fiktiv! Auch die eingestrichenen Zinsen! Das Selbe gilt für Vorhaltungen respektive Sicherheiten für gewährte Kredite!!

So ganz einfach, wei du es schilderst, ist es nicht! Die Bank muss das Geld ja zur Verfügung haben, das sie jemanden ausleiht! Ob das nun Buchgeld ist, also Überweisungen, oder cash, spielt keine so große Rolle. Wenn die das unbegrenzt machen würden, wären sie bald zahlungsunfähig. Allerdings haben die Banken verschiedene Möglichkeiten, sich zu refinanzieren, wenn sie Geld verliehen haben und auf Rückfluss des ausgeliehenen Geldes warten.

Sie können durch Hinterlegung der Kreditpapiere bei der deutschen Bundesbank (DBB), jetzt auch bei der Europäischen ZentralbankEZB, wieder frisches Geld kreieren, obwohl der Kredit noch nicht wieder zurückbezahlt worden ist. Dadurch erhalten sie zu einem geringen Zinssatz (im Moment bei 1 %) wieder neues Geld von der DBB bzw. von der EZB. Das können die Banken nun so oft machen, wie sie das für die Vergabe von Krediten brauchen. Die DBB bzw. EZB kontrollieren diese Kreditvergabe durch die Zinshöhe (Diskontsatz) und durch Mengenbeschränkungen (Tender). Das soll die Investitionen erleichtern oder erschweren. Im Moment besteht die Politik der EZB bzw. der DBB darin, das Geld billig, d.h. zu niedrigem Zins zu verleihen, um die Wirtschaft in Gang zu bringen bzw. in Gang zu halten.

Dann können die Banken Wertpapiere auf sich selber ausgeben, also Zahlungsversprechen auf die Zukunft, z.B. 3 oder 5 oder mehr Jahre mit einem von ihnen festgelegten Zinssatz. Halten die Anleger, private und auch andere Banken, diese Zusagen für seriös, die Bank also für fähig, dieses Geld + Zinsen nach der angegebenen Zeit zurück- bzw. zu bezahlen, kaufen sie diese Wertpapiere, d.h. sie legen ihr Geld bei dieser Bank an. Das war für die Banken ich denke bis kurz vor der Jahrtausendwende nicht so leicht möglich, wurde aber dann im Zuge der Liberalisierung des Finanzmarktes zugelassen.

Also irgendwie hat dein Prof dann doch recht, wenn er den Banken bescheinigt, they "print money bei creating credit". Natürlich drucken sie kein Geld, aber mit Genehmigung des Deutschen Staates vermittelt über DBB und EZB können die Banken so viel Kredit besorgen, wie von der Wirtschaft benötigt wird.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Kredite auch bedient werden, d.h. das ausgeliehene Geld muss zurückfließen, sonst nützen auch der Bank alle ausgegebenen Kredite nichts. Denn auch sie will ja einen Gewinn verbuchen. Und wenn vermehrt Kredite nicht zurückbezahlt werden können, weil die Kreditnehmer Pleite gegangen sind, muss die Bank diese abschreiben und kann diese auch nicht mehr zur Refinanzierung benutzen. Im schlechtesten Falle geht auch mal eine Bank Pleite (siehe Heerstadtbank) oder das gesamte Bankensystem gerät in Schwierigkeiten wie bei der vergangenen Finanzkrise.


kowekowe 
Fragesteller
 22.09.2012, 21:18

Danke für die gute und ausführliche Antwort

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