Wird die Bundeswehr unterschätzt?

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Kann ich nicht wirklich sagen.

Nach all den Negativschlagzeilen müsste man denken, dass sie ein lumpiger Haufen ist, der im Ernstfall nichts erreicht. Mag sein, dass da ein paar Dinge nicht gut laufen, da muss etwas gemacht werden. Mag aber auch sein, dass deutsche Vorschriften, Regelungen, Bürokratie ... (ist ja nichts neues) viele Dinge formal als unbrauchbar einstufen, die tadellos funktionieren. Zum Beispiel das Sturmgewehr, dess Lauf bei Dauerfeuer zu heiß wird, womit das Ding nicht mehr so zielgenau ist. Nun ja, ein Sturmgewehr hat normalerweise ein Magazin, welches schnell leergeschossen ist, richtiges Dauerfeuer wie aus einem Maschinengewehr ist einfach nicht. Bevor der Lauf überhitzt, ist das Magazin leer. Dann also erstmal wechseln. Die "Überhitzung" des Laufs ist eigentlich ein "Problem" aller Sturmgewehre, welches sich allerdings nur auswirkt, wenn man es als Scharfschützengewehr benutzen will, was jedoch nicht so sehr der Realität entspricht. Die AK47 ist noch immer das meistverkaufte und meistgenutzte Sturmgewehr der Welt. Billig, robust und tödlich für den, der in die Mündung blickt. Und die ist nicht einmal annähernd so präzise wie das Sturmgewehr der Bundeswehr, welches schnell mal "überhitzt". Eigentlich könnte man die Truppe auch mit AK47 ausrüsten. Geht so ein Teil kaputt, gibt es auf jeden Fall doppelt Ersatz. Und für spezielle Zwecke bildet man Scharfschützen aus, die das Gewehr ihrer Wahl nutzen.

Manche Probleme sind einfach nur da, weil man sie als Problem betrachtet.

Wie schlagkräftig eine Truppe ist, zeigt sich jedoch erst im Ernstfall, und da hat es schon immer gute und böse Überraschungen gegeben. Als eventueller Angreifer auf Deutschland würde ich mich jedenfalls nicht auf die Schwäche der Bundeswehr verlassen. Die Ausbildung dieser Truppe dürfte Klassen besser sein als die der russischen Armee (aus gegebenem Grund nur mal so als Beispiel). Und ein Leopard 2 dürfte trotz seiner Mängel locker mit 10 oder mehr T72 bis T90 fertig werden. Und die müssten erst einmal bis hierher kommen. Schon in der Ukraine beißen sie auf Granit (und das schon vor den Lieferungen schwerer Panzer), und von der Ostukraine (also von den russisch besetzten Gebieten) bis hier sind es etwa 2000 km, davon etwa die Hälfte durch die Ukraine, dann müssen die durch Polen durch (wird die NATO nicht so toll finden). Mal sehen, wieviele Panzer wir dann noch brauchen, um in Deutschland russische Panzer zu bekämpfen.

Gute Frage. Da man in D so gut wie keine Berichte über Armeen anderer Länder bekommt kann der Eindruck sicher entstehen. Aber auch andere Länder haben ausreichend Probleme. Das findet man aber eher in der internationale Literatur und die liest hier quasi Niemand. Beispiel? Bitte: Polens MSBS

Platz 25 von 145 (https://www.globalfirepower.com/countries-listing.php) finde ich jetzt nicht so schlecht. Für Auftrag und Aufgaben der Bundeswehr völlig ausreichend.

Wobei ich mit von einem Land mit den 7. höchsten Militärausgaben der Welt schon mehr versprochen hätte. Den Umgang mit dem Geld muss die BW noch lernen. Mehr Geld würde ich denen auf keinen Fall geben, meinen Kindern schmeiße ich das Geld auch nicht hinterher in der Hoffnung das sie so besser lernen mit dem Geld umzugehen.

Die (durchaus berechtigten) Berichte in den Medien über teilweise skandalöse Mängel in Ausrüstung, Munition, Instandsetzung etc. produzieren ein öffentiches Bild von einer unfähigen Chaostruppe. Diese Zustände sind jedoch einer Jahrzehntelanger Mangelwirtschaft geschuldet und hat die Bundeswehr nur zu einem geringen Teil selbst zu verantworten.

Auch die Tatsache, daß sie in ihrer Stärke und Aufstellung nur noch ein kläglicher Rest von dem ist, was sie mal vor 30 Jahren war, und daher zur Landesverteidigung kaum ernsthaft fähig, war politisch gewollt. Mit dem Etat, der zur Verfügung stand, mußte sie sich auf die Einsätze konzentrieren, alles andere wurde sukzessive und konsequent heruntergefahren. Und wenn die Deutschen ehrlich sind, war es ihnen auch gerade recht so. Wozu Geld in "Kriegsgerät" und Soldaten investieren, die man vermeintlich eh nie braucht?

Die Einheiten, die noch da sind, machen das Beste aus ihren Möglichkeiten.
In internationalen Übungen, Wettkämpfen, bei Tatkischen Überprüfungen der NATO etc. schneiden die Einheiten der Bundeswehr regelmäßig sehr gut ab, der Ausbildungsstand gilt als hoch und professionell, und was man hört, ist sie auch in Einsätzen (insbesondere die Spezialtruppen) hoch angesehen.

Also ja, das, was von der Bundeswehr noch existiert, wird unterschätzt, zumindest im eigenen Land.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Sie wird deutlich unterschätzt. Diese Armee hat sich nach dem Wegfall der Wehrpflicht profesionalisiert.

Es ist wichtig und auch gut dass Misstände aufgezeigt und publik gemacht werden, damit sich was ändert. Aber daraus sollte man nicht schließen dass der ganze Verein nichts mehr taugt.

Nunja,die ständigen Berichte im Fernsehen undso was die Bundeswehr alles nicht haben und sie nicht Verteidigungsfähig wäre ist völlig übertrieben