Wie soll man noch vernünftig einen Text lesen oder vorlesen können, wenn überall *innen steht?
Letztens sollte jemand aus der Klasse im Unterricht einen Text vorlesen. Ein Mädchen aus meiner Berufsschulklasse wurde ausgewählt und sollte lesen. Sie musste (verständlicherweise) in jedem Satz stocken, weil sich das einfach komisch liest, wenn da plötzlich ein Sternchen ist. Da wurden Wörter wie Minister*innen und Politiker*innen mehrmals wiederholt. Sie hat den halben Text gestockt und so geht der ganze Lesefluss verloren und ich kann dem auch nicht mehr richtig folgen und den Text verstehen. Wie soll das denn werden?
Es ist doch eigentlich viel wichtiger, dass man den Text versteht, aber so erschwert es eher das Verständnis und wenn man lesen muss hat man dann auch Pech gehabt??? Was meint ihr dazu und wie soll das weitergehen? Wird das irgendwann abgeschafft, weil es hinderlich ist?
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6 Antworten
Ich finde dieses Sternchen zwar auch nervig, aber dass die Lesbarkeit und Verständlichkeit darunter leiden würde, halte ich für ein Gerücht.
Wo es wohl tatsächlich Probleme macht ist bei Vorlesefunktionen - Barrierefreiheit. Wobei das sicher auch lösbar wäre.
Ja genau, mit dieser komischen Sprechpause. Ich mag das, wie gesagt auch nicht. Aber aus meiner Sicht machen hier viele einen viel zu großen Aufstand um nichts.
Genau, das klingt genau so bescheuert, wie es ist.
Aber beim Vorlesen nervt das ewige "...und ...innen"
noch mehr. Mal sehen, was passiert, wenn die Wokioten
die Einzahl entdecken: "In diesem Abschnitt muss
der/die Schüler(Hicks)in..." oder "...muss der Schüler
oder die Schülerin"... Nach zwei Seiten davon wird man irre.
Ich weiß, wovon ich rede. Wenn ich das nächstes Mal
höre, frage ich mal, wo denn das dritte Geschlecht bleibt und
ob man da einen zweiten Hicks einbauen müsse.
Einfach nicht Gendern, egal was da steht. Einfach Minister sagen und Politiker. Das schließt alle ein die dem Job nach gehen. Keiner kann jemanden zwingen etwas anders auszusprechen 😄
Wenn's denn unbedingt sein muss "Ministerinnen und Minister".
Aber statt auf die Sternchen zu achten sollte man sich lieber bemüchen, dass Frauen z.B. beim Lohn nicht benachteiligt werden...
Die Nachrichtensprecher im Fernsehen können das auch. Sogar die, die das schon 20 Jahren lang anders gemacht haben. Man muss sich halt dran gewöhnen. Einfach nicht so anstellen.
Es ist doch schon abgeschafft! Es widerspricht den gültigen Regeln.
Die es tun, tun es regelwidrig.
Willst du denen das nun bei Strafe verbieten? Das ist ungefähr das, was die tun, von der anderen Seite...
Meine Position dazu ist: in Fliesstexten lese ich kein Gegendere. Ich empfinde das in der Tat als aufdringlich und unverschämt, mir mit sowas meine Zeit zu stehlen.
In Zitaten muss man das aber trotzdem. Denn mit dem Zitat wird wortwörtlich wiedergegeben, was jemand anders gesagt hat. Da muss man Gegendere ebenso aushalten wie es ja auch alle anderen Sprach- und sonstigen Fehler wiedergeben muss (anders als der durchschnittliche Deutschlehrer glaubt).
Sonst kommt demnächst noch der Geograph und berichtigt folgende Aussage:
zu Kolumbus Zeiten glaubten viele, die Erde sei eine Scheibe
zu
zu Kolumbus Zeiten glaubten viele, die Erde sei eine Kugel, Kolumbus bewies aber: die Erde war eine Kugel.
Macht die Textaussage korrigiert so Sinn?
Eben weil Korrekturen in Zitaten extrem sinnentstellend oder verwirrend sein können, dürfen Zitate nie "berichtigt" werden. Das gilt ebenso auch für politisch korrekte Berichtigungen. Wenn ich z.B. - wie nach neuestem Glauben - nicht beschreiben kann, wie Menschen in früheren Zeiten rassistisch diskriminiert wurden, kann ich ja noch nicht mal begründen, warum das heute nicht mehr geschehen soll (!)
Ansonsten gilt natürlich nach wie vor, dass Sprache sich an die Sprachregeln halten muss. Das gilt für Schüler, und erst recht für Lehrer. Was soll das für einen Unterricht geben, in dem der Lehrer schon mit fehlerhafter Sprache kommt und verlangt, Fehler zu machen (!)
Die Schule ist dafür da, um richtige Sprache zu lehren, nicht die persönlichen politischen Ansichten eines Lehrers darüber. Er muss auch das lehren, was er ablehnt. Auch wenn ich die mathematische Aussage "1 gleich 1 und 1 ungleich 2" ablehne, muss ich dennoch die darauf aufbauende Mathematik unterrichten. Und nicht meine eigene ganz andere.
Sobald ich sehe, dass sowas im Text steht will ich nicht mehr lesen und schon gar nicht vorlesen. Da melde ich mich auch nicht mehr.
Man kann die deutsche Sprache mit Gewalt "verhunzen".
So lange ging es ohne gendern und nur weil eine Minderheit das möchte, wird allen dieser Unsinn aufgedrückt.
Ich muss manchmal auch Reden halten. Nächste Woche z.B. vor ein paar Hundert Menschen. Allerdings werde ich gleich zu Beginn meines Vortrags mitteilen, dass ich nicht gendern werde, damit der Redefluß nicht gestört wird.
Das habe ich schon mal gemacht und bin auf breite Zustimmung getroffen. Es hat sich nicht eine Person bei mir beschwert.
Wie liest sich das dann? Mit Anlehnung an Schluckauf?