Wie werden evangelikale kinder erzogen?


23.04.2023, 15:31

Könnt ihr mir bitte schnell antworten

Habe morgen eine Präsentation und finde erziehung nirgends im internet

Belliwell  23.04.2023, 15:36

Evangelikal ist etwas anderes als evangelisch. Evangelikal ist eine von vielen Strömungen in einer Glaubensrichtung. Welches willst du nun wissen, evangelikal oder evangelisch?

Jonasimmergut 
Fragesteller
 23.04.2023, 15:37

Evangelikal weil ich muss eine Präsentation darüber machen unser thema sind sekten

3 Antworten

Evangelische Kinder besuchen in der Schule den evangelischen Religionsunterricht, der meistens durch einen Pfarrer abgehalten wird.

Die evangelische Familie geht mit ihren Kindern gewöhnmlich sonntags in die Kirche, Aber nicht alle Familien machen das, es kommt immer darauf an, wie christlich sie sind, wie streng sie ihren Glauben leben und das kann stark variieren. Wenn ein Ausflug ansteht, wird auch schion mal auf die Kirche verzichet.

Es kann sein, dass manche Familien zum Essen beten, es machen mit Sicherheit nicht alle. Mit 14 Jahren kommen die Kinder zur Konfirmation, das ist ein großes evangelisches Fest, mit Kirche, Feier mit der verwandtschaft, gutem Essen, Geschenken und so.

Ok.... Thema Sekten....

Da gibt es etliche. Zeugen Jehovas zum Beispiel.

Bei den Zeugen feiern Kinder keinen Geburtstag, kein Weihnachten, kein Ostern. Sie dürfen auch kein Fasching oder Halloween feiern.

Spielfiguren die wie Hexen oder Zauberer aussehen dürfen sie auch nicht haben, noch Filme oder Serien ansehen wo es im Inhalt um Hexen und Zauberer geht oder um Magie.

Die Kinder werden von klein auf indoktriniert. Das heißt, auch wenn sie Inhalte noch nicht ganz verstehen werden sie damit immer und immer wieder konfrontiert, damit sich gewisse Verhaltensweisen anlegen.

In Jugendjahren ist das verpartnern mit anderen Jugendlichen ein Tabu. Voreheliche Bindungen, Sex und Masturbation können im schlimmsten Fall zum Rauswurf führen, wenn man nicht bereut und diese Sachen ablegt. Eine ungewollte Schwangerschaft ist das Schlimmste was passieren kann.

Der Gemeinschaftsentzug macht vor Jugendlichen nicht halt. Gemeinschaftsentzug heißt, das die Person als tot angesehen wird. Weder Familie noch Freunde noch Verwandte die auch innerhalb der Zeugengemeinde aktiv sind werden mit einen reden, grüßen oder sich sonst wie abgeben. Der Gemeinschaftsentzug bedeutet den sozialen Tod.

Für Kinder gibts spezielle Medien die da ansetzen, wo die Eltern nicht weiter kommen. Zeichentrickfilme, kleine Clips und Co werden für Kinder und Jugendliche gleichermaßen Produziert.

Ist das Kind älter muss das Kind mit den Eltern oder anderen Glaubensgeschwistern in den Predigtdienst gehen. Das fängt schon früh an sobald das Kind laufen kann wird das Kind an der Haustür genötigt dem Wohnungsinhaber einen Wachtturm in die Hand zu drücken.

Schule ist fast egal.
Die Versammlungsbesuche sind meist in den Abendstunden. Es reicht wenn ein Kind lesen und schreiben lernt, damit es mit den Wachtturmpublikationen arbeiten kann. Es ist gern gesehen, wenn das Kind im Dienst für die Organisation auf geht. Hochschulen, Gymnasien und Fachhochschulen sowie Universitäten sind verpönt weil den Jugendlichen dort die freie Meinung nahe gelegt wird und das eigenständige Nachdenken. Freies Gedankengut ist Gift für die Zeugen, denn das führt die Jugend weg von den Zeugen. Die Versammlungsbesuche sind für alle Pflicht. Die Kinder die schon lesen können haben mitzumachen und müssen sich auch aktiv an Antworten und Aufgaben in der Theoktatischen Predigtdienstschule beteiligen. Kinder haben zu antworten, zu singen, müssen beten und ansonsten ruhig sein. Quengelnde Kinder werden aus dem Saal gebracht und erst wieder mit hinein genommen wenn das Quengeln aufgehört hat. Viele ausgestiegene und rausgeflogene Betroffene berichten von schlagenden Eltern.

Was man auch nicht vergessen sollte ist der Sexuelle Missbrauch. Die Medien haben sich in den vergangenen Jahren mit Meldungen überschlagen. Zahlungen in Millionenhöhe wurden von der Wachtturmgesellschaft/Organisation (USA) an die Opfer geleistet. In den Skandinavischen Ländern werden grade Fördergelder vom Staat an die Zeugen eingestampft, weil der Gemeinschaftsentzug von Jugendlichen und Kindern gegen das Gesetz ist.

Neuerdings gelten auch ungetaufte Kinder und Jugendliche als Feinde Jehovas. Mit ein wenig nachdenken macht das sogar sinn. Früher sind Jugendliche einfach ohne Taufe davon gekommen und alle konnten weiterhin mit denen reden. Ergo die Spenden fielen weg weil der Nachwuchs sich nicht taufen lies und neue Leute von Außen kaum nachkommen. Nun ist es so, wenn man sich entschließt die Zeugen nach einer Taufe zu verlassen droht wieder die soziale Ächtung und damit der Druck, das Eltern und Co sich nicht mehr mit einen abgeben. Also werden die Kids jetzt früh getauft, damit sie in Jugendjahren nicht mehr so einfach weg kann.

Das alles ist nur ein sehr kleiner Teilbereich dessen was mit Kindern bei den Zeugen Jehovas so passiert Ich könnte da noch ins Detail gehen und weiter aus dem Nähkäschen plaudern und auch. Es ist nur eine evangelikale Richtung von vielen. Vieles kann ich hier auch nicht berichten, weil es noch so viel zu berichten gibt. Das nächste mal wenn du eine Präsentation hast fang etwas früher an, dann bekommst du mehr Input. Falls du zu deiner Präsentation einige Clips verwenden willst empfehle ich dir die Seiten der Zeugen Jehovas aufzusuchen, dort in die Medienbibliothek zu gehen und den Bereich für Kinder aufsuchst. Da sind etliche Clips zu sehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Jonasimmergut 
Fragesteller
 23.04.2023, 16:03

Danke für deine Hilfe doch ich brauche Information zur Erziehung im evangelikalismus.kennst du dich da den auch aus?

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Belliwell  23.04.2023, 17:22
@Jonasimmergut

Die Zeugen sind eine Gruppierung im Evangelikalismus.
Evangelisch ist die Grundform. Evangelikal ist die Definition der Strömung in dieser Richtung. Es gibt keine konkrete Erziehungsmethode. Jede dieser Gruppierungen haben je nach Lehrmeinung ihre eigenen Werte und Normen und so werden dann auch die jeweiligen Kinder erzogen. Die Zeugen zB erziehen ihre Kinder anders als eine Freikirche. Beide sind aber evangelikal denn beide nutzen das Evangelium. Bei den Zeugen kommt es darauf an, das das Kind schnell lernt zu missionieren. Die gesamte Erziehung wird darauf ausgelegt. Bei den zig Hundert freikirchlichen Richtungen stehen andere Dinge der Erziehung im Vordergrund. Man kann nicht konkret sagen die machen das so und so, weil es zig evangelikale Richtungen gibt und jede Richtung hat ihre eigenen Erziehungsmethoden. Und sie unterscheiden sich alle.

Das ist so als wenn du eine Präsentation über Mücken machen musst, aber es gibt zig tausend Arten von Mücken und jede hat spezifische Merkmale. Versteht du was ich damit sagen will.

Du könntest also schreiben, es gibt viele verschiedene evangelikale Gemeinschaften die alle unterschiedliche Erziehungsmethoden haben, je nachdem, was die Gemeinschaft braucht und für richtig erachtet. Dann hättest du an 2-3 Beispielen unterschiedliche Arten der Erziehung aufzeigen können. Aber da du heute erst angefangen hast und morgen schon abliefern musst ist das eindeutig zu spät. Ich habe dir die Erziehung der Zeugen Nahe gelegt. Du musst nun noch 2-3 andere Leute finden aus anderen Bereichen, die dir da Beispiele liefern.

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Eine "evangelische Erziehung" gibt es so garnicht. Auch evang. Familien haben eine Vielfalt von religiösem Leben - wenn überhaupt. Es gibt viele kleinere evangelische Religionsgemenschaften / Sekten welche religiöse Riten im Alltag pflegen. Wenn du erst jetzt darüber Bescheid wissen willst bist du etwas spät dran für Morgen.

Am Besten wärest du bedient, wenn du einfach im Net suchst/surfst.