Wie bekomme ich meinen Sohn aus der linksradikalen Szene?

7 Antworten

In diesem Alter suchen viele jugendliche nach Anerkennung durch ältere Mitglieder ihrer Gesellschaft. Diese kann auf allen Ebenen stattfinden - auch durch den Konsum der vorherrschenden Drogen der jeweiligen Gruppe. Zudem findet in diesem Alter eine starke "Abnabelung" aus der Familie statt, die mitunter bizarre Blüten treiben kann. Unschön ist dies natürlich, wenn dadurch Nachteile für die Person entstehen, die sie aufgrund mangelnder Lebenserfahrung erfährt. Es kann hilfreich sein, wenn man den gefassten (vorläufigen) Lebensplan möglichst emotions- und wertfrei bespricht - mit allem Für und Wider. Wäre hier zum Beispiel: Größere Freiheit, Anerkennung von Menschen, deren Leben man im Alter dann vielleicht doch nicht teilen will,relative gefühlte Unabhängigkeit, wenig Geld, wenig Hygiene (KEINE Dusche, KEINE Toilette), kein richtiges eigenes Zimmer, wenig oder kein Schutz durch Eltern, wenig oder gar kein Besitz (PC, Playstation, Bücher etc), zum Teil fragwürdige Freunde. Wichtig bei diesen ganzen zugegebenermaßen schwierigen Umständen ist Deine Akzeptanz Deinem Kind gegenüber. Da er erst 15 ist, kann und darf er noch nicht selbst über seine Rolle und seinen Verbleib in der Gesellschaft entscheiden - Drohungen und Zwang sollten jedoch ausschließlich das letzte Mittel zur Durchsetzung sein. Das Thema Drogen ist natürlich ein "kleines" Problem. Eine wirklich fruchtbare Diskussion kann hier nur auf einer umfassenden und informierten Ebene stattfinden. Wenn Du ihm die klassischen populistischen Horrormärchen erzählst, wird er schnell drauf kommen, dass Du noch weniger weißt als er. Informiere Dich so gut und objektiv es geht über die Drogen, die er konsumiert und rede mit ihm auf dieser Grundlage. (ein gutes Buch zu diesem Thema ist "Risiko mindern beim Drogengebrauch" von der FH Frankfurt). Menschen nehmen seit jahrtausenden Drogen - nur das Wissen des gefahrlosen Umgangs ist durch unreflektierten Populismus weitestgehend "verloren". Drücke ihm Deine Wertschätzung aus - ohne jammern und ohne Vorwürfe, denn das würde ihn noch in seiner Sicht bestärken.
Viel mehr fällt mir jetzt nicht ein, ich wünsche Dir Geduld, Verständnis und viel Erfolg!

Und noch was - das ABI kann man jederzeit nachholen ;) das ist nicht das ENDE!

Hört sich für mich nach typischer Pubertäts rebellion an. Hatte früher auch wen in meinem bekanntenkreis, der war von 14-16 total rechts und seit 16 ist er der größte Kommunist den es gibt (Heute ist er 23 und immernoch Kommunist).

Welche Drogen konsumiert er denn? Das wäre hilfreich zu wissen, du machst dir hier vielleicht unnötig zu große Sorgen. Alkohol und Koffein sind auch Drogen, daher ist "Drogen nehmen" eine umfangreiche Aussage.

Wenn das seine Weltanschauung ist, dann wirst du relativ wenig dagegen tun können, ist ja auch nicht unbedingt was negatives, je nachdem wie weit man eben geht. Das er nichtmehr in die Schule geht ist hingegen schon ein Problem, wende dich da am besten ans Jugendamt, er ist immerhin Schulpflichtig und in unserer Gesellschaft klappt es ohne Schulbildung nicht (Und obwohl ich gegen so ein System bin, bringt es nichts seine Ideologie zu leben).

Was nicht helfen wird, ist ihm die linke Meinung versuchen auszureden.

In dem Alter ist das vermutlich aber nur eine Phase, trotzdem kenne ich ihn nicht so gut wie du.

Ich würde auch das Jugendamt als Ansprechpartner vor schlagen. Du wirst da nichts gegen ausrichten können. Aber du solltest versuchen, deinem Sohn deutlich zu machen, dass deine Tür immer für ihn offen steht. Sei gesprächsbereit! Aber ohne Vorhaltungen zu machen oder zu bevormunden. Dann treibst du ihn nur weiter weg. Ich wünsch dir Alles Gute und viel Kraft für die schwere Aufgabe.

Irgendwie hab ich so meine Zweifel, dass das wirklich das ist was ich unter "linksradikale" Szene verstehe. Zu der zähle ich mich nämlich auch und die wenigsten die ich kenne würden freiwillig auf der Straße leben. Drogenkonsum spielt dort, wenn überhaupt, auch nur eine sehr untergeordnete Rolle. Insofern würde ich eher bei den konkreten Problemen ansetzen (Drogen, Konflikte zu hause?, keine Motivation für die Schule), als bei der politischen Haltung.