Wieso Fusionieren Unternehmen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Unternehmenszusammenschlüsse bringen schon einige Vorteile mit sich. Die offensichtlichste ist wohl, dass die Konkurrenz (oder ein Teil davon) verschwindet, denn die ist ja Teil des neuen Unternehmens und der Kundenstamm größer wird. Somit muss man sich nicht gegenseitig der Preistreiberei ausliefern. Ich bringe Know-How von verschiedenen Unternehmen zusammen. Ich muss nicht ständig mit Kundenabgängen rechnen. Wenn das andere Unternehmen aus dem vor- oder nachgelagerten Sektor kommt, kann ich so günstiger vertreiben bzw. produzieren (Beispiel: Ein Schuhersteller fusioniert mit einem Lederhersteller). Die Kapitalmacht ist größer. Man würde ja als Kunde eines Lieferanten mehr Waren abnehmen können, kann so eventuell Rabatte ergattern (die Anzahl der Kunden ist ja auch größer beim fusionierten Unternehmen, als bei den jeweils selbstständigen Unternehmen).

Allgemein besteht die Gefahr der Monopolbildung. Würden alle Unternehmen einer Branche fusionieren, gäbe es nur einen Anbieter für eine bestimmte Ware. Ist ein Kunde davon abhängig, kann jetzt das eine Unternehmen die Preis so gestalten wie es möchte.

Eine Fusion ist der engste Zusammenschluss von Unternehmen, es entsteht sozusagen eine ganz neues Unternehmen oder ein Unternehmen speist die anderen in sich ein (also ein Unternehmen behält die Firmierung). Bei einem Konzern an sich kann das eine Unternehmen für sich weiterexistieren, ist nur unter dem Konzern organisiert. Der Leitstab eines Konzerns nennt sich übrigens Holding. Das ist sozusagen das Dach des Konzerns und unter dem sind dann die ganzen Unternehmen. Bei einer Fusion sind die Unternehmen, die es vorher gab, nicht mehr ansatzweise für sich selbstständig, quasi nicht mehr existent.

Es gibt immer zwei Bereiche:

Zum einen geht es um die Frage des Wettbewerbs, zum anderen um die Frage der Kosten. Beim Wettbewerb geht es einmal um den Marktanteil und den daraus resultierenden höheren Einfluss auf die Preise (vor allem bei horizontaler Fusion, also dem Zusammengehen von Unternehmen auf dem gleichen Level der Produktion, wenn also z. B. zwei Autoproduzenten zusammengehen) und die Verringerung der Konkurrenz (die fusionierten Unternehmen machen sich zukünftig keine ungeplante Konkurrenz mehr). Bei vertikaler Fusion (ein Autohersteller fusioniert z. B. mit einem Hersteller Autobauteilen) kann man im Wettbewerb auch dafür sorgen, dass die Konkurrenz schlechteren Zugang zu den Bauteilen hat.

Zum anderen geht es um die Kosten. Nach der Theorie der economy of scales ist es günstiger, größere Mengen zu produzieren also kleinere, es gibt also Kostenvorteile durch die höhere Anzahl bei der Produktion eines Gutes. Dann gibt es noch die Theorie der economy of scales - dabei wird davon ausgegangen, dass man auch Vorteile für die Produktion von verschiedenen Gütern hat, etwa durch die gemeinsame Nutzung der Personalabteilung, der Forschungsabteilung, der Vertriebswege usw.

gibt mehrere Gründe warum:

  • wenn ein/beide Unternehmen zugrunde geht

  • um den Kundenkreis zu erweitern, also den mit einen Konkurrenten fusionieren

ist aber nicht zu verwechseln mit Tochtergesellschaften und Konzerne. Durch eine Fusion werden mehrere Firmen zu einer.

Lynxx77 hat schon eine Menge kluger Sachen gesagt. Lass mich folgendes ergänzen:

Die Fusion zweier Unternehmen kann zum Beispiel bedeuten, dass der eine Partner eine Rohstoffquelle und der anderen einen Absatzmarkt einbringt, oder dass die beiden sich mit jeweils anderen Produktionslinien besetzt dem anderen ihren Markt auf- und erschließen. Es kann zu einem Abgleich und zum Austausch verschiedener Technologien führen, die in eine produktive Weiterentwicklung zu einem gemeinsamen erfolgreichen Produkt führen kann. Ich spreche von Technologien, die vor der Fusion das streng gehütete Betriebsgeheimnis des anderen waren.

Ein größeres Unternehmen kann auch bedeuten, dass per gewachsener Kapitalkraft die Stellung am Markt gefestigt oder sogar verbessert wird, weil es plotzlich gelingt, die kleineren Konkurrenten gemeinsam zu verdrängen und damit sie und den Markt nach Gusto unter Druck zu setzen.

Der Preis für eine Fusion besteht jedoch auch oftmals in einem Verlust an Flexibiliät und Geschmeidigkeit. Außerdem kann es passieren, dass die Scherkräfte, die sich aus dem Zusammenschluss zweier möglicherweise inhomogener Interssengruppen ergeben, zunehmen und damit das Unternehmen als Ganzes schwächen. Da spielen eine Menge Befindlichkeiten eine Rolle. Man darf nicht vergessen, dass die Unternehmen auch nur von Menschen geleitet werden. Und der Partner von heute ist eventuell der Feind von gestern - und sich dem unterzuordnen oder die eigene Kmpromissfähigkeit von jetzt auf gleich im Sinne eines gemeinsamen Vorgehens zu strapazieren, ist nicht jedermanns Sache.

Mitunter ist eine Fusion auch nur ein Euphemismus für eine siegreiche feindliche Übernahme...

Grossteils verlieren fusionierte Konzerne nach einiger Zeit sogar an Wert...