Wieso sind so viele Leute strikt gegen Veganismus?


31.01.2021, 11:26

Danke für alle Antworten!

Ich möchte nur kurz ergänzen, dass ich damit die omnivore Ernährungsform nicht schlecht machen wollte, wenn es bei manchen so ankam. Ich meinte damit nur, dass der Ruf von pflanzlicher Ernährung oftmals sehr schlecht ist, obwohl sie das ja prinzipiell gar nicht ist.

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo :)

Menschen mögen es einfach nicht, kritisiert zu werden und ihre Gewohnheiten infrage zu stellen oder sogar aufzugeben. Sie fühlen sich oft in ihrer Person angegriffen und verurteilt, was natürlich auch mit der Art der Aufklärung zu tun hat. Darauf reagiert jeder anders, aber viele eben mit einer Abwehrhaltung. Und wenn sie es immer und immer wieder zu hören bekommen, verfestigt diese Abwehrhaltung sich bei manchen immer weiter und führt zu regelrechtem Hass gegen dieses Thema. Dann hilft leider auch keine Wissenschaft mehr.

Wie gesagt, es ist sehr natürlich, dass wir Kritik nicht mögen und unsere Gewohnheiten nicht anzweifeln wollen, aber wie genau jeder einzelne Mensch reagiert, hängt von seiner eigenen Offenheit oder Festgefahrenheit ab.


StefanHoff 
Fragesteller
 30.01.2021, 21:51

Das leuchtet mir auch ein, danke.

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Der harmloseste Grund wird sein, dass sie tatsächlich glauben, dass sich Veganer ungesund ernähren und nur helfen wollen. Und wenn ich jetzt 🤣mache, ist das fies..., weil es vielleicht tatsächlich welche gibt, die so denken.

Ganz allgemein habe ich den Eindruck, dass Phrasen wiederholt werden, die ihren Ursprung in der Fleischindustrie haben.

Viele halten vegane Ernährung auch für teuer und gehen daher von Abzocke aus, aber sie vergessen, wie sehr die konventionelle Ernährungsweise subventioniert wird.

Dann gibt es sicher welche, die sich ihres tatsächlich grausamen Lebensstils bewußt, aber nicht bereit oder nicht in der Lage sind, diesen zu ändern. Und jeder Veganer ist dann ein Spiegel, der zeigt, dass es doch geht. Aufgrund der eigenen Unfähigkeit entsteht dann Hass.

Viele tun Veganismus auch als Trend ab oder nennen es eine "Religion".🤣🤣🤣🤣 Und Religion ist auch so ein Triggerwort.

Es wird auch viel davon gesprochen, was man angeblich alles supplementieren muss, und daher sei vegane Ernährung unnatürlich. Nur, das muss man doch gar nicht! Man kann mit etwas Ahnung anfangen und sich dann kontinuierlich weiterbilden.

Was mich immer wieder wundert, ist, was Allesesser so in ihren Einkaufswagen haben. Meist Zeugs, was durch Fabrik und Labor gegangen ist und reichlich Chemie in sich hat. Veganer sind da um einiges bewußter in ihrer Ernährung. Aber es gibt auch Veganer, die studieren eifrig die Zutatenliste auf Verpackungen, statt sich frische Sachen zu kaufen, wo man genau sieht, was man hat.

Aber gut. Ernährung ist so eine Wissenschaft für sich und keiner weiß von heut auf morgen alles oder hat die richtigen Ideen.

Ich selbst lebe nicht vegan, weil ich nun mal Hühner habe und natürlich die Eier esse. Aber mehr an tierischen Produkten kommt bei mir nicht auf den Tisch. Ich lebe sehr gut damit.


Ohmanomahn  04.06.2021, 02:19

Naja, wenn man sich die Definition von vegan mal anschaut, kann man schon sagen, dass du vegan lebst :)

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5Leonarda  04.06.2021, 03:35
@Ohmanomahn

Dieses Schubladendenken ist mir sowas von egal, im Grunde genommen. Ich möchte hauptsächlich Teil der Lösung statt Teil des Problems sein 😂. Und ich bin umso glücklicher, desto näher ich der Natur bin. 🌼 Im Moment wächst wieder mein Bedürfnis, draussen zu schlafen........, ganz und gar draussen zu leben.

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Ich persönlich habe bisher im "wahren" Leben, also außerhalb der Grenzen des Internets, noch keine wirklich negativen Erfahrungen gemacht als das Thema Veganismus/Vegetarismus aufkam, muss aber auch dazu sagen, dass ich mich erst seit ca. 2 Jahren für diese Themen interessiere. In meinem Umfeld bin ich bisher entweder auf Neugierde und ehrliche Nachfragen, Desinteresse oder mal einen Spruch wie "Das Tofu-Schnitzel da schmeckt doch niemals so gut wie mein echtes Schnitzel!" gestoßen. Alles Situationen, mit denen ich gut umgehen konnte.

Tatsächlich kommt es auch mir so vor als würde sich der wahre "Krieg" im Internet abspielen, wo man schnell mal die Maske der Höflichkeit ablegt und schneller unüberlegte Sachen schreibt. Hierzu ein kleiner Erfahrungsbericht:

Unter einem Video, in dem es lediglich darum ging, wie man Pflanzenmilch selbst herstellt, brach plötzlich eine Schlammschlacht aus, bei der ich kopfschüttelnd und mit zunehmender Fassungslosigkeit vor dem Bildschirm saß. Beide "Seiten" haben sich da nicht viel genommen! Offenbar vegan lebende Menschen schrieben zynische Kommentare wie: "Es ist unglaublich, wie viele scheinbar noch nicht abgestillt sind." (Klar dass man sich da als Mischköstler angegriffen fühlt.) Offenbar mischköstlich lebende Personen schrieben: "Also wenn ich mir so manche Kommentare von diesen verblödeten Veganer hier gebe könnt ich im Strahl Kotzen. jetzt erstmal ein schönes Rindersteak und ein Glas Milch gönnen." Andere griffen sich plötzlich auf persönlicher Ebene an. Falschinformationen kamen wie immer nicht zu kurz.

Ich war über den Umgangston ehrlich schockiert. Dann habe ich mir aber vergegenwärtigt, dass ich mich in den sozialen Medien befinde (die ich normalerweise vermeide), wo bekanntermaßen viel Meinung und wenig Wissen ausgetauscht wird. Es prallen Menschen aufeinander, die sich im wahren Leben aus dem Weg gehen würden anstelle sich gegenseitig in die Suppe zu spucken. Wenn man sich die Kommentare zu einigen Beiträgen so anschaut, wird schnell das deprimierende Bild vermittelt, dass ein vernünftiger Gedankenaustausch zu diesem Thema von beiden "Seiten" nicht möglich ist.

Das ist aber nicht der Fall. Wenn man etwas Positives in der Welt oder auch nur im näheren Umfeld bewirken möchte, sollte man immer erst bei sich selbst anfangen. Der schönste Weg, der Welt zu zeigen, dass pflanzenbetonte Ernährung funktionieren und auf verschiedenen Ebenen Sinn machen kann, ist doch der, mit bestem Beispiel voranzugehen und dabei nicht verbittert und verbissen, sondern glücklich und inspirierend zu sein. Dann reagiert auch das Umfeld entsprechend positiver darauf.

Es gibt natürlich auch zielführenden Austausch im Internet, der scheint aber Mangelware zu sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Wieso sind so viele Leute strikt gegen Veganismus?

Meine Erfahrung: Weil sie meinen, Veganer seien narzistisch veranlagte, selbst ernannte Weltverbesserer, die mit ihrem Veganismus hausieren gehen, sich deswegen als grundsätzlich wertvollere Menschen fühlen und jeden "Nichtveganer" versuchen, zum Veganismus zu überreden. Und: Weil sie nicht imstande sind, jahrhundertelang eingefahrene Denkmuster mal grundsätzlich zu überdenken.

Nur mal als Beispiel: Als in Berlin eine Eisdiele Produkte anbot, deren Rohstoff auf Frauenmilch (also von der eigenen Rasse) basierte, war der Ekel bei einem Großteil der Bevölkerung groß. Aber Milch von einer fremden Rasse nimmt man jahrzehntelang bedenken, - und ekellos zu sich, schon klar - und das als erwachsenes Lebewesen.

Wer seine Gedankenwelt mal grundsätzlich und gründlich "resettet", wird quasi zwangsweise feststellen müssen: Das ist schlichtweg krank.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

StefanHoff 
Fragesteller
 30.01.2021, 22:13

Stimmt, wenn man darüber nachdenkt, ist gerade der Milchkonsum besonders merkwürdig. Der Gedanke, Menschenmilch oder aber auch bspw. Katzenmilch zu konsumieren ist sehr unangenehm, während Kuhmilch für uns das normalste der Welt ist. Schon sehr komisch eigentlich

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5Leonarda  30.01.2021, 22:34
@StefanHoff

Das ist eben die Gewohnheit. Als meine Küken groß wurden und anfingen Eier zu legen, habe ich mich erst auch vor den Eiern geekelt, weil man die ja im Laden kauft. Eine fast ähnliche Erfahrung hatte ich mit selbst angebautem Gemüse und gar, als ich anfing, Wildlkräuter zu essen. Das braucht anfangs Überwindung.

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Wenn das stimmt, was das universelle leben verbreitet, wurden veggies von der Kirche früher ermordet also können wir froh sein, wenn es heute nur bei Kritik und Benachteiligungen (zb mehr mehrwertsteuer auf soyamilch als kuhmilch) bleibt. Nachvollziehen kann ich es auch nicht.


Honeysuckle18  31.01.2021, 15:49

In der Tat ließ der römische Kaiser Augustus den sog. "Urchristen" - die aus Barmherzigkeitsgründen fleischlos lebten - flüssiges Blei in die Kehle schütten...

Er versuchte auf diese Weise, den "Ketzern" Herr zu werden, bevor diese das Volk beeinflussen konnten...

Bei ehrlichem Interesse nachzulesen im Buch

  • "Die Erde bewirtet euch festlich - Vegetarismus und die Religionen der Welt" von Steven Rosen
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