Wie findet ihr Psychologin Stefanie Stahl ("Das Kind in dir muss Heimat finden")?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich war nie bei ihr in Therapie daher kann ich dazu nichts sagen.

Das Buch finde ich sehr gut weil es sich aufs Wesentliche beschränkt und nicht mit motivierenden und inspirierenden Geschichten überladen ist. Es ist sehr leicht verständlich erklärt und kann auch Jugendlichen empfohlen werden, auch wenn es nicht die Zielgruppe ist.

Besonders bemerkenswert ist der praxisorientierte Ansatz: das Buch ist schnell gelesen aber mit den Aufgaben lässt sich sehr gut eigenständig arbeiten.

Als Wegbegleiter für jeden Menschen empfehlenswert für Jung und Alt. Wer darin ein Allheilmittel sucht, wird enttäuscht sein.

Das Buch ist ganz gut, aber ich würde sagen die Theorie des inneren Kinds wird etwas zu stark überladen. Es wird im Prinzip so getan als ob man jedes psychische Problem im Griff hat, wenn man sich mit dem inneren Kind versöhnt, das ist aber insgesamt doch recht übertrieben. Dennoch ist es, denke ich, ein starker und sehr sinnvoller Therapieansatz, der oft helfen kann.


Endymion3114 
Fragesteller
 27.07.2023, 17:21

Ich finde es sehr fragwürdig, in ihrem Konzept alles auf die Eltern zu schieben, denn die Psyche ist ja bei weitem viel komplexer als nur der elterliche Bezug oder Einflüssen derer auf die psychische Entwicklung. Teilweise hat sie auch von namhaften Philosophen und Psychotherapeuten 'abgeschrieben' und daraus ein gesellschaftlich-nachvollziehbares Konzept entwickelt, welches sich gut verkauft.

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ksa01  27.07.2023, 18:08
@Endymion3114

Ja, genau, das ist ebenfalls Teil der Übertreibung bei diesem Modell, andere Einflußfaktoren außerhalb der Eltern-Kind-Beziehung werden im Prinzip komplett ausgeblendet. Zwar sind die Eltern ganz klar der wichtigste Einflussfaktor, aber es gibt trotzdem andere Einflüsse und auch bestimmte Vorprägungen des Kinds selbst, all dies wird im Wesentlichen ausgeblendet.

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Hucsi  17.09.2023, 00:36
@Endymion3114

Also ist es nur sinnvoll wenn man eine schlechte Kindheit wegen der Eltern hatte?

Ich habe ADHS und hatte super Eltern aber grosse Probleme in der Schule und mit sozialen Kontakten und würde eigentlich das gerne aufarbeiten. Meine Familie war aber immer gut zu mir ...

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ksa01  17.09.2023, 00:46
@Hucsi

Im Prinzip ja, aber..

Es gibt auch die Ausnahme ggf., dass Du gewisse Schwierigkeiten mit den Eltern nicht immer selbst erkennst in manchen Fällen! Wenn bspw. die Eltern sehr nett zu dir sind und dich ganz viel unterstützen etc., dabei aber systematisch einige deiner Autonomie-Grenzen immer wieder überschreiten merkst du das oft nicht. Weil du es ja nicht anders kennst, kommt dir das "normal" vor. Du hast dann bestimmte Probleme hier und da, weißt aber nicht bewusst, dass es eigentlich von zu großer Nähe deiner Eltern kommt. Um das zu erkennen, braucht es jemand von außerhalb der Familie, der die Situation und deine Geschichte neutraler beurteilen kann, wie z. B. ein:e Therapeut:in oder zumindest jemand aus dem weiteren Freundeskreis mit ganz guten psychologischen Kenntnissen.
Wenn du Probleme mit sozialen Situationen hast, ist es in der Tat meist wahrscheinlich, dass ein Teil davon auch mit den Eltern zu tun hat.

Bzgl. ADHS hilft dieses Buch aber jedenfalls nicht, es geht um Bindungsprobleme.

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Weiss nicht

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung