Wie lange hat ein Kampf zwischen zwei Rittern damals gedauert?

7 Antworten

Ohne Pferd? Wieso sollte ein Ritter ohne Pferd in die Schlacht ziehen? Zu Fuß, in einem 20 - 30kg schweren Plattenpanzer? Das ist doch etwas abwegig. Ritter sind in die Schlacht geritten, deshalb heißen sie ja auch Ritter. Sie bildeten die Schwere Kavallerie.

Wenn ein Ritter einmal vom Pferd gestürzt war und sich wieder Erwarten dabei nichts getan hatte, war in in seiner Rüstung auch nicht vor jedem Angriff sicher. Gegen einen gut plazierten Lanzenstich, einen Armbrustbolzen oder einen Angriff eines geübteren Schwertkämpfers, der um die Schwachstelle eines Plattenpanzers wusste, hätte der Ritter alt ausgesehen.

Sollten zwei Ritter nun tatsächlich gegeneinander in voller Rüstung gekämpft haben, so sah diese Kampftechnik ganz anders aus, als man es vielleicht erwarten würde. Gegen eine Plattenrüstung waren Schnitte oder Hiebe mit der Schwertklinge nahezu wirkungslos. Das Durchschneiden der Stahlplatten war ziemlich aussichtslos, und eine Schwertklinge an sich ist zu leicht, um allein durch ihre Einschlagswucht eine ausreichende Wirkung zu erzielen, wie es beispielsweise bei der sehr viel größeren Mordaxt als spezialisierter Harnischkampfwaffe der Fall ist.

Aus diesem Grund bestand ein Schwertkampf im Harnisch primär aus Hebeln und Würfen (wie es bei asiatischen Kampfkünsten noch heute üblich ist) sowie Stichen in die Lücken des Harnischs. Ein sehr wuchtiger Schlag, auf
empfindliche Körperstellen wie Kopf oder Gelenke gezielt, konnte jedoch  durchaus Wirkung zeigen und zur Vorbereitung weiterer, finaler Techniken dienen. Da die Plattenrüstung die Schnittwirkung einer Schwertklinge negierte, verwendete man beim Harnischkampf dann das schwerere Ende des  Schwertes (also das Gehilz), um zuzuschlagen und so dem Hieb deutlich mehr Wucht und damit größere Effektivität zu verleihen.

Die Dauer des Kampfes hing natürlich von der Erfahrung der Kontrahenten ab. Wenn beide ungefähr gleich stark und Erfahren waren, siegte am Ende der, der die größte Ausdauer hatte. Dann konnte so ein Kampf recht lange dauern. Allerdings war es doch schon recht selten, wenn ein Schwertkampf in der Schlacht länger als 15 Minuten dauerte.

die (meisten) ritter damals haben sich nicht erstochen sondern mit den Schwertern "geschlagen". Aber es hatten ja auch nicht alle solche rüstungen...  kann also schnell gehen 

es kann lange dauern wenn du in der nähe von Furth im Wald sein solltest da ist jedes jahr eine schlacht wo auch Menschen in der Vollplatenrüstung kämfen und das dauert bis zu 2h

So eine Rüstung wie in den Filmen waren eine sehr große  Seltenheit und wenn dann nur zur Schaustellung... eher ein Kettenhemd mit etwas Stoff drüber... Der Körper passt sich an den einen und anderen Sachen an... Bei einer Schlacht kann man schwer sagen wie lange den es ging drum drüber... Während du dich auf einen konzentrierst erschlägt  dich schon ein weiterer Gegner von der Seite oder von hinten...  

Also ich mache historisches Fechten, aka "Schwertkampf" mit dem Langen Schwert. Wir simulieren Bloßfechten (also ohne Rüstung), da dauert ein Kampf bis zum ersten Treffer (der entweder Tödlich oder im Regelfall Kampfentscheiden ist) meist nur wenige Augenblicke, höchstens 30 Sekunden. 

Was den Kampf auf "offenem Feld" betrifft, kann ich mich Markus Kapunkt im großen und ganzen anschließen. Ein Ritter kämpft (im Feldzug) primär auf Pferd, mit Lanze. War die Lanze hinüber, kam oft erst noch eine Wuchtwaffe zum Einsatz, da die zu Pferd mehr Sinn machen. Das Schwert war dann meist die letzte Möglichkeit. Stürzt der Ritter vom Pferd, wurde er meistens wahrscheinlich während er noch am Boden lag, getötet. Man kam zwar mit Rüstung schon wieder hoch, aber im Schlachtgetümmel war halt doch meistens jemand schneller ;-) 

Was es allerdings gab, war Harnischfechten, was zb manchmal für Adelige u.ä. für Gerichtsurteile (aka "Gottesurteil") eingesetzt wurde.  Gottesturteile gab es in den unterschiedlichsten Ausführungen, in voller Rüstung und mit Langem Schwert war eine davon, jedoch eher selten.

Wie MArkusKapunkt schon beschreibt, gab es spezielle Techniken für diesen Kampf, in denen es auch viel um Würfe ging. Hatte man den Gegner am Boden, konnt man viel gezielter in Schwachstellen der Rüstung hineinstechen. 

Auch gab es sogenannte Halbschwerttechniken, die auch bei den Würfen besonders zum Einsatz kamen, aber mit denen auch sehr gezielt zustechen konnte, hatte man den Gegner erst mal  in eine hilflosere Lage gebracht. Auch gab es beispielsweise den "Mordhau", bei dem das Schwert herumgedreht wurde, und man Kreuz (aka Parier) des Schwertes wie ein Axtblatt genutzt hat. Diese waren oft angeschliffen, Spitz oder wie ein Axtblatt geformt. Mit einem gezielten Schlag konnte man damit tatäschlich einen Helm durchschlagen, doch musste man erstmal in die Situation kommen, diesen Schlag auszuführen.

Es gibt eine Überlieferung eines solchen Gerichtskampfes (im "Königsegger Codex", der genau beschrieben ist; in dem Kampf kommen die beiden Kontrahenten nach den ersten zwei Hieben sofort ins Ringen. Ein paar wenige Ring/Hebel und Gegentechniken folgen, bis einer am Boden liegt, der andere zieht den Dolch und sticht ihn ab. Das muss in realer Zeit vielleicht 30 Sekunden gedauert haben.