Welpe kaufen - Züchter oder nicht? Vorteile, Nachteile

13 Antworten

Es kommt auf die Zucht an.

Ich selbst hatte Hunde aus dem Tierheim aber auch vom Züchter. Jetzt habe ich 2 von zwei verschiedenen Züchtern.

Vorteile:

- Elterntiere werden ausgesucht, so daß sie zueinander passen. D. h. sowohl von der Ahnentafel her (keine Inzucht) als auch von der Gesundheit her (nicht zb zwei Zwergenwuchsträger) und auch vom Wesen her sowie von körperlichen her.

- Elterntiere wurden untersucht auf zb HD, Zwergenwuchs, DM, Augenerkrankung etc.

- Züchter werden vom Verband her kontrolliert. Die Zuchtstätte wird abgenommen, der Wurf wird kontrolliert etc.

Es gibt noch weitere Vorteile - ich finde aber vor allen die zwei ersten Punkte extrem wichtig.

Es gibt zb bei vielen Rassen Zwergenwuchs bzw. viele sind Zwergenwuchsträger. Dies ist nicht schlimm solange sie nicht zusammen verpaart werden. Ein Träger muß generell mit einem Nichtträger verpaart werden. Das gleiche gilt auch bei DM. In der Zucht wird darauf geachtet. Privat nicht - die wissen noch nicht mal was das ist, geschweige denn wo man einen Gentest macht etc. Und somit kann es gut passieren, dass zwei Träger verpaart werden und nachher nicht nur Träger sondern Betroffene rauskommen - und dann?

Auch die Gesundheitsprüfungen auf HD, ED oder auch Augen finde ich sehr wichtig. Kein privater läßt diese Untersuchungen machen.

Ich weiß nicht welche Rasse Du willst - wieder einen Dackel? Egal - aber erkundige Dich bitte über die entsprechenden Erbkrankheiten bei der Rasse.

Bei vielen Rassen gibt es zb DM und diese Krankheit ist echt schlimm (Lähmung). Leider ist es bei vielen Rassen keine Pflicht die Elterntiere nach DM kontrollieren zu lassen. Aber genau darauf sollte man achten.

Wie gesagt, ich habe zwei Hunde von Züchtern und ich erzähl mal was ich speziell hier sehr gut fand:

- beide Züchter wollten das man mind. zweimal vorher kommt, damit sie einen kennen lernen können.

- wir waren bei meinem Rüden ca. 4mal vorher und bei meiner Hündin 3mal. Wir kennen Mama, ältere Geschwister, Papa und sogar Oma und Opa. Auch Tanten und Nichten kennen wir teilweise. In dem Fall kann man schon sehr gut absehen, ob die gesund sind.

- sie wurden unglaublich gut sozialisiert. Es ist eine sehr scheue Rasse - meine Zwei sind so gut wie nicht scheu und das hat mit den Genen und mit der Sozialisierung des Züchters zu tun.

- wir stehen in ständiger Verbindung mit den Züchtern und besuchen uns auch gegenseitig.

- bei Problemen stehen sie Beide zur Seite - egal ob es sich um gesundheitliche Probleme handeln würde oder um andere.

- Beide würden ehmalige Welpen von sich zurück nehmen und entweder behalten und gut vermitteln.

Wir hatten in unserer Rasse mal ein Problem. Eine die 4 Hunde hatte, wurde krank und kam in den Rollstuhl - es war klar, dass sie sterben würde. Einige Züchter haben sich um die Hunde gekümmt und sie sehr gut vermittelt. Diese Hunde waren zwischen 8 und 12 Jahre alt. Also kaum vermittelbar. Aber es klappte.

Aber auch so gibt es ab und an mal Hunde, die aus welchen Gründen auch immer abgegeben werden sollen.Sowohl meine zwei Züchter als auch ein paar andere kümmern sich darum und schauen nach geeigneten neuen Besitzern - nehmen auch mal so ein Hund selbst auf. Es wird alles getan, damit dieser nicht ins Tierheim kommt und das finde ich einfach nur genial.

Ich weiß, wenn mir was passiert, kümmern sie sich um meine Hunde und das finde ich sehr wichtig.

Ein solcher Zusammenhalt und Hilfe findet man leider nicht bei allen Züchtern - auch definitiv niemals bei Privatleuten.

Warum sich ein Züchter lohnt? Der Züchter ist noch immer im Verband eingetragen. Auch wenn man auch den Züchtern einiges vorwerfen kann, so sind deren Elterntiere vor der Zucht vom Tierarzt auf Zuchttauglichkeit geprüft. Diese Maßnahme schützt schon vor einigen genetischen Problemen die in die nächste Generation getragen werden könnten. Weiterhin werden durch die professionelle Zucht die Tiere fachkundig vor und nach der Geburt der Welpen samt der Welpen selbst betreut und versorgt. 

Im Verband organisiert heißt das ein gewisses Wissen vorherrscht, die Möglichkeit von genetischen Problemen bei Krankheiten und Co. reduziert wird und die meisten Züchter auch verantwortungsbewusst mit der Abgabe etc. umgehen.

Aus privater Hand sind es Vermehrer, nichts weiter. Es gibt bestimmte Ausnahmen aber die sind nicht die Regel. Die Meisten sind Leute die ihre nicht zuchttauglichen Tiere wild verpaaren mit ebenso nicht zur Zucht freigegebennen Tieren oder aber durch unaufmerksamkeit eine Paarung nicht verhindern konnten. Diese Welpen können gesund sein, allerdings auch wegen Erbkrankheiten und falscher Pflege sehr krank sein. In diesem Fall ist dann der Kaufpreis gering, dafür kann man beim Tierarzt schon einmal fragen ob man einen Stuhl im Wartezimmer mieten kann. Hnzu kommt natürlich, dass in den Tierheimen schon genug Hunde sitzen. Da Vermehrer unkontrolliert noch mehr Hunde auf den Markt werfen, wird das Problem noch erweitert.

Wenn deine Eltern schon nichts für die Anschaffung ausgeben wollen, wie ist es dann mit dem Unterhalt und der Zeit? Steuern, Zubehör, Futter, am besten bei Anfängern die Hundeschule etc. das kostet Geld und da man einen Hund nicht lange allein lassen sollte auch ständige Zeit. Ganz davon zu schweigen das auch Organisation dazu gehört. Wir planten immer Urlaubsorte mit Hundeerlaubnis ein, aber werdet ihr das auch oder gibt es jemanden der in solchen Fällen das Tier nehmen würde?

Beim Privatkauf sei jedenfalls gesagt, dass man gegen Hunde arbeitet indem man ihr Leid unterstützt weiter vermehrt zu werden und das man sich selbst ein Überraschungsei ins Haus holt. Krankheiten, psychische Probleme? Ein privat gekaufter Hund ist ein Überraschungsei. Er kann ein gesunder, toller Hund sein, er kann aber auch 200 Euro kosten und dann entweder als  psychisch krankes Tier nur Kummer machen oder jeden Monat beim Tierarzt die 100 Euro Scheine abliefern indem Behandlungen, Tabletten usw. benötigt werden. Im schlimmsten Fall, da auch vom Ausland her einige Vermehrer schon über Mittelsmänner Welpen verkaufen, kann es sogar passieren das ihr einen Hund von einen der Polenmärkte oder aus einer ähnlich schlechten Vermehrung erhaltet und dann ist die Frage ob der Welpe überhaupt länger leben wird.

Vielleicht wäre es ja auch mal eine Idee den Blickwinkel auf andere Rassen und etwas ältere Tiere  zu erweitern. Ein Tierheimhund als Ersthund der schon mal eine gute Erziehung genossen hat ist bei weitem einfach als ein kleiner Welpe der gerade in seiner ersten Zeit eine intensive Betreuung braucht und viel Arbeit und Motivation um zu einem gesunden, gehorsamen Tier zu werden.


bloodymiguel 
Fragesteller
 02.05.2015, 02:28

Danke für die ausführliche Antwort. Das mit der Zeit usw wurde bereits ausführlich besprochen. Der Witz ist, es geht eigentlich nur um die Kosten der Anschaffung. nicht die laufenden Kosten. noch witziger ist die Tatsache, dass ich ja den Hund selbst bezahle. Es geht Ihnen nur darum warum ich beim Züchter so viel ausgebe, wenn ich den privat für weniger als die Hälfte bekomme. Die verstehen es einfach nicht, dass die Hunde vom Züchter im Wesen und auf Krankheiten getestet sind und idealerweise eben so gezüchtet werden, dass wenig Krankheiten übrig bleiben. Sie denken das ist so ne Marketing Sache womit sich die züchter rechtfertigen um mehr Geld zu verlangen. So ist das leider, wenn man sich selbst nicht mit dem Thema auseinander setzt......

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bloodymiguel 
Fragesteller
 02.05.2015, 02:31

hm ich weiß leider nicht, was mich erwartet, wenn ich einen Hund aus dem tierheim hole. Das ist ja quasi auch eine Wunder Tüte. Habe leider schon öfter gelesen, dass manche Hunde wieder ins tierheim zurück wandern. Leider.

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Kuro48  02.05.2015, 15:25
@bloodymiguel

Beim Züchter kommen nun einmal die Kosten auf. Verbandszugehörigkeit mit allen Untersuchungen von Muttertieren, etwaige Kosten für die Paarung mit dem Rüden, da will der Rüdenbesitzer (wenn im Haus kein eigener Rüde vorhanden ist oder nicht genutzt werden kann) mit Zuchtrüden ja auch sein Geld, dann der laufende Unterhalt für die Hunde, Tierarzt usw. das läppert sich und da sind die "Arbeitsstunden" mit der Hunde und Welpenbetreuung noch gar nicht drin. So ein Vermehrer hat da wenig Druck. Da gibt es keinen Verband der kontrolliert, da wird es keine Papiere geben und auch keinen Schutz das der Hund noch nachbetreut wird. Ein guter Züchter kümmert sich auch noch in den ersten Monaten um die Welpen und fragt noch mal ob alles klappt, gibt eine Beratung etc.

Bei Tierheimhunden ist die Wundertüte aber kein so riesiges Wunder. Gerade die Hunde die nicht mehr ins Welpenchema passen sind leider oft nicht gerade nur wenige Wochen da. Auch wenn man es nicht mit dem Leben in einer Familie vergleichen kann, kennen die Tierheimleiter bzw. dessen Helfer doch recht gut die dortigen Tiere, lassen die Halter die Tiere/das Tier erst einmal kennenlernen und ausführen und geben (zumindest einige Heime machen es so) das Tier erst nach einer gewissen Kennenlernphase her und lassen dann den neuen Besitzern auch noch mal Zeit sich mit dem Hund in den eigenen 4 Wänden zu beschnuppert. Tierheime möchten nachtürlich ihre Tiere auch vermitteln, aber gute Tierheime sind auch bemüht so zu vermitteln, dass das Tier eben nicht wiederkommt. Während ein Welpe wirklich eine Überraschung ist, kann ein Tierheim schon Tiere vermitteln mit einem Grundgehorsam und mit bekannten Wesen.

Man kennt es ja von der Wahl des Welpen. Oft wird der genommen, der direkt auf einen zutappelt obwohl genau der Welpe eher dann der freche, dominante und sportliche Typ des Wurfes ist da die oft geschätzten ruhigeren Vertreter eben keine Lust haben gleich mal mit 100% Power auf alles zuzurennen.

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spikecoco  03.05.2015, 17:12
@bloodymiguel

wenn du unerfahren in Sachen Hundehaltung, Hundeerziehung bist kann das Gleiche dir mit einem Welpen passieren. Denn gerade Welpen zu erziehen ist schwierig, gerade Beagle können ihre Halter schnell überfordern.


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Ja lohnt sich. Wir haben vor 3 Wochen einen kl. Münsterländer geholt. Der ist zum einen durchgeimpft, gechipt und mit 11 Wochen kam er erst von seiner Mutter weg und ich kann jederzeit anrufen bzw. vorbeikommen wenn was unklar ist. Logisch kostet das extra beim Kauf aber du möchtest hoffe ich doch nur das Beste für dich und deinen Hund und dich.


20amigo14  02.05.2015, 09:15

@beglo1705: endlich mal eine nachvollziehbare Antwort - auch für einen Beagle-Interessenten; dafür fettes DH !!!

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Beagle sind keine Anfängerhunde. Das würde ich nicht machen. Hole dir einen mischling gerne auch als Welpen. 

Also lohnt sich der Aufpreis im Vergleich tatsächlich?

JA !!! Wenn du dich ganz doll in einen Beagle als Rassehund "verliebt" hast, dann versuche mit mehreren ordentlichen Züchtern in Kontakt zu treten, besuche verschiedene Zuchtstätten, rede mit den Züchter-Familien. Es kann sich lohnen, weiter entfernt wohnende Züchter zu besuchen... Sieh dir die Hunde an die in der Zucht stehen, informiere dich mit wievielen Hündinnen aktuell gezüchtet wird... was passiert mit den alten = ehemaligen Zuchthündinnen? Was sagen dir die Züchter zur Auswahl des Deckrüden? Können sie dir Unterlagen vom ausgesuchten Deckrüden zeigen? Kannst du beim Züchter zu Besuch kommen und "deinen" Hund ansehen?

Es gibt so viele Dinge die du jeden ordentlichen Züchter fragen kannst... Bei vielen Züchtern kommt auch erst einmal eine "Warteliste" - ich halte das für ein gutes Zeichen, denn es werden nicht Welpen "produziert" und dann verkauft; Menschen bewerben sich für einen Welpen und müssen noch eine Weile warten bis der nächste Wurf fällt... - so geht dann alles in Ruhe seinen Gang.

Reich werden Hundezüchter nicht wenn sie ihr Handwerk verstehen und ihr Wissen und Können zum Wohl der Tiere einbringen.

Wenn du einen Beagle kaufen möchtest und du dir einen Züchter ausgesucht hast, dann liegt es in deinem Ermessen, ob dir der Hund den Preis wert ist.