Wie gehe ich mit Distanz um?
Mein Therapeut weiss, dass ich in ihn verliebt bin und bei der letzten Sitzung kam eine Eiseskälte von ihm herüber und er sagte, dass er sich zukünftig noch mehr von mir distanzieren wird. Das tut sehr weh. Er sagte auch, dass ich diese Therapie lese wie ein Buch. Das stimmt: Ich denke Zuhause (zuviel) über ihn und die Gespräche nach. Was kann ich tun, damit das anders wird? Mich auch distanzieren, auf das Wesentliche konzentrieren und die Verliebtheit versuchen zu vergessen? Ich glaube, das kann ich nicht. Am liebsten würde ich immer als erstes über meine Verliebtheit mit ihm reden.
8 Antworten
DAs brauchst du doch gar nicht. Dich distanzieren. Verliebtheit in den Therapeuten ist völlig normal. Du darst sie nur nicht ausagieren - in Handlungen umsetzen. Denk an ihn, rede über deine Gefühle zu ihm und mit ihm.
Ist er wirklich eiskalt ??? oder erlebst du das nur so. Natürlich muss er sich abgrenzen, aber nicht gegen deine Gefühle und Phantasien, sondern nur gegen deine Handlungen. Und natürlich soll er mit dir besprechen, was du durch diese Verliebtheit in Wahrheit abwehrst.
Ist er noch jung und unerfahren?
Normalerweise müsste der Therapeut reagieren und die Therapie beenden. Das wird üblicherweise gemacht wenn der Klient sich nur noch auf den Therapeuten fokussiert und die eigentliche Problematik in den Hintergrund gerät. Das ist nicht förderlich und auch nicht der Sinn & Zweck weswegen du die Therapie begonnen hast.
Nö. Seh ich anders. Natürlich dienen die Gefühle der FS auch der Abwehr dessen, was wirklich los ist. Aber genau das müssen therapeut und Patientin besprechen.
In diesen Fall auf jeden fall ein anderen Therapeut suchen.
Hier wird oft geraten, einen anderen Therapeuten zu suchen, wenn etwas nicht sofort klappt. DAmit aber machen die Patienten genau das, was sie so gerne tun:: weglaufen::
Verliebtheit in den Therapeuten/Therapeutin ist absolut normal und kommt sehr oft vor. Übertragung nennt man das in der Fachsprache. Kann man googlen. Natürlich darf die Verliebtheit nicht ausagiert werden, nicht in Handlung umgesetzt werden. Aber dann ist es Aufgabe des Therapeuten, sich abzugrenzen. Aber sie darf natürlich weiter in ihn verliebt sein und auch darüber reden. Es ist seine Aufgabe, diese Äußerungen in die richtigen Bahnen zu lenken. Und jeder erfahrene Therapeut kann das auch gut machen. Eben weil es so oft vorkommt, haben Therapeuten das nun wirklich gelernt. Ich weiß nicht, ob er wirklich eiskalt rüberkommt, oder ob das die FS so erlebt. Er wird ihr vermutlich erklärt haben, dass aus ihnen nichts werden kann - aber wünschen darf sie sich alles.
An die Eiseskälte glaube ich eher nicht.
Sie wird es als Abweisung erlebt haben. Und vermutlich wird er versuchen, ihre therapeutische Arbeit wieder in die Richtung zu lenken, wo sie hingehört. Verliebtheit ist völlig normal, aber sie ist natürlich auch eine Abwehr gegen "das Eigentliche." Sie wird in der Therapie nicht weiterkommen, wenn sie es beim Anhimmeln oder sogar bei der Anmache belässt. Hinter ihrer Verliebtheit steckt ja eine Sehnsucht . Und die spricht über frühere unerfüllte Wünsche. Und die sind das eigentliche Thema der Therapie.
Aber mit Weglaufen erreicht sie gar nichts. Null.
Danke, das Du mir das erklärt hast. Jetzt ist mir das klar und würde meine Behauptung auch als Falsch deklatieren.
Ein fachlich kompetenter und verantwortungsbewusster Therapeut würde die Behandlung sofort abbrechen, wenn es zu einer solchen Situation gekommen ist.
Da kann nichts mehr stattfinden, was dir hilft, es kreist nur noch um deine fehlgeleiteten Gefühle.
Es passiert öfter, dass sich Menschen in den verlieben, der ihnen professionell helfen soll. Der bringt Verständnis auf, investiert Zeit, gibt sensible Hilfen und lenkt behutsam weiter. Er tut das aber nur, weil er damit Geld verdient.
Sein Privatleben und seine persönlichen Gefühle haben mit dem Klienten nichts zu tun. Er kann das trennen und muss auch die Anzeichen erkennen,wann sich ein Klient verliebt und verrennt. Dann hätte er intervenieren müssen, spätestens jetzt muss er es im Sinne seines Dienstes am Menschen tun.
Unsinn. Ein kompetenter therapeut weiß, dass das sehr normale und häufig vorkommende Gefühle sind. Nennt sich Übertragung. warum den Therapeuten wechseln. Man soll eben nicht vor allem davonlaufen. Es sei denn, der Therapeut ist selbst noch unerfahren und kann damit nicht umgehen. Aber das sollte er eigentlich können und/oder in der Supervision besprechen.
Wie ich sehe, ist das hier nicht die erste Frage die du zu deinem Therapeuten stellst. Die Therapie soll dir in erster Linie dazu verhelfen, dass du deine Ängste, Sorgen und Probleme vergessen/beziehungsweise besser mit ihnen umgehen kannst um ein kostbares, glückliches Leben zu führen. Wie willst du das erreichen, wenn du in jemanden verliebt bist, der deine Liebe nicht erwidern wird/kann? Ich würde vorschlagen, versuche den Therapeuten zu wechseln. Klar wirst du danach wie nach einer Trennung Liebeskummer und Schmerz erleiden, aber dies sind Dinge, die du dann auch mit deinem neuen Therapeuten/Therapeutin bereden kannst.
Alles gute! 💚
warum den Therapeuten wechseln. Man soll eben nicht vor allem davonlaufen. Es sei denn, der Therapeut ist selbst noch unerfahren und kann damit nicht umgehen. Aber das sollte er eigentlich können und/oder in der Supervision besprechen.
Nein er ist seit ca. 20 Jahren Therapeut und meiner Meinung nach sehr erfahren.