Weshalb fühlte ich mich in ihrer Heimat nicht wohl?

2 Antworten

Hab ja deine andere Frage mal schnell gelesen. All diese Anzeichen deuten darauf hin, dass du das alles nicht mehr willst. Das nennt man Erfahrungen sammeln. Ich habe damals nicht reagiert, und genau diese Frau geheiratet, die ich nicht 100% liebte. Du kannst es jetzt besser machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo!

Das ist ganz normal und nicht weiter schlimm ------> was man nicht kennt, nimmt man zunächst als irgendwie komisch wahr, als fremd, als unangenehm, vielleicht auch als irgendwie abstoßend oder beklemmend. Speziell bei ostdeutschen Städten wie Leipzig mischen zudem noch Geschichten über die DDR-Vergangenheit mit; ich muss gestehen, dass ich Leipzig von der Einfahrtschneise des Hauptbahnhofs vorbei an irgendwelchen Schrottplätzen und Hinterhöfen über den Selbigen, an dem ich mich extrem unsicher gefühlt hatte bis in die vorstädtischen, im Grunde sogar relativ übersichtlichen Außenbezirke wie Wiederitzsch, wo Freunde von mir mal in der Nähe eines riesigen Fordhändlers in Sichtweite irgendeiner Autobahn gewohnt hatten und wo ich sie besucht hatte, sowie Connewitz als durchweg sehr unangenehm und abweisend empfunden habe - und mir wurde klar, wieso einer meiner Lehrer Leipzig nach einem Kurztrip dorthin im Frühjahr 2001 als "Pflegefall" bezeichnet hatte.

Hier ist mal ein Video - solche Schreckensmeldungen über derartige Städte erfahren natürlich Beachtung und sofern man Nachrichten konsumiert, prägt sich das vielleicht auch ein und vermischt sich mit einem unguten Bauchgefühl nach dem Motto "hoffentlich passiert uns da nix".

https://www.youtube.com/watch?v=NmBk058V614

Ein gewisses Gefühl von "Fremdheit" ist dennoch ganz normal, wenn man sich in einer ungewohnten Umgebung befindet, in der man vielleicht auch zum ersten Mal ist. Man findet sich nicht zurecht, kommt sich hilflos vor, muss alles kennen lernen und man kennt die Leute nicht.

Aber das ist nicht weiter tragisch und auch kein schlimmes Drama ------> je mehr man damit zu tun hat, umso mehr neutralisiert sich so eine Aversion normalerweise: Ein erkannter Feind ist schließlich kein Unbesiegbarer mehr! Je öfter man dann dort ist, umso routinierter wird es dann auch. Manchmal bleibt das Gefühl der Ablehnung aber auch erhalten, ich fühle mich z.B. im Schwäbischen nicht besonders wohl, mir gefällt da die Landschaft einfach nicht so besonders - ich bin halt auch kein Schwabe und habe zu der Gegend keinerlei Bezug, außer dass ich Verwandte in Böblingen hatte und in Reutlingen noch Verwandte habe. Manchmal liegen einem gewisse Gegenden und Mentalitäten nicht - das ist als Solches auch nicht schlimm, sondern einfach nur menschlich.

Möglich ist aber auch, dass das Ganze nicht mal mit Leipzig zusammen hing, sondern mit ihrer Familie und der Art, die dir entgegen schlug: Womöglich hat sich deine damalige Partnerin in Leipzig sehr intensiv mit ihrer Familie beschäftigt und vielleicht hast du dich erst recht aus diesem Grund so fremd und unwohl und nicht dazugehörig gefühlt, weil sie dort einfach mit ihrer Familie umgeben hatte und du da vielleicht suggeriert bekommen hast nur das notgedrungen anwesende, aber eigentlich nicht wirklich erwünschte Anhängsel der geliebten und mit offenen Armen empfangenen Tochter zu sein. Auch das merkt man sich natürlich und filtert es raus, es trägt zu einem solchen Eindruck eines unwirschen Ambientes bei. Ich habe es in ostdeutschen Familien tatsächlich schon des Öfteren mitbekommen, dass der Partner des Kindes dann unerwünscht war und das durchaus mitgeteilt bekam, wenn er nicht aus Ostdeutschland stammte.

Wie gesagt -------> Gründe kann das so Einige haben, aber so richtig erfassen kann man das meistens nicht, weil es sich als Sammelsurium verschiedener Empfindungen und teilweise vielleicht auch unergründlicher Gefühle gestaltet und man das eigentlich auch gar nicht groß analysieren sollte.

Woher ich das weiß:Hobby