Welche Unterschiede gibt es zwischen der englischen und der Westernreitweise?

4 Antworten

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Der grobe Unterschied ist, dass western reiten im Gegensatz zum englischen eine Impuls-Reitweise ist.
Im englishen trabt man an und treibt dann das Pferd immer weiter - das Pferd behält das Tempo bei.
Im Westernreiten trabt man an (Impuls zum antraben) und hört dann auf zu treiben (keine weiteren Impulse). Das Pferd behält sein Tempo bei. Würde man ein Western gerittenes Pferd weiter treiben (Man gibt weitere Impulse), dann würde das Pferd bei jedem Impuls immer schneller und schneller werden und zwar solange, bis die Impulse aufhören. das schnelle Tempo behält es dann bei bis der Impuls zum langsamer werden kommt.

Anreiten: ähnlich wie im englischen. Bei einem gut ausgebildeten Pferd lagert man das Gewicht nur etwas nach vorne und macht ein "Tor" mit den Zügeln nach vorne auf = der Weg nach vorne ist frei - das Pferd bewegt sich. Wenn das Pferd auf den leichten "Impuls "Tor auf" nicht reagiert, dann benutzt man wie im englischen genauso die Schenkel. Sobald das Pferd sich in Bewegung versetzt hört der Impuls mit den Schenkeln sofort auf )

Stoppen: eigentlich auch fast wie im Englischen - Bei einem gut ausgebldeten Pferd habe ich aber die Zügel lang und mache mich nur schwer. Die Zügel werden allgemein im Western reiten allgemein etwas anders verwendet da man ja normalerweise mit langem Zügel reitet. Zügel werden nur so lange verwendet bis das Pferd macht was du willst - anschließend wird es wieder mit langem Zügel und keine Zügelhilfen belohn.t

rechts/links: im Grundprinzip auch ähnlich wie im englischen und wie immer doch etwas anders ;-). Da man mit langen Zügeln reitet zieht man nicht am linken Zügel wenn man links reiten will. Wenn ich nach links reiten will nütze ich wieder das Tor-auf-Prinzip. Ich lege den rechten Zügel auf den pferdehals und verschließe somit das Tor (Begrenze das Pferd nach rechts). Mit dem linken Zügel öffne ich das Tor = ich bewege die linke hand etwas nahc links sodass der Zügel den Hals nicht mehr berüht. Das Pferd geht immer in die Richtung des offnenen Tores - in dem Fall nach Links (oder beim anreiten nach vorne etc.)

Schenkeln und sitz funktionieren genauso wie im englischen wobei wie gesagt bei den Schenkeln nicht dauer getrieben wird - ein Impuls mit den Schenkeln und wenn das Pferd das macht was man will dann hat es wieder seine Ruhe.

Wenn sie Springreiterin ist, hat sich für sie die Frage nach weiteren Unterschieden schon völlig erübrigt. Wieso sollte sie sich also weiter damit auseinandersetzen? Das kratzt nicht an ihrer Ehre. Vermutlich wird Dir auch nicht jeder Handballspieler alle Unterschiede zum Volleyball erklären können. Meist reicht es jedem, sich in seinem eigenen Fach gründlich auszukennen.

Zwar kann natürlich sich ein Westernpferd mal über einennBaumstamm hüpfen. Aber weder sind die Pferde dafür gezüchtet, noch dervSattel gut geeignet, um Springsport  betreiben.

Prinzipiell bewegt sich das pferd entsprechend der Gewichrsverlagerung des Reiters - egal, in welcher Reitweise.


Ich bin keine Westernreiterin! Kann also vermutlich nur begrenzt anworten.

Die englische Reiterei ist letztlich aus der vornehmen Reiterei bei Hofe entstanden und dann aus der Militärreiterei. Sie hat sich jahrhundertelang quasi wissenschaftlich entwickelt und von daher weitgehend ein Regelwerk geschaffen, wie man richtig reitet. Von de la Guerinniere über Steinbrecht bis heute. In der englischen Reiterei hat "man" auf die und die Art anzugaloppieren. Punkt. Die Reitlehre gilt letztlich für alle und auch jede Rasse.

Meine RL hat meine Araberstute ausgebildet und mir erklärt, dass die reine Technik für jedes Pferd dieselbe sei. Allerdings muss man dann Technik für jedes Pferd nicht abwandeln, aber feinabstimmen.

Die Westernreiterei ist eine Arbeitsreiterei und eine festgelegte Reitlehre gibt es in dieser Reitweise nicht. Auch wenn das Ziel letztlich dasselbe ist wie bei den englisch Reitern, nämlich das gehorsame, durchlässige über den Rücken gehende Pferd.

Es gibt bei der Westernreiterei noch die Unterart der sog. altkalifornischen Reitweise - im Gegensatz zur texanischen Arbeitsreitweise. Alle Westernreiter berufen sich gerne auf die altkalifornische Reitweise, aber ich kenne fast niemanden, der wirklich so reitet. Jean Claude Dysli ist der Vertreter dieser REitweise. Die ist für mich allerdings englisch/iberisches Dressurreiten, halt mit Westernsattel.

Da es bei der Westernreitweise keine vorgeschriebenen Hilfen gibt, vermutlich zählt einfach eher das Resultat, sehe ich persönlich zumindest in den niedrigen Klassen kaum einen Unterschied zum englischen Reiten. Auch da wird das Pferd beidhändig geritten und die Zügel stehen auf Kontakt. Das Pferd soll rund über den Rücken laufen und zunächst die Anlehnung suchen.

Ich bin nicht selten in der Halle geritten, wenn eine Bekannte von mir Westernunterricht bekam. Ich habe da gerne zugehört und konnte auch für mich manches mitnehmen. Umgekehrt habe ich eine andere Bekannte, die erfolgreich bessere Westernturniere reitet, aber regelmäßig bei einem Dressurlehrmeister Unterricht nimmt, um ihre Traversalen zu verbessern.

Ich glaube, der Hauptunterschied kommt erst, wenn man weiter fortgeschritten ist.


dancefloor55  09.08.2016, 07:36

Da es bei der Westernreitweise keine vorgeschriebenen Hilfen gibt,
vermutlich zählt einfach eher das Resultat, sehe ich persönlich
zumindest in den niedrigen Klassen kaum einen Unterschied zum englischen
Reiten.

t.

Die gibt es sehr wohl!  Ansonsten könnte ja kein Westernreiter auf einem anderem Pferd als dem seinen reiten da jeder seinem Pferd eigene Hilfen beigebracfht hat :-)

Allerdings gibt es sehr viele welche die Hilfen nicht ganz korrekt geben und es entsteht dann gerne eine Mischung aus Western und englisch. Kenne auch einige englisch-Freizeitreiter welche einfach mit einem Western sattel englisch reiten da der einfach gemütlicher ist.

Auch da wird das Pferd beidhändig geritten und die Zügel stehen auf Kontakt.
Das Pferd soll rund über den Rücken laufen und zunächst die Anlehnung suchen.

Auch hier bist du teilweise etwas falsch informiert. Ziel ist es, dass das Pferd einhändig geritten wird - allerdings ist nicht jedes Western Pferd so gut ausgebildet sodass viele einfach zweihändig reiten.  Natürlich soll das Pferd auch aus gesundheitlichen Gründen rund über den Rücken laufen - aber eine Anlehnung an den Zügeln suchen wie im englischen gibt es weniger. Das ist aufgrund der langen Zügelhaltung ja auch kaum möglich.

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Ich finde unter dem nachfolgenden Link ist das ganz gut erklärt:

http://pferdewiese.com/der-unterschied-zwischen-englisch-und-westernreiten/

Für mich persönlich liegt der Unterschied ganz klar beim Sitz und der Einwirkung des Reiters, nicht beim Reitziel - ein Pferd gut zu gymnastizieren. Denn das streben definitiv beide Reitweisen an. 

Während nämlich der Englisch-Reiter eine konstante Verbindung zum Pferdemaul hält und gerade und gestreckt auf dem Pferd sind, sitzen die Western-Reiter meist sehr lässig, mit rundem Rücken und langen Zügeln auf ihren Pferden. Sehr oft die Zügel in einer Hand, oder mit einer extrem breiten Zügelführung, was der Englisch-Reiter nicht macht. Er hält die Hände dicht und tief beieinander. Englisch-Reiter wollen ihr Pferd "einrahmen" Ihre Hilfengebung erfolgt durch Kreuz und Schenkel. Bei den Westenreitern geht vieles auch über die Gewichtsverlagerung. 

Doch schau Dir wirklich mal den Beitrag hinter dem Link an - vielleicht hilft Di das ja ein Stück weiter.