Welches Problem ergibt sich durch die Verwendung von Kategorien (wie z.B. Migrationshintergrund, Behinderung etc.)?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Natürlich erstmal das Offensichtlichste: Menschen werden nicht als Individuen gesehen!
Beispiel: Es gab einige syrische Flüchtlinge, die hier in Deutschland Randale gemacht haben. Aber auf die Mehrheit traf das nicht zu, die suchten einfach nur Schutz vor dem Krieg.
Trotzdem hieß es oftmals "ach die bösen Syrer", weil die vielen syrischen Flüchtlinge nur als eine große Masse & nicht als Individuen gesehen wurden.

Außerdem gibt es stereotypes Schubladendenken und somit Vorurteile & Stigmatisierung.
Das lässt sich gut am Beispiel der Behinderung verdeutlichen: Wenn ich dir sage, stell dir einen Menschen im Rollstuhl vor. Wie stellst du ihn dir dann vor? Bestimmt nicht die junge Frau mit MS, die auf ihren Beinen stehen und laufen kann, welches sie aber bei langen Strecken stark ermüdet, weshalb sie dann lieber den Rollstuhl nutzt.
Daraus resultiert aber eben auch, dass Menschen, die nicht in gewisse Schubladen passen, Simulation oder Täuschung vorgeworfen wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity

durch die erhebung bestimmter demographischer daten, kann unter umständen die identität einzelner personen, oder personengruppen anhand ihrer persönlichen merkmale zurückgeführt werden. Insbesondere medizinische daten, der gesundheitszustand, soziologische vorlieben oder allgemein individuelle daten, werden aus dem aspekt des datenschutz heraus, als besonders bemerkenswert zu schützendes persönliches "gut" betrachtet -- und aus beispielsweise diesem grund sind kategorien wie die "herkunft, oder die migrationen einer person, sowohl in soziologischer betrachtungsweise, oder auch auch aus medizinischer sicht heraus" als kategorie für eine öffentliche darstellung, nicht geeignet, bzw können "problematisch behandelt" werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Es gibt zwar die Tendenz, dass solche Kategorien wie z.B. "Schwarze" oder "Flüchtis" für Diskriminierungen missbraucht werden, aber da ist es wie mit den sexistischen Wörtern. Ursprünglich werden da sogar nette Umschreibungen gebraucht, wie "Goldstücke" aber dann ins Abwertende gezogen.
Das Mundloch eines Stollens, in das die Loren, Hunte und Bergarbeiter ein- und ausfahren, heißt "Ficke". Selbst die schöngeistige Umschreibung des Liebesaktes wurde somit ins Schmuddelige gezerrt.
"Nafris", das Kürzel für Nordafrikaner, wurde von der Polizei nur für Nordafrikanische Straftäter verwendet, seitdem darf man kaum noch "Nafri" sagen, ohne schief angeschaut zu werden.
"Bist Du behindert?" Höre ich oft von Schulkindern, was nichts anderes heißt als "Hast Du sie noch alle?"
Es ist also nicht die Bezeichnung der Kategorien, sondern das, was in unseren Köpfen dann passiert.