Wer bin ich?

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Die Beschäftigung mit der Identität ist so wichtig, weil Menschen wissen müssen, wer sie sind, aus welchen Merkmalen sich ihre Identität zusammensetzt, um wichtige Entscheidungen treffen zu können. 

Die eigene Identität wird oft definiert als die Stärken und Schwächen, die einfach vorhanden sind. Der User ciciii09 hat dazu gute Hinweise gegeben. Zur Identität gehört noch viel mehr.

Erik H. Erikson beschreibt die Feststellung der Identität wie folgt: „Das bewusste Gefühl, eine persönliche Identität zu besitzen, beruht auf zwei gleichzeitigen Beobachtungen: der unmittelbaren Wahrnehmung der eigenen Gleichheit und Kontinuität in der Zeit und der damit verbundenen Wahrnehmung, dass auch andere diese Gleichheit und Kontinuität erkennen.“ (Besser als „Gefühl“ wäre aus meiner Sicht: „der persönliche Eindruck“ oder auch „das Wissen um meine Identität“)

Unsere Identität beinhält weitgehend immer gleichbleibende Merkmale (z.B. den Namen, grundlegende Fähigkeiten) wie auch von Situation zu Situation wechselnde Merkmale. Die grundlegenden Merkmale verändern sich selten bis nie. Die wechselnden Anteile der Persönlichkeit sind so zahlreich, dass wir sie praktisch nie vollständig aufzählen. Das ist auch gut so, denn einerseits wäre das sehr aufwendig, andererseits verlieren wir leicht den Überblick über die Angaben, die je nach Situation erforderlicher Weise zu erkennen bzw. zu benennen sind. Jedoch ist es wichtig, dass wir unsere Identität und Persönlichkeit je nach Situation und Rolle erkennen und benennen können. Alle Rollen, die wir spielen, gehören zu unserer Identität.

Zur Identität gehört das Entscheidungsverhalten. Typische Frage: Warum haben Sie sich für „………..“ entschieden? Nicht immer kann der Befragte die Gründe genau benennen. Und manchmal sind Begründungen oberflächlich. Die Ursache hierfür liegt u.a. im gelernten Entscheidungsverhalten, welches jedoch nicht mehr bewusst ist. Wir lernten bereits in der Kindheit, uns nach bestimmten Kriterien zu entscheiden und speicherten dieses Entscheidungsverhalten ab, wie wir auch den Prozess des Laufens oder des Essens mit der Gabel lernten und speicherten. Oft merken Menschen, dass das Entscheidungsverhalten falsch ist erst dann, wenn angestrebte Ziele nicht erreicht werden. Aber was ist an ihrem Entscheidungs-verhalten falsch und warum hatten sie es so gelernt und gespeichert? 

Das Über-Ich ist lt. Sigmund Freud die Verinnerlichung aller Einschränkungen, denen das Ich sich unterwerfen muss. Es wird dem Kind aufgenötigt, durch die belohnenden und strafenden Eltern (Großeltern, Geschwister) und später durch berufsmäßige Erzieher und später durch das Milieu. Das Kind kann seine ursprüngliche Selbstliebe nicht aufrechterhalten. Es sieht sich nach Vorbildern um, an denen es sich messen kann; es sucht ihnen ähnlich zu werden und dadurch Akzeptanz und Zustimmung zu finden. (Erikson) (= das nennen wir heute Sozialisierungsprozess). Darin liegt das Problem, dass wir durch unseren durchlebten Sozialisierungsprozess zu einem Verhalten geführt werden, welches wichtige Teile unseres Ichs ausblendet.

  • nimm dir Zeit um deine Interessen, Werte und Ziele zu erkunden
  • reflektiere über deine Stärken und Schwächen
  • sprich mit vertrauten Personen, die dich gut kennen und dir Feedback geben können

Selbstreflexion und Selbstakzeptanz sind Schlüssel um zu verstehen, wer du wirklich bist 🫵🏼

Wer lange genug grübelt und ehrlich ist, kommt zu einem Ergebnis.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung