Wie verläuft eine gute Einarbeitung?
Wie könnte eine gute Einarbeitung ablaufen, bei der der Neuling nicht zu kurz kommt - nicht ins kalte Wasser geschmissen wird? Wie lange dauert sie? Was wird einem alles erklärt? Wie geht man dabei vor, damit es fair ist?
Seid ihr gute eingearbeitet worden? Habt ihr schon mal jemanden eingearbeitet?
2 Antworten
Das kommt auf die Komplexität der Aufgabe an und auf das Vorwissen des Neulings. Ein Facharbeiter der eine Stelle in seinem erlernten Berufsfeld antritt, von den erwarte ich dass er die gestellten Aufgaben / Arbeiten nach einer Einweisung in den Arbeitsplatz erledigen kann. Ein Quereinsteiger muss unter Umständen zuerst ein Einführungstraining von X Wochen absolvieren, bevor er "richtig" arbeiten kann.
Nun, je nach Aufgaben kann das sehr unterschiedlich sein. In manchen Berufen/Tätigkeiten kann der Neuling wohl schon nach 2 Tagen selbständig arbeiten, in anderen muss er 4 Wochen eingearbeitet werden.
Ja, ich wurde schon eingelernt und habe auch schon neue Mitarbeiter unterwiesen.
Für mich sieht eine gute Einarbeitung so aus, dass der "alte Hase" am ersten Tag möglichst viel erklärt und zeigt. Am zweiten Tag sollte der neue Kollege dann schon einiges alleine machen, denn dabei kannst Du erkennen, was er schon weiß und wo es noch fehlt.
Zu einer guten Einarbeitung gehört auch viel Geduld.
Ja - das stimmt wohl - und ein guter Einarbeiter ist auch in der Lage seinem Schüler zu sagen, was er von ihm haben will.
"Heute zeig ich es dir - morgen machst du es dann unter Anleitung - also schreibe heute gut mit."
Dabei muss man auch darauf achten, dass man dem Neuling alles Wichtige zeigt und aufschreiben lässt... wenn man ihm nur ein paar Bruchstücke zeigt und sagt, weiß er auch nach einer Woche nur ein paar Bruchstücke... woher soll er sich das restliche Wissen schon holen... das Job-INTERNE Wissen... er hat das allgemeine Schulwissen - aber das hilft ihm wenig, wenn er seinen Arbeitsplatz und seinen Tagesablauf kaum kennt. Wo ist was? Wer ist wer? Was mach ich wann? Wie mach ich was?
In dem Sinne ist der Einarbeiter mitverantwortlich, wie gut sein Auszubildender sei wird. Hat man einen guten Lehrer ist man nach einer Woche schon super drauf! Hat man einen schlechten Lehrer ist man ev. nach Monaten noch immer total verwirrt und hat keinen genauen Plan von nix.
Wenn mir mein Einarbeiter wichtige Informationen vorenthält, ist er Schuld und nicht ich! Was? Dafür bin ich zuständig? Welcher Raum? Den Raum kannte ich ja noch gar nicht - da war ich noch nie - ich wusste ja gar nicht, dass wir hier Verbandmaterial haben... sowas... So etwas kann man nicht einfach wissen - so etwas muss einem gezeigt werden.
Wenn fremde Leute zu mir auf Besuch kommen - wissen sie noch nicht, wo das Klo ist - ich weiß es aber schon. Sie müssten es suchen gehen - ich könnte es ihnen aber auch einfach zeigen. Wenn ich einen Fotoapparat schon jahrelang bediene, weiß ich wie er funktioniert und wie ich unterschiedlichste Bilder damit machen kann - jemand, der ihn zum ersten Mal benutzt hat davon keine Ahnung - deshalb muss ich es ihm zuerst einmal zeigen - und wenn ich gute Bilder haben will - braucht er auch eine ausführliche und genaue Einschulung!
Natürlich - die Dinge, die der Facharbeiter für seine Stelle lernt, kann er auch ausführen... es sei denn, dass er sie seit längerer Zeit nicht mehr angewendet hat - dann braucht auch ein Facharbeiter mal eine Auffrischung - nobody is perfect - jeder macht mal Fehler - keiner weiß alles - außerdem entwickelt sich ja immer mal wieder etwas weiter...
Es gibt Dinge, die kann auch ein Facharbeiter nicht wissen (UNMÖGLICH!) und da braucht JEDER mindestens eine Woche Einschulung!
Fängt man z. B. in einem Pflegeheim an - dann braucht ein Neuling mindestens eine Woche Einschulung und danach kann er jederzeit noch Fragen stellen - denn nicht alles kann innerhalb von einer Woche gezeigt werden... für jeden Dienst (Früh-, Spät-, Nachtdienst) braucht er einen bis zwei Einschulungstage, bei denen ihm EXAKT gesagt wird, was er auf jeden Fall zu tun hat. Ein Frühdienst unterscheidet sich ja immerhin von einem Spätdienst oder von einem Nachtdienst.
Der Neuling braucht:
Der Begriff "Einschulung" muss auch erst mal klar definiert werden. Wenn mir bei einer Stelle gesagt wird, dass ich eine Woche Einschulung habe - dann gehe ich davon aus, dass ich eine Woche lang mit einer anderen Pflegekraft mitgehe... zusehe... Dinge unter Anleitung mache... und Fragen stelle... und wenn die Pflegekraft etwas von mir will, wird sie es mir sagen... .so stelle ich mir das vor. Leider ist das nicht bei jedem so - nämlich manche erwarten, dass ich beim ersten Tag mitkomme und am nächsten Tag - ohne das es mir gesagt wurde - einfach anfange alles selber zu machen... Das geht doch nicht!!! So etwas muss man VEREINBAREN! "Heute zeig ich es dir - morgen machst du es dann, ok?" Aber nicht - "Gestern hab ich es dir gezeigt und scheinbar hast du dir gar nichts gemerkt! Warum sind die Tabletten noch nicht gemacht?" "Entschuldigung! Aber das haben wir doch gar nicht ausgemacht, dass ich es heute alleine mache!" Man muss REDEN - sonst klappt da gar nix. Gedanken lesen kann ja wohl noch keiner - bzw. kann man die Gedanken anderer nur dann erraten, wenn man sich schon besser kennt oder selbst schon in einer ähnlichen Situation war - Einfühlungsvermögen und so.