Welches Mikrofon/Interface für Podcasts zu Zweit?
Hi!
Aktuell richten wir ein Tonstudio in unserem Büro für zukünftige Podcast-Aufnahmen ein. Die Podcasts werden zu Zweit aufgenommen. Nun ist meine Frage nach einem passenden Audio-Interface + Mikrofonen.
Aus früheren Einzelaufnahmen haben wir noch ein Rode USB-Mikrofon, dass allerdings für 2er Aufnahmen nicht wirklich zu gebrauchen ist.
Im Grunde bräuchten wir, so denke ich, ein Interface mit 2 XLR-Mikrofonen.
Gibt es hier ein paar passende Beispiele, bei dem das Budget relativ geschont bleibt, ohne auf zu billige Qualität zu setzen, sofern ich mit meiner 2er XLR Annahme richtig liege?
(Privat habe ich ansonsten nur Erfahrung mit dem Rode NT-1/A gemacht)
Vielen Dank für eure Hilfe und Tipps!
2 Antworten
Hallo,
würdest du den Verwendungszweck bitte näher beschreiben? Es macht für die Mikrofonauswahl durchaus einen Unterschied ob ihr zu zweit am Tisch sitzt und redet; ob ihr auch mal um den Tisch geht und in einem Experiment ggf. Dinge in die Luft jagt; oder ob ihr in eurem Podcast nebenher an einer Theaterprobe teilnehmt.
Dann stell' doch einfach zwei Shure SM57 (jeweils mit Popschutz davor) auf. Unproblematisch, haltbar und ein Sound der durchaus nach 'Radio' klingt. Mit dem Shure SM57 lässt sich auch ernsthaft arbeiten. Das ist nicht so ein Spielzeug wie die vom Herr Aumueller empfohlenen Mikrofone. Ich für meinen Teil finde es schrecklich nervig im Job mit Equipment arbeiten zu müssen, dessen Qualität auch nie auf das produktive Arbeiten ausgelegt war.
Danke dir! Hast du Erfahrung, wie das Shure SM57 so im Vergleich zu den Rode Mikrofonen wie dem Procaster abschneidet? Bzw. was solche beiden Mikrofone am meisten unterscheidet?
Das SM57 hat eine kleine Membran, das Procaster eine größere. Die große Membran ist träger als die kleine und folgt dem Schall nicht ganz so gut. Das Procaster hat keine Anhebung im Präsenzbereich, sondern eine im Bereich der Sibilanten - Was bei der Trägheit des Systems aber nicht zu großen Problemen mit Zischlauten führen dürfte. Dafür hat es nochmal eine Anhebung im Grundtonbereich und klingt meiner Meinung nach einfach überfettet, adipös.
Das SM57 mit seiner Anhebung im Präsenzbereich und feineren Auflösung kommt Sprachanwendungen zu gute. Tendenziell ist das ein Sound der recht ermüdungsfrei gehört werden kann.
Wer den typischen Barry White Sound haben will kann beide dieser dynamischen Tauchspuelenmikrofone einfach nah Besprechen und durch den Nahbesprechungseffekt eine Überhöhung der tiefen erzielen; da braucht man nicht unbedingt ein Procaster.
Alles klar! Noch eine Frage betreffend des Shure: Laut dem, was ich gelesen habe ist das SM58 noch einen Ticken besser für Sprachaufnahmen optimiert. Ist da was dran? Bzw. welcher Unterschied bringt hierbei der Kugelkopf sich? Der kann ja nicht optimal als Pop-Schutz Ersatz gewertet werden?
Ich würde auf jeden Fall 2 Mikros nehmen. Für sehr billig und noch brauchbar und dynamisch könntet ihr das hier nehmen.
https://www.thomann.de/de/the_tbone_mb85_beta.htm
Oder als Kondensatormikro jenes.
https://www.thomann.de/de/the_tbone_mb78_beta.htm
Sind saugünstig und ihr könnte ja bei Thomann erstmal 30 Tage testen.
Für den Preis kann man erstmal nichts falsch machen.
Danke Dir! Tatsächlich dürfen die Kosten pro Mikrofon tatsächlich noch ein kl. bisschen höher sein. Ich dachte so an 100 - max. 150 € pro Mikrofon. Allerdings tue ich mir etwas schwer die passenden Modelle zu finden, die zum podcasten zu zweit gut geeignet sind.
Und als Interface bestenfalls ein Focusrite Scarlett?
Focusrite ist gut.
Du kannst dir wirklich bedenkenlos die Mikros bestellen. Von zwei Großmembran in der Preisklasse würde ich dir eh abraten. so a la Auna oder so... Vergiss es.
Das sind tatsächlich sehr ordentliche Mikros. Das MB85 Beta z.B. ist von Thomann direkt nachgebaut worden vom überteuerten Shure SM58 und klingt meiner Meinung nach sogar ein bisschen krisper. Das Kondensator kann auch mit teureren mithalten.
Einfach mal bestellen und 30 Tage testen. Kann mir nicht vorstellen, dass du das bereust.
Ich würde kurz einwerfen, dass ein Mikrofon mit Supernieren-Charakteristik nicht unbedingt bewegungsfreundlich ist. Der Sound und der Pegel ändern sich schon bei kleineren Bewegungen recht drastisch; wenn das Mikrofon nicht entsprechend nachgeführt wird. Aus meiner eigenen Podcast-Hörpraxis kann ich sagen, dass mich das sehr stört. Vielleicht wären Mikrofone mit einer Nieren-Charakteristik geeigneter, wenn denn ein "Tonstudio" zu Verfügung steht; und bei dem Szenario, dass zwei Leute dasitzen und erzählen, sehe ich auch kein Problem mit Übersprechungen.
Das SM58 mit einer Beta58-Kopie zu vergleichen ist ein wenig wie der Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Das Beta58 klingt an sich schon 'crisper' als es das SM58 tut; dass eine Kopie davon in die gleiche Richtung geht ist wohl nicht so überraschend.
Bei diesem Vergleich geht es vor allem um den Preis. Ich sehe keinen Sinn mehr ein teures SM58 zu kaufen wenn ein MB85 Beta von Thomann besser klingt.
Ah ja; da habe ich mich wieder von pratischen Fragen wie der Richtcharakteristik und dem Nahbesprechungsefffekt ablenken lassen. ;-)
Das ganze fällt eher in die gängige Podcast-Situation. Es sitzen 2 Personen gemeinsam am Tisch (vermutlich sich gegenüber), mit jeweils einem Mikrofon. Das bliebe soweit auch statisch, ohne großartige Bewegungen.