Wie steht die katholische Kirche zur Apokalypse?

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Um diese Frage zu beantworten ist es zuvor notwendig allgemein festzustellen welche Position die Kirche zur Apokalypse eingenommen hat.

Es gibt was die Auslegung der Offenbarung des Johannes betrifft drei unterschiedliche Auslegungsprinzipen:

 die prätoristische

 die historische

 und die futuristische.

Die reformatorischen Kirchen vertraten schwerpunktmäßig die historische und die futuristische Erklärung.

Sie sahen darin eine fortschreitete geschichtlichen Entwicklung der christlichen Gemeinde, ihren Auseinandersetzungen, Konflikten, Kämpfen, Verirrungen usw. beginnend von den Anfängen des Chrsitentums bis hin zur Vollendung im Reich Gottes.

Im Gegensatz dazu wurde von den Jesuiten in der Zeit der Gegenreformation, um die theologischen und prophetischen Erklärungen des Protestantismus zu entkräften, die prätoristische Interpretation der Offenbarung verwendet.

Das hatte zum Ziel, dass alle jene Hinweise in der Offenbarung, in Verbindung mit dem Buch Daniel, die auf den prophetisch vorhergesagten Abfall (Antichrist) im Christentum hinweisen, einzig und allein auf das heidnische römische Reich (Verfolgung der Christen) zu bezogen werden.

Nur wird man mit dieser prätoristischen Erklärung (Abfall, Antichrist, Verfolgung usw.) nicht wirklich dem Buch Daniel und der Offenbarung gerecht, weil sich die Offenbarung nicht nur mit den ersten Dreijahrhunderten auseinandersetzt.

Aber die katholische Kirche sah keine andere Möglichkeit., die Vorwürfe, die ihr Theologisch und Prophetisch gemacht wurde, zu entkräften.

Andere versuchten diese Vorwürfe damit zu entkräften, indem man behauptetet, dass man die Offenbarung in ihren vielen Bildern und Symbolen nicht wirklich verstehen könnte.

Darum wurde sie später als die "geheime Offenbarung" bezeichnet und bekam aufgrund der Umstände keinen wirkliche Bedeutung in der Kirche.

Wenn viele Dinge sich bereits aufgrund der prätoristischen Erklärung bereits erfüllt haben sollen, bzw. wenn es nicht wirklich möglich wäre die vielen Bilder und Symole, die mit Ereignissen in Verbindung stehen, zu erklären, hat es auch wenig Sinn sich mit diesem Buch wirklich eingehend auseinander zu setzen, wie das im Gegenteil in einer Anzahl reformatorischen Kirchen geschieht.

 Von diesem Hintergrund her, den ich hier dargelegt 
 habe, ist es also nicht verwundelich, wenn in der 
 kathoischen Kirche die Offenbarung des Johannes
 keinen besonderen Stellenwert einnimmt und  deshalb 
 auch nicht viel darüber gepredigt wird, bzw. sein Inhalt 
 auch allgemein wenig unter den Gläubigen bekannt ist.

Wie wertvoll und wie wichtig jedoch für die Gläubigen dieses Buch ist geht schon aus der Einleitung (Prolog) der Offenbarung hervor.

"Zu offenbaren, was geschehen wird....!"

Denn in ihr fließen viele biblische Gedanken aus dem AT und NT brennpunktartig zusammen.

Um ihren Inhalt erkennen und verstehen zu können ist es notwendig die Gesamtheit der Schrift zu verwenden, dann werden sich auch die vielen Bilder, Symbole und prophetischen Ankündigungen entschüsseln, die für die Menschen von größter Wichtigkeit sind.

Denn sie offenbart uns, was im Laufe der Geschichte 
geschehen wird, welche entscheidende Ereignisse
stattfinden werden, welches Schicksal die Gemeinde 
Gottes erfährt und wie sie schlussendlich ihr Ziel und
ihre Vollendung, trotz aller großer Widerstände und 
Hindernisse  durch Jesus erreichen wird, wenn alle 
an der Hochzeit des Lammes  Anteil haben werden.

dawala  19.09.2011, 14:26

Ich möchte noch anfügen, dass die ersten Christen dies durchaus anders sahen. Die katholische Kirche entstand nach neuerer Interpretation mit jenem Demagogen der die Vorsteherwahl einer Gemeinde bei Rom für seine Gemeinde abschaffte. Jahrhunderte nachdem Jesus von Nazareth gestorben war.

Auch sei mir gestattet dass die vor der katholischen Kirche geflohenen Christen welche zur Zeit aus all den Ländern gebombt werden welche sie über tausend Jahre als Nachbarn schätzten dies andes sehen.

Weil es ein so sauberer Artikel ist mit Verlaub. -:)

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Die katholische Kirche ist nur auf die Sicherung ihrer derzeitigen Pfründe bedacht. Da eine Apokalypse auf jeden Fall Änderungen mit sich bringen würde, wird die Apokalypse als biblisches Buch nur randständig behandelt.

Die Kirchen an sich sind darauf bedacht, die Wahrheiten, die damit verbunden sind, nicht für ihre "Gläubigen" zugänglich zu machen, da es das Ende ihrer Macht bedeutet.

Das Wort an sich bedeutet ja "Enthüllung, Offenbarung". Und bei dieser Enthüllung bleibt schließlich die Enthüllung der Hintergründe in Bezug auf die Kirchen auch nicht aus. Also nix mehr mit Schäfchen, die unbesehen glauben müssen... :-)))

Die Apokalypse war in der frühen Kirche sehr umstritten. Schließlich wurde sie aber doch in den Kanon des Neuen Testaments aufgenommen (als letztes Buch) aus Rücksicht auf die Judenchristen. Die katholische Interpretation war von Anfang an die, dass die Visionen des Knechtes Johannes (ca. 90 n.Chr) die Christenheit auf eine bevorstehende Christenverfolgung vorbereiten sollten. Diese ist ja auch eingetroffen, am schlimmsten unter Kaiser Diokletian. Hier zeigte sich die wahre Stärke des Christentums.

Die offizielle katholische Interpretation findet man im Vorwort zur Apokalypse in der Einheitsübersetzung. Die Apokalypse will die Christenheit auf eine harte Verfolgung vorbereiten. Keinesfalls aber will die Apokalypse die Zukunft voraussagen. Dies ergibt sich schon daraus, dass hier nur von Visionen die Rede ist und die Interpretation gänzlich dem Leser überlassen bleibt. Damit kann man natürlich alles hinein interpretieren, wovon ja in der Geschichte ausführlich gebraucht gemacht wurde, bis heute. Insbesondere wenn es irgend eine Katastrophe oder eine Epedemie gibt, kommen immer welche, die sagen "das ist die Prophezeiung der Apokalypse".

Lies die Offenbarung des Johannes in der Bibel Neues Testament (ganz hinten); da steht alles drin über die Apokalypse.