Wer meditiert und wem hat es geholfen? Steht Meditation im Widerspruch zu Religion?

20 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Meditation ist hilfreich - jedenfalls dann, wenn man einer seriösen und erprobten Praxis folgt und nicht etwa einem Sektenguru auf den Leim kriecht. Die bekannten großen Religionen haben alle ihre eigene Form der Meditation entwickelt und meist stören Grenzüberschreitungen dabei überhaupt nicht.

Die längste Tradition dabei hat vielleicht der Buddhismus oder die vorbuddhistischen Religionen. Die Buddhisten verfügen heutzutage auch über die durchdachtesten und praktikabelsten Anleitungen zur Meditation, jedenfalls was Geistesruhe- und Achtsamkeitsübungen betrifft. Aber auch Christen haben Jahrhunderte über Meditation praktiziert, unter dem Begriff "Kontemplation" zum Beispiel oder - etwa bei Teresa von Avila - "Inneres Gebet". Die deutsche und spanische Mystik hat reichlich Schriften hierzu hervorgebracht, anhand derer Du z. B. die Praktiken von Buddhismus und Christentum vergleichen kannst. Auch der Islam hat verschiedene Arten von Meditation entwickelt, z. B. unter dem Begriff "dhikr khafi". Im Islam steht Meditation allerdings heute sehr häufig unter Häresie-Verdacht. Generell - so weit ich den Islam kenne - wird die Sufi-Tradition von den meisten Muslimen vehement abgelehnt.

Ich kenne viele Christen, die bei den Buddhisten das Meditieren gelernt haben, was ihren Glauben vertieft hat, statt von ihm abzubringen. Meditation als Technik ist grundsätzlich "religionsneutral" würde ich meinen. Es schadet also nicht, wenn Du Experimente machst. Gruß, q.


LeylaAlJamila 
Fragesteller
 17.10.2011, 17:37

Ich bin leider schon so einigen Gurus auf den Leim gelaufen... Gangaji, Eckhart Tolle, Mooji, Zanko... die Liste lässt sich forsetzen -.-

Aber im arabischen Fernsehen bringen sie zum Ramadan manchmal die Sufi-Tänze :P Und in Damaskus und Aleppo und in der Türkei tanzen sie auch öffentlich, soweit ich weiß... Und in Pakistan und Indien ist die Sufi-Religion sehr beliebt, sozusagen als "Volksglaube" mit vielen Schreinen, besonders unter Frauen...

Das hat ihren Glauben vertieft? Na wunderbar, so etwas erhoffe ich mir auch.

Danke für die Antwort!

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quopiam  17.10.2011, 18:41
@LeylaAlJamila

Gerne, danke für das Sternchen! Wenn die Begegnung mit Gott in Deinem Herzen das Ziel Deiner Meditation ist, kannst Du von den Sufis ganz sicher eine Menge lernen, aber auch von den christlichen und jüdischen Mystikern. Für sie ist ja auch Gott - Gotteserkenntnis oder Vereinigung mit Gott - das letzte Ziel aller religiösen Übung, anders als bei den Buddhisten. Ich wünsche Dir alles Gute! Lieben Gruß, q.

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amrita1  31.10.2011, 17:54
@quopiam

Hallo quopiam,

du schreibst hier in deinem Kommentar Folgendes:


*"Für sie ist ja auch Gott - Gotteserkenntnis oder Vereinigung mit Gott - das letzte Ziel aller religiösen Übung, anders als bei den Buddhisten."


Was wollen denn die Buddhisten-deiner Meinung nach?

Ich freu' mich auf deine Antwort ;-)

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"Kann man auch meditieren, wenn man kein Buddhist ist ?"

Eine weitverbreitete Ansicht ist, das "meditation" etwas ist was man "tun" kann.

In Wahrheit ist da nichts was getan werden müsste - oder anders:

Solange ich noch daran glaube etwas "tun" zu müssen (oder wollen) - sei es nun z.B. das Meditieren - so trennt genau DAS mich von "meditation".

Von daher ist mediation nix was von irgendwelchen gedanklichen Ansichten (und Religion, Geschlecht, Alter, Bildung, Technik und und und sind nichts weiter als gedankliche Ansichten) abhängig ist.

Es ist halt irgendwie begrifflich zu machen, das das was man für Meditation hält - das was man darüber "denkt" und "liest" nicht das ist was sich "ereignet".

Es nützt demnach nix liebe "LeylaAlJamila" - da hat man - jeder für sich seine eigene Arbeit zu leisten und die Illusion (oder auch Idee "von" etwas) von der Tatsächlichkeit des Geschehens zu unterscheiden zu lernen.

(oder wie eckhart es manchmal erklärt: in der Gegenwärtigkeit lösen sich jegliche Ansichten über Formen auf ... diese Aussage finden sich unter anderem auch im Zen und Sufi)

An sich ist es also leicht - leichter als leicht Hier und Jetzt zu Sein ... denn das Hier und Jetzt ist bereits das einzige was tatsächlich IST ... und doch ist gedanliche Projektion (oder auch TagTraum) durch wiederholte übung (oder auch Selbsthypnose) sowas von subtil echt und wahr (obleich es das beim Hinschauen nicht ist), das man da als mensch allein schon "ganz genau nehmen muß" !

Ansonsten tauschen sich lediglich Gedanken mit Gedanken aus ...


LeylaAlJamila 
Fragesteller
 17.10.2011, 17:32

Falle nicht auf Eckhart Tolle rein, bitte :) Der will nur Geld ^^

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Mungnam  17.10.2011, 20:40
@LeylaAlJamila

Falle nicht auf Gedanken rein, bitte :) Die wollen nur deine Eigenverantwortung ^^

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amrita1  31.10.2011, 17:42
@Mungnam
Falle nicht auf Gedanken rein, bitte :) Die wollen nur deine Eigenverantwortung 

@ Mungnam: DH³ (LOL)

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Ich habe insgesamt ca. 14 Jahre täglich meditiert und heute noch sporadisch. Mir hat es geholfen mit meinen Depressionen zumindest besser klarzukommen und da ich bei Lehrern war, die mir sohwohl Buddhismus 7 Jahre bei einem tibestischen Lehrer und 7 Jahre bei einem Inder als auch die indischen Meditationstechniken näher brachte schon gelernt ruhiger und besonnener und auch sozialer zu werden. Heute ruhe ich in mir, gebe selbst Kurse in dem Bereich und denke daß ich damit schon viele gute Erfahrungen gemacht und interessante Menschen kennengelernt habe. Es ist eine intensive Selbsterfahrung und damit immer wertvoll, wenn man daran interessiert ist. Ich bin katholisch erzogen, aus der Kirche ausgetreten aber eher aus Protest gegen die Institution als wegen der Religion. Ich gehe heute auch mal in eine Kirche und bete bzw. meditiere dort. habe eine Kirche wo ich sehr oft gewesen bin in einer starken Lebenskrise. Es hat mir sehr gut getan dort zu sein. Spiritualität kann die Seele heilen meine ich. So kann es für jeden gut sein und mein tib. Lehrer hat sogar gesagt, daß wir uns Jeses bei den Übungen vorstellen können, wenn uns das besser tut oder auch mehr Bezug da ist. Alles gute


LeylaAlJamila 
Fragesteller
 17.10.2011, 17:26

Danke, das hört sich doch schon mal viel versprechend an. :)

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Ich meditiere seit über 32 Jahren täglich. Meditation gibt es in jeder Religion - und auch ohne konkrete Religion. Ich bin kein Buddhist - man kann also sehr gut meditieren, auch ohne Buddhist zu sein.

Ja, Meditation hat mir geholfen - so sehr, dass ich jeden Tag meditiere.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin Yogalehrer, Meditationslehrer, spiritueller Lehrer

LeylaAlJamila 
Fragesteller
 17.10.2011, 17:27

Danke für die Antwort :)

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Hallo LeylaAlJamila,

Du fragst auch nach Menschen, welche das schon selbst ausprobiert haben. Ich meditiere gerne, da ich dadurch auch meine innere Harmonie herstelle, wenn mir die Hektik des Alltags zu viel wird. Richtig ist, was quopiam schon sagte, dass in allen Religionen, besonders aber im Buddhismus die Meditation eine sehr lange Tradition hat. Ich weiß, dass es in diesem Bereich sehr viele Scharlatane gibt - leider, daher solltest Du nur zu Meistern gehen, wenn Du die Kunst des Meditierens erlenernen willst. Ein Meister praktiziert das Wissen, welches er hat seit Jahren und gibt für einen geringen Preis dieses Wissen weiter.

Ich hoffe, dass ich Dir mit meiner Antwort weiter helfen konnte.

Lieben Gruß - Manfred


LeylaAlJamila 
Fragesteller
 18.10.2011, 14:43

Ja, danke, die Antwort hat mir geholfen- ich bin ehrlich gesagt sehr wütend darüber, dass solche Gurus in unserer Öffentlichkeit akzeptiert werden... als wäre Esoterik etwas Harmloses!

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