Wer waren die Neoteriker?

1 Antwort

Als Neoteriker wird eine Gruppe römischer Dichter ungefähr Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. bezeichnet. Am bekanntesten ist Catull (Gaius Valerius Catullus).

Sie blieben beim Dichten nicht in den gängigen Wegen der bisherigen römischen Literatur. Die Bezeichung Neoteriker heißt wörtlich »die Neueren«/»die Jüngeren«, von griechisch νεώτεροι (Komparativ Nominativ Masuculinum Plural zu νέος = neu, jung). Cicero äußert sich ironisch, distanziert oder abschätzig über sie. Marcus Tullius Cicero, Epistulae ad Atticum 7, 2,1 schreibt von den Neueren (τῶν νεωτέρων), Marcus Tullius Cicero, Orator 161 nennt sie »neue Dichter« (poetae novi), Marcus Tullius Cicero, Tusculanau disputationes 3, 45 schreibt „von diesen Herunterleierern/Nachbetern Euphorions“ (ab his cantoribus Euphorionis).

Die Neoteriker griffen Anregungen griechischer Dichtung (Kallimachos und ähnliche Dichter) aus hellenistischer Zeit auf, die kunstvoll und gebildet war. Der in Alexandreia/Alexandria lebende Kallimachos hat ein großes Buch als großes Übel bezeichnet (μέγα βiβλίον μέγα κακόν.).

Die Neoteriker strebten flüssige und geschmeidige Verse an.

Form und Stil waren streng für eine kunstvolle Darbietung durchgearbeitet.

Ausgefallene und entlegene Ausdrücke und Stoffe wurden gerne gewählt.

Die Neoteriker hatten eine Vorliebe für die kleine Form. Die Werke der Neoteriker waren Lyrik, nicht Epos oder Drama (Tragödien, Komödien). Sie dichteten vor allem Epigramme, Elegien und Epyllien (Kleinepen).

Thematisch konzentrierten sich die Neoteriker auf persönliche/private Beziehungen, mit Empfindungen und subjektiver Perspektive auf Erlebnisse, und auf Mythologisches. Sofern Politik berührt wird, sind die Äußerungen oft polemisch und schmähend.

ein Artkel mit Hinweisen auf weiterführende Literatur:

https://de.wikipedia.org/wiki/Neoteriker

fettgedruckte Ausdrücke:

Ein Epos („Epen“ ist dazu Plural) ist eine umfangreiche ausführlich erzählende Dichtung in einem verhältnismäßig hohen Stil.

Große Epen haben eine großen Umfang, sind also sehr lang. Die Ilias hat 24 Bücher/Gesänge und etwas über 15000 Verse, die Odyssee 24 Bücher/Gesänge und etwas über 12000 Verse, Apollonios Rhodios, Argonautika hat 4 Bücher und etwas über 5800 Verse.

In der römischen Literatur sind vor den Neoterikern Epen gedichtet worden, die nur bruchstückhaft erhalten sind:

Livius Andronicus, Odusia (Odyssee-Stoff)

Gnaeus Naeviusm, Bellum Poenicum (Erster Punischer Krieg mit Gründung Roms als Vorgeschichte)

Quintus Ennius, Annales (18 Bücher mit Darstellung der römischen Geschichte)

Nach den Neoterikern dichtet Vergil ein großes Epos, die Aeneis.

Ein heroischer Inhalt ist ein heldenhafter Inhalt. Das Adjektiv bezieht sich auf Heros (griechisch: ἥρως = Held). Heroen und Heroinen sind aus Heldensagen bekannt. Es werden große Taten vollbracht. Inhalte sind z. B. der Troianische Krieg, die Heimkehr des Odysseus durch Gefahren und trotz des zornigen Meeresgottes Poseidon und der Sieg über die Freier, Iason und die Agonauten, die in mühevoller Fahrt nach Kolchis fahren, um das Goldene Vlies zu gewinnen und dann mit der in Iason verliebten und ihm helfenden Medeia fliehen.

Statt »aufgefeilter« ist »ausgefeilter« richtig. »Feilen« ist dem Ursprung nach eine Bearbeitung mit der Feile. Etwas wird geglättet und bekommt einen Feinschliff.

Die Dichter haben  ihre Gedicht intensiv durchgearbeitet und versucht, alles Unpassende und Unvollkommene zu beseitigen und durch eine bessere, verfeinerte Gestaltung zu ersetzen.

Zur Form gehören das Versmaß und der Aufbau. Aber auch der sprachliche Ausdruck war bei den Neoterikern ausgefeilt.