Wie sollte man das Rentensystem in Deutschland reformieren?
8 Antworten
Vom Grundsatz her sehr einfach: zunächst einmal müssten ausnahmslos alle berufstätigen in die rentenkasse einzahlen, hier haben sich ja bereits viele "Besserverdienende" Berufsgruppen davon gemacht... und dann gibt es eine echte Umlage der Rente... wurde im Jahr mehr eingezahlt wird auch mehr ausgezahlt, wurde weniger eingezahlt gibt es halt mal etwas weniger- aber es kann niemals nichts geben.
Es braucht nur zum Nachbarn Oesterreich geschaut werden und man koennte deren Rentenrecht voll übernehmen, denn es funktioniert, was in DE ja wohl nicht der Fall zu sein scheint. Alle , aber auch alle sollten einzahlen und schon ist der größte Ärger mit der Altersarmut beseitigt.
Wie sollte man das Rentensystem in Deutschland reformieren?
- Zuerst müssen wir das Rentensysteme für die Babyboomer fit machen, das heißt Renten kürzen, Renteneintrittsalter erhöhen (und freiwillige Spätverrentung finanziell attraktiv machen), Selbständige und Versorgungswerkler als Einzahler in die Rentenkasse holen. Leider hat man dieses Thema 60 Jahre lang verschlafen, da gibt es keine schöne Lösung mehr, das ganze wird dreckig.
- Sobald die Babyboomer das zeitliche gesegnet haben sollte die staatlichen Rente, nur noch ein gesetzliches Minimum abdecken. Wahrscheinlich wird sie da dann sowieso enden. Für die staatliche Rente werden 5% des Bruttos fällig. Jeder muss diese 5% bis zur Beitragsbemessungsgrenze zahlen auch Politiker. Die einzige Ausnahme stellen alle anderen Beamten da, die nicht im politischen Betrieb tätig sind. Die Trennung zwischen Pension und Rente würde ich gerne beibehalten. Die Höhe der staatlichen Rente hängt zu 50% von den Einzahlungen und zu 50% von der Anzahl der großgezogenen Kinder ab. Soll heißen alleinerziehende werden doppelt belohnt, Adoptionen werden angerechnet, einfach nur ein Kind in die Welt setzen reicht nicht, man muss dann auch dir Erziehungsarbeit geleistet haben. Die 50% "Kinderanteil" könnte man auch durch ehrenamtliche Tätigkeiten im Erwerbsleben aufbessern, z.B. durch geleisteten Wehrdienst, Reservistenzeiten, aktive Mitgliedschaft in THW oder Feuerwehr, soziale und ökologische Jahre etc. Eine Mindestrente wird auf Harz IV Niveau garantiert egal wie viel man eingezahlt hat, alle weiteren Rentenansprüche im staatlichen System werden wie auch im jetzigen staatlichen System über Punkte erworben. Alle Umverteilung findet im staatlichen System statt.
- 10% des Bruttos müssen in Aktien Fonds eingezahlt werden. Freiwillig kann man dies auf bis zu 20% des brutto Gehaltes erhöhen. 70% des Portfolios muss dabei ein marktneutrales weltweit gestreutes ETF Portfolio wie z.B. der MSCI ACWI (Ex Deutschland) bzw FTSE All World (Ex Deutschland) sein. 30% des Portfolios können frei investiert werden, wenn man sich darum bemüht. Die Default Einstellung sind 100% ETF weltweit marktneutral diversifiziert. Diese kaptialgedeckte Rente kann ab dem 55 Lebensjahr steuerfrei ausgezahlt werden. Entweder als Einmalzahlung oder als monatliche Rente. Hier bei sollte es ein staatliches ETF Angebot geben, sowie auch ein staatliches Angebot der monatlichen Verrentung, gleichzeitig sollte es aber auch private Anbieter geben dürfen. Die Kosten der Produkte müssen transparent ausgewiesen werden.
Das Umlagesystem ist bewährt und es gibt keine bessere Alternative - nur müsste es für alle Erwerbstätigen gelten.
Man sollte das „Solidarsystem der kleinen Leute“ abschaffen, indem ALLE in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen - also auch Beamte, alle Selbständigen, alle Berufsgruppen mit berufsständischer Altersvorsorge - und zwar ohne Beitragsbemessungsgrenze, aber mit einer festgelegten, maximalen Bruttorente, die sich an den Beitragsjahren orientiert.
Wir sollten von anderen Ländern lernen, denn dort klappt es schließlich auch (z.B. Österreich, Schweiz, Niederlande...).
Wir liegen mit einem Rentenniveau von 48% am unteren Ende ganz Europas. Das heißt, wer nicht privat vorsorgt, wird sich im Alter mit seiner gesetzlichen Rente allein sehr einschränken müssen. Das war nicht immer so und ist nicht allein der demographischen Entwicklung geschuldet.
Das Umlagesystem ist bewährt und es gibt keine bessere Alternative
Also mir fallen da einige bessere ein, zumal Mal man ja auch verschiedene Rentenformen wie z.B. in den USA mischen kann. Alles auf eine Karte zu setzen und nicht zu diversifizieren ist ein riesen Fehler. Jede Rentenform hat ihre Vorteile, aber auch ihre Nachteile. Von daher macht es Sinn, Unlagesysteme von Staaten mit kaptialgedeckten Vorsorgeformen zu kombinieren.
Man sollte das „Solidarsystem der kleinen Leute“ abschaffen, indem ALLE in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen - also auch Beamte
Und das würde im Fall der Beamten was bringen? Pensionen werden genauso von Staat gezahlt und sind nur minimal mit Kapital gedeckt. Der einzige Weg wie man hier umverteilen könnte, wäre über Pensionskürzungen. Dazu kommt, dass Pensionen bewusst vom Rentensystem getrennt sind. Sie sollen die Integrität der Beamten sicherstellen, denn wenn ein Beamter Mist baut, z.B. korrupt wird, kann man ihm seine Pension (und bessere Krankenversorgung) entziehen. Dann müsste man für dieses Folgeproblem auch gleich eine neue Lösung finden.
alle Selbständigen, alle Berufsgruppen mit berufsständischer Altersvorsorge
Genau das wird auch in den nächsten Jahren passieren. Wir können uns glücklich schätzen, das jene Berufsgruppen noch nicht in den Rententopf einzahlen sondern selber vorsorgen. So haben wir nämlich im (Vergleich zu den Österreichern) bei der Verrentung der Babyboomer noch eine Stillereserve die wir an Einzahlern gewinnen können, ohne neue Auszahlenr zugenerien, die wir jetzt im System hätten, wären diese Berufsgruppen schon heute in der Rentenkasse integriert.
und zwar ohne Beitragsbemessungsgrenze, aber mit einer festgelegten, maximalen Bruttorente, die sich an den Beitragsjahren orientiert.
Also wenn man wirklich jeden hochqualifizierten Gutverdiener an Ausland verlieren will, dann erhöht man die Steuer und Abgabenlast in Deutschland noch weiter. Der Rentenkasse würde es aufgrund der Abwanderung von Leistungsträgern allerdings schaden.
Wir sollten von anderen Ländern lernen, denn dort klappt es schließlich auch (z.B. Österreich
Österreich hat seinen Rentnern ersteinmal nur mehr versprochen und bezuschusst die Rente stärker aus Steuermitteln als Deutschland. Ob das System die Babyboomer überlebt, werden wir sehen. Ohne massive Erhöhung der Bezuschussung des Bundes ist dies nicht möglich, woher diese zusätzlichen Bezuschussungen bei einer sinkenden Erwerbstätigkeit kommen sollen, ist fraglich. Seinen Rentnern unrealistische Renten in Aussicht zustellen und diese dann aber nicht zahlen zu können, zeichnet meiner Meinung nach kein gutes Rentensysteme aus.
Schweiz, Niederlande...).
Beide Staaten haben Rentensysteme, bei der die Umlage nur die Grundbedürfnisse abdeckt, der Rest ist in irgendeiner Form Kapitalgedeckt. Deswegen sind diese Rentensysteme resilienter und sorgen für höhere Renten, als reine Umlagesysteme.
Eine reine private Vorsorge ist keine vernünftige Alternative.
Die deutsche private Altersvorsorge ist keine gute Alternative. Andere Staaten bekommen das super hin. *Hust* Wortspiel ... Bin gerade ein bisschen stolz auf mich.
Die meisten Menschen können nicht mit Geld umgehen und gerade in jungen Jahren an die Rente zu denken überfordert den Durschnittsbürger, weswegen man staatliche Zwänge vorsehen sollte, wie zum Beispiel die Pflicht Geld für die Rente beiseite zulegen.
Staatliche Renten sind eigentlich nur teuer und ineffizient. Jeder MSCI Wolrd/Anleihen Sparplan schlägt diese und die Menschen könnten deutlich reicher sein, wenn sie denn ihre Rente selber in die Hand nehmen würden. Der einzige Grund warum ich eine staatliche Rente als notwendig ansehen ist die geringe finanzielle Bildung der Masse. Die staatliche umlagefinanzierte Rente ist ein teuer erkaufter Garantiebaustein, der vor Hyperinflation und der eigenen Blödheit schützen soll.
Pensionen sollten auslaufen und im Rentensystem integriert werden. Über viele Jahre hinweg, so wie das mit der Rentenversteuerung angegangen wurde. Der Anteil Steuergeld an den Altersrenten sollte in dem Zuge eingefroren werden. Private und betriebliche Altersvorsorge sollten nebenher gefördert werden.
Klar ist die Altersarmut beseitigt. Dann bekommen die Menschen erst ab 15 Beitragsjahren Rente und nicht mehr ab 5 Jahren. Schon sind die ganzen Minirenten weg...und der Durchschnitt der Rentenhöhe steigt. Nur bekommen dann viele eben gar keine Rente mehr. Und das Gejammer möchte ich hören, wenn der Beitragssatz auf 22% wie in Österreich steigt