Wie kann ich meine Angst im sozialen Kontakt händeln?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

hallo liebe PolarFuchs20,

das Leben besteht aus Sympathien und Antipathien, aus Problemen und Lösungen.

Soziale Phobie, wie Du sie erlebst, verstehe ich als Angst vor dem Leben. Es ist letztendlich kein Ding, welches autonom von Dir über Dein Leben bestimmt. Im Gegenteil: Du hast Dich im Unterbewusstsein entschieden, im zwischenmenschlichen Bereich die Lösungen geringer zu bewerten als die Aufgaben und Probleme.

Das erinnert mich an den Schatten, den wir alle haben aber nur sehen, wenn wir ins Sonnenlicht treten. In der Regel sagen wir "ich bin ich und das ist mein Schatten, der mir folgen muß". In Deiner sozialen phobischen Reaktion sagst Du: Ich bin der Schatten und meine Person muß dem Schatten folgen."

Das Problem - lediglich in anderer Form - haben z.B. Drogensüchtige, die von der Droge runterkommen wollen. Ihr Gehirn hat sich auf die Einnahme der Droge sowie auf das Vorhandensein der Droge eingerichtet. Das ist der "neue" Normalzustand. Wenn jetzt der Patient die Droge absetzt, nicht mehr einnimmt, signalisiert ihm das Gehirn (Unterbewusstsein): "Du machst etwas falsch, wenn Du mir die Droge nicht gibst." Wenn der Patient auch weiterhin keine Drogen nimmt, sendet das Gehirn sogar körperlich fühlbare und sichtbare Alarmsignale, wie Schweißausbrüche, Angstgefühle, Zittern, Magenkrämpfe etc.. Erst wenn der Patient den Entzug durchhält, geht das Gehirn nach einer Zeit dazu über, den inneren Zustand des Gleichgewichts wieder herzustellen - nur eben unter Berücksichtigung, dass es keine Drogen erhält.

Warum auch immer Dein Gehirn programmiert ist, im Kontakt mit anderen Menschen Angst zu signalisieren ==> "Hallo, Du machst etwas falsch. Du darfst doch nicht in Kontakt mit Menschen kommen, sonst droht große Gefahr." so besteht die Lösung immer nur darin, diesen Signalen nicht zu glauben und Dich gegen die Angstgefühle für soziale Kontakte zu entscheiden.

Werde Möglichkeitsdenker:

Wenn Du bis heute sagtest: Ich weiß nicht wie das geht ==> Dann sag ab heute: NOCH weiß ich nicht, wie das geht

Wenn Du bis heute sagtest: Ich kann das nicht ==> Dann sag ab heute: NOCH kann ich das nicht

Wenn Du bis heute sagtest: Ich trau mich nicht ==> Dann sag ab heute: NOCH traue ich mich nicht

... aber ab heute oder ab morgen oder spätestens ab übermorgen....

Sei einfach etwas mutig.


fidelia535  11.12.2020, 13:21

Die Worte "NOCH NICHT" in deiner Antwort überzeugen und berühren mich. Darin sind so viel Hoffnung und Zuversicht enthalten.

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Du musst es immer und immer wieder versuchen da gegenan zu gehen. Es nützt leider nichts, es gibt keinen anderen Weg.

Nächstes Jahr (wenn die Vereine wieder offen sind), versuche einem Verein deiner Wahl beizutreten und nutze jedes Training als Chance, gegen deine Ängste anzukämpfen und zu überwinden. Geh immer wieder hin, egal wie peinlich Dir manchmal etwas erscheint. Die meiste "Peinlichkeit" findet sowieso nur in unseren Köpfen statt.

Das wäre eine Selbsthilfe, die Du unabhängig von deinem Freund nutzen kannst.

Es hilft nur die ständige Gewöhnung an soziale Kontakte.

Ich weiß nicht welche Aktivitäten mir Spaß machen würden.

Das wissen viele nicht. Deshalb ist es doch schön vieles auszuprobieren. Es gibt so viele Dinge auf der Welt zu entdecken. Und wenn man vieles ausprobiert hat, kann man auch über viele Dinge sprechen. Überlege dir WOHER deine Angst kommt. Was kann/soll denn passieren. Vielleicht machst du dir auch zu viele Gedanken. Deshalb, schau erstmal womit du beginnen könntest. Schau mal auf die Webseite deines Wohnortes was es so für Möglichkeiten gibt. Manchmal liegt das Gute in der Nähe und man muss gar nicht viel tun. Wichtig ist, dass du Kontakte bekommst zu anderen und das ist ja oft nur möglich, wenn man gleiche Interessen hat.


PolarFuchs20 
Fragesteller
 11.12.2020, 20:32

Ich habe Angst vor neuen Aktiviäten.

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booktolook  12.12.2020, 07:36
@PolarFuchs20

Immer erst hören was andere sagen, dann überlegen und dann reden. Nicht einfach wild darauf los plappern. Wer erstmal in Ruhe über das Gesagte nachdenkt, macht schon mal alles richtig. Viele reden gleich ohne zu überlegen und können so auch beleidigend sein.

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PolarFuchs20 
Fragesteller
 12.12.2020, 12:23
@booktolook

Das tue ich bereits... Ich überlege immer zuerst, bevor ich etwas tue.

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booktolook  12.12.2020, 12:27
@PolarFuchs20

OK und warum meinst du dich dann zu blamieren? Meinst du du sagst etwas dummes, oder was nicht passen würde? Hast du Bedenken die anderen sind 'schlauer' und du kannst nicht mithalten?

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Sprich mit deinem Partner offen darüber. Lege die Karten am Tisch. Denn Geheimnisse in einer Beziehung sind der Beziehungskiller.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es ist in Ordnung, dass du so bist.

Akzeptiere dich damit.

Sieh das Positive: du hast einen Freund, du hast einen Therapeuten/in.

"Wie soll ich das je schaffen? Ich glaube echt, dass ich sozial unfähig bin und es erst nicht (weiter) versuchen sollte :/"

Diesen Satz formuliere mal ins Positive um!

Es ist sehr hilfreich sich anzugewöhnen alle negativen, demotivierenden Sätze in ihr genaues Gegenteil umzuformulieren. Probier es mal aus!!!


Nordlicht979  07.12.2020, 14:04

Wenn es in Ordnung ist, dass sie ist wie sie ist, warum sollte sie dann etwas ändern?

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