Wie entwickle ich eine Plansprache?

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Es gibt ein eigens Forum der Plansprachenbastler, in dem du sicher alles findest, was du brauchst (conlang.org)

Du wirst am Anfang auf jeden Fall irgendwelche Prinzipien festlegen müssen, an denen sich deine Sprache orientieren soll. A priori (nichts aus anderen Sprachen übernehmen) oder a posteriori (Sprachelemente anderer Sprachen übernehmen)? Leicht erlernbar (für Indoeuropäer)? Lateinisches Alphabet? Alle bekannten Wortklassen? Einfache Aussprache und Rechtschreibung? Homonyme zulassen? usw.

Klingonisch wurde für das Ziel geschaffen, eine in den Ohren indoeuropäischer Sprecher möglichst abstoßende und aggressiv klingende Sprache zu sein. Trotzdem sollte sie (warum eigentlich?) nur Laute enthalten, die in irgendeiner bestehenden Ethnosprache vorkommen (also nicht völlig a priori sein).

das Standard-Werk zu deiner Frage wäre:

Arika-Okrent, "In the Land of Invented Languages".

Für Grammatik gibts keine Datenbank, die musst du schreiben, als eBuch. Für Wortschatz  müsstest du eine von zig Datenbanksoftwares nehmen, Microsoft Access oder sonst was.

Nur wozu soll das gut sein? Also mir genügt Esperanto völlig, und wenn ich nen historischen Roman schreiben würde, dann würde ich noch die Juxsprache "arcaicam Esperantom" mit einbauen, die wie archaisches Esperanto klingen soll.

Und wenns Esperanto nicht gäbe als die wirklich einzig erfolgreiche Plansprache, dann würd ich das spanisch klingende LFN (lingua franca nova) ausprobieren.

Mein erster, heißer, wichtiger Tipp: Studier bloß NICHT Medizin und werde bitte auch KEIN Augenarzt, wenn du was Vernünftiges entwickeln willst... ;-)

In meiner mündlichen Abschlussprüfung im Fach Linguistik hatte ich als Thema "Plansprachen" und meine eigene Plansprache, die damals schon ein zwei Jahre alt war. Die Prüfung sollte 30 Minuten dauern, wir blieben da aber alle 1 Stunde sitzen, weil es so interessant war.

Dein Linguistik-Studium sollte dir eigentlich alle Fähigkeiten, Kenntnisse und  das Feingefühl verschafft haben, so eine Sprache entwickeln zu können. Reihhaltige Fremdsprachenkenntnisse natürlich ebenfalls. Germanistik, würde ich sagen, bringt jetzt auch nicht so unglaublich viel. Es schadet aber nicht und ist wie ganz oben schon angedeutet immer noch 1500 Mal angebrachter als Ophthalmologie...

Ich selbst war damals vor allem von sprachlichen Universalien ausgegangen, also Zügen im Bereich Phonologie, Phonetik, Morphologie u.ä., die ganz einfach für extrem viele Sprachen gelten.

Ein einfaches Beispiel: In welcher Sprache hat ein Wort, das "ich" bedeuten soll, sechs oder sieben Silben?... Und WENN es immerhin noch zwei oder drei hat, wird es dann immer mti dem Verb genannt, oder nur, wenn es betont wird?... Und WENN es immer genannt wird (z.B. wie im Deutschen und Französischen), ist es dann wohl eher lang oder kurz?... Diese Dinge sind sehr wichtig, damit die Sprache auch halbwegs "natürlich" wird und nicht eindeutig als künstliches und "unnatürliches" Gebilde empfunden wird. 

Und die Phonetik und Phonolgiie ist natürlich ultrawichtig. Mit letzterem hatte ich angefangen.


Deponentiavogel  18.10.2016, 15:45

Eigentlich ist die Syntax am wichtigsten. Die Laute sind etwas absolut und ausnahmslos Striktes (wie du sicher weißt; was man aber für eine Plansprache nicht so beachten muss, wenn man nicht auf eine Sprachhistorie aus ist), die Formen selber aber nur Füllungen, die irgendwie mit der Zeit entstehen.

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Was spricht dagegen, so ein Klingonen-Gegrunze zu machen? Kann doch eh keiner nachvollziehen. Eine Plansprache impliziert ja gewissermaßen Sinnhaftigkeit in gewissen Anwendungsgebieten. Das hat sie allerdings im Rahmen eines Fantasy-Romans nicht, ausser, dass man dir nachsagen wird, du wärst überambitionierter, als für das Endergebnis deines Werks notwendig gewesen wäre.