Wieso darf man Transgender nicht als psychisch Krank beschreiben?

21 Antworten

Von Experte earnest bestätigt

Ab Jan. 2022 wird sich die Begrifflichkeit von "Geschlechtsidentitätsstörung" ändern: es heisst dann nur noch "„geschlechtsspezifische Abweichung“".

Die neue Bezeichnung ist nicht diskrimminierend.


nele12522  12.12.2021, 13:56

Wir können Krankheiten neue Namen geben, ändert nichts an der Krankheit selbst. Du kannst AIDS auch Sonnenblume nennen, das ändert nichts daran das AIDS eine tödliche Immunschwächekrankheit ist.

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kreuzundquerxxx  12.12.2021, 15:49
@nele12522

Ja, ich weiss, was du meinst...

aber die, die erkrankt sind, fühlen sich gekränkt und stigmatisiert.

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earnest  12.12.2021, 20:33
@nele12522

Und wieso ist Transgender eine "Krankheit"? Dein Vergleich hinkt.

(Pardon, der Daumen war ein Versehen.)

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Eine Geschlechtsidentitätsstörung ist glaube ich etwas anderes als du meinst?!?

Es geht nicht darum, ob sie es sind oder nicht, sondern ob es sie gesellschaftlich diffamiert, erniedrigt und ausgrenzt. Solange das so ist, ist es eine Beleidigung und damit verboten.

Weil wir’s ganz einfach nicht sind. Wir sind ganz normale Menschen, wie du. Wir können nichts dafür, dass wir so geboren wurden, also unsere Geschlechtsidentität nicht zu unserem Körper passt. Deswegen sind wir noch lange nicht psychisch krank. Zudem werden wir so, diskriminiert, ausgegrenzt und erniedrigt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin selbst Trans und bi und beschäftige mich damit.

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/who-streicht-transgender-von-liste-der-psychischen-krankheiten-a-1213812.html

Weil nicht Wikipedia sagt, was eine Krankheit ist, sondern die WHO. Und diese hat 2018 Transgender von der Liste der psychischen Krankheiten gestrichen und wird seitdem unter dem Oberbegriff „sexueller Gesundheitszustand“ geführt und beteiligt genauen eine „Geschlechtsinkongruenz“.

Mit der überarbeiteten Fassung des ICD-10 wird 2022 das auch übernommen.


Chr00 
Fragesteller
 12.12.2021, 10:54

Schön! Diese Geschlechtskongruenz ist ja auch gar nicht schädlich...

"Den Daten zufolge gaben 50,8 Prozent der jungen Transmänner an, im Alter zwischen elf und 19 Jahren mindestens einmal versucht zu haben, sich das Leben zu nehmen."

https://www.queer.de/detail.php?article_id=31933

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Goku1989  12.12.2021, 10:59
@Chr00

Vielleicht solltest du dich tatsächlich erst mal damit auseinandersetzen, wie das alles im Zusammenhang steht.
Denn, dass die WHO das als Krankheit bezeichnet oder nicht, hat mit der Selbstmordrate nichts zu tun.

Das liegt an den gesellschaftlichen Strukturen und der mangelnden Unterstützung.

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Chr00 
Fragesteller
 12.12.2021, 11:01
@Goku1989
Das liegt an den gesellschaftlichen Strukturen und der mangelnden Unterstützung.

Ahhhh da kommen 50% Selbstmordrate her! Macht absolut sinn! Die Gesellschaft!!!...

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Goku1989  12.12.2021, 11:06
@Chr00

Auch andere Faktoren beeinflussen das Risiko, einen Suizidversuch zu unternehmen. Bei allen Befragten erhöht die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit, ein niedriger Bildungsgrad der Eltern oder das Aufwachsen in ländlichen Regionen das Selbstmordrisiko unter Jugendliche. Unter Transpersonen machen diese zusätzlichen Faktoren allerdings kaum einen Unterschied.

Beim Faktor der ethnischen Zugehörigkeit konnten die Forscher sogar überhaupt keine Unterschiede unter Trans-Teenagern feststellen. Toomey begründete das damit, dass junge Menschen, die als Angehörige ethnischer Minderheiten aufwachsen, bereits Ausgrenzung gewohnt seien. "Ein Jugendlicher lernt, wie er mit der Marginalisierung aufgrund seiner Identitäten umgehen kann und das könnte ihm helfen, mit der Überschneidung mehrerer Identitäten umzugehen", so Toomey

Liest du deine eigenen Quellen eigentlich auch? Das steht sogar da drin. Das Thema mit den Regionen, der ethnischen Zugehörigkeit und der Ausgrenzung. Was ist es denn dann? Ist das nicht die Gesellschaft und die Strukturen?

Aber was ändert sich denn? Wenn es als Krankheit anerkannt ist? Was wird dann anders? Sinkt deswegen die Suizidrate?

Dir ist schon klar, dass die WHO und der ICD-10 in der neuen Fassung den Fokus eher auf die Gesundheit, das Gesundbleiben (Salutogenese) und die Hilfestellungen legen? Bevor du mit solch komplexen Themen wie Tansgender um die Ecke kommst, solltest du dich erstmal mit dem Konzept Gesundheit und Krankheit auseinandersetzen.

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Chr00 
Fragesteller
 12.12.2021, 11:11
@Goku1989
Unter Transpersonen machen diese zusätzlichen Faktoren allerdings kaum einen Unterschied.
Beim Faktor der ethnischen Zugehörigkeit konnten die Forscher sogar überhaupt keine Unterschiede unter Trans-Teenagern feststellen.

Deine Quellen argumentieren für mich, liest du sie überhaupt durch?

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Goku1989  12.12.2021, 11:14
@Chr00

Du verstehst es nicht, oder? Lies den gesamten Auszug und nicht selektiv.

Ein Jugendlicher lernt, wie er mit der Marginalisierung aufgrund seiner Identitäten umgehen kann und das könnte ihm helfen, mit der Überschneidung mehrerer Identitäten umzugehen", so Toomey

Wirklich, ist es so schwer einen Text im Kontext zu verstehen?

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Chr00 
Fragesteller
 12.12.2021, 11:19
@Goku1989

Und was genau willst du mir damit sagen? Was hat dieser Auszug mit meinem Argument oder der Diskussion zu tun?

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Goku1989  12.12.2021, 12:05
@Chr00

Die entscheidenden Punkte sind doch, dass du deine eigene Quelle anscheinend nicht verstehst und nicht weißt wie das Konzept mit Gesundheit und Krankheit funktioniert.

Aber was ändert sich denn? Wenn es als Krankheit anerkannt ist? Was wird dann anders? Sinkt deswegen die Suizidrate?

Das konntest du mir nach wie vor nicht beantworten. Ich mache es für dich. Nein, nur durch diese Klassifizierung ändert sich absolut nichts an einer Statistik.

In deiner eigenen Quelle steht:

Auch andere Faktoren beeinflussen das Risiko, einen Suizidversuch zu unternehmen. Bei allen Befragten erhöht die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit, ein niedriger Bildungsgrad der Eltern oder das Aufwachsen in ländlichen Regionen das Selbstmordrisiko unter Jugendliche. Unter Transpersonen machen diese zusätzlichen Faktoren allerdings kaum einen Unterschied.

Es ist bekannt, dass in ländlichen Regionen und/oder Familien mit niedrigem Bildungsgrad „anders sein“ eher ein Problem ist. In Berlin werden sich für jemanden wie Olivia Jones die meisten absolut nicht interessieren, im Gegensatz zu Alt Bork bei Potsdam mit seinen 150 Einwohnern.

Deine Quelle sagt ebenso:

Beim Faktor der ethnischen Zugehörigkeit konnten die Forscher sogar überhaupt keine Unterschiede unter Trans-Teenagern feststellen. Toomey begründete das damit, dass junge Menschen, die als Angehörige ethnischer Minderheiten aufwachsen, bereits Ausgrenzung gewohnt seien. "Ein Jugendlicher lernt, wie er mit der Marginalisierung aufgrund seiner Identitäten umgehen kann und das könnte ihm helfen, mit der Überschneidung mehrerer Identitäten umzugehen", so Toomey

Übersetzt für dich: Jemand, der schon aufgrund seiner Hautfarbe oder Religion bereits ausgegrenzt wird, hat sich traurigerweise schon Strategien zurecht gelegt, wie er mit Ausgrenzung umgehen kann und damit klar kommt.

Das sind die entscheidendenPunkte, die du nicht erfasst, aber so wortwörtlich in deiner Quelle stehen.

Ich empfehle dir dringend dich mit dem Thema Krankheit, Gesundheit und Salutogenese auseinanderzusetzen, bevor du dich an solche Themen traust. Da gehört mehr zu als die Klassifizierung einer Krankheit.

Der ICD-10 wurde in den letzten Jahren komplett überarbeitet vom Fokus der Krankheit und der Defizite, hin zu Ressourcen und was es benötigt gesund zu bleiben.
Diese neue Fassung tritt 2022 in Kraft, wie bereits erwähnt.

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