Welche Muskeln trainiert Klavierspielen?

4 Antworten

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Die Muskulatur des Menschen und auch der Arme ist eine komplexe Sache. Selbstverständlich wird beim Klavierspielen eine Vielzahl von Muskeln gebraucht, beim fortgeschrittenen und zeitintensiven Üben und Spielen werden diese Muskeln auch trainiert.

Welche Muskeln das im einzelnen sind, hängt auch von der Literatur ab:

Bei Barockmusik und früher Klassik werden weitestgehend nur die Finger und die Hand beansprucht. Da die Finger keine eigene Muskulatur haben, ist hier also die Muskulatur der Innenhand gefordert.

Geht es weiter in den spätklassischen und romantischen Bereich, wird auch die Muskulatur des gesamten Arms eingesetzt. Virtuose Stücke setzen Technik und Ausdauer voraus. Z. B. längere Oktaven-Passagen kann man nicht unvorbereitet spielen, und wenn man sie gelernt hat, bedeutet das noch nicht, dass man sie im Originaltempo auch kräftemäßig durchsteht. Im fortgeschrittenen Bereich muss man diese Literatur also auch trainieren, im Bereich der Muskulatur betrifft das insbesondere die 'Strecker', also die Muskeln der Unter- oder Außenseite des Arms.

Und dann gibt es da noch ein Organ, das kein Muskel ist, das aber auch trainiert werden muss: Das Gehirn. Denn wie sagte schon Robert Schumann: Klavierspielen tut man mit dem Kopf. 😉


annonymus702  13.07.2020, 21:19

Auch Robert Schumann: 4. Und 5. Finger müssen trotz der Anatomie völlig unabhängig von einander sein - deshalb Apparatur zur Dehnung...

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Arlecchino  13.07.2020, 22:18
@annonymus702

Das war ja nicht so gelungen - aber auch aus Negativbeispielen kann man etwas lernen.

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Hey!

Im Gegensatz dazu kenne ich leider viele Musiker, Musikstudentinnen, Studenten und Schüler aller Altersgruppen, die ohne ausgleichendes Muskeltraining über zunehmende Beschwerden beim Musizieren klagen. Junge Leute kompensieren noch ihre schlechte Haltung durch mehr Muskeleinsatz, das führt jedoch über längere Zeit zu Verspannungen bis zu Sehnen- und Gelenksentzündungen.... und sogar zu Schmerzmittelmissbrauch und Abhängigkeiten, anstatt die Ursachen aufzudecken.

Manche ältere Musiker haben sich an ihre Schmerzen angepasst, quälen sich durch den Beruf und haben ihre ursprüngliche Brillianz verloren. Das alles müsste nicht sein, wenn in den Musikschulen und im Studium mehr auf die Ganzheitlichkeit des Körpers geachtet würde. Leider kenne ich einige Musiklehrer und Lehrerinnen, die sich selbst mit ausgesprochen schlechter Haltung durchs Leben "schieben", anstatt locker und aufrecht zu gehen.

Mein Rat: Mindestens alle 2 Jahre einige Unterrichtsstunden in Alexandertechnik buchen. Bei Spannungsschmerzen, Unwohlsein im Körper, fehlender Freiheit der Bewegungen, nach Unfällen, Atembeschwerden oder anderen Krankheiten sofort nach einem guten Alexander-Training suchen. Ev. bei anerkannten Alexander-Trainieren in anderen Städten nachfragen, wenn sie in deiner Nähe empfehlen können.

Mehr dazu : http://www.jutta-hillebrand.de/fm_alexander.html

lg


Arlecchino  13.07.2020, 17:16

Apps... auf welche Frage war das denn die Antwort?

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Arlecchino  13.07.2020, 17:33

'Upps' hatte ich geschrieben.
Die Technik sei dem Menschen untertan! Oder so ähnlich.

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Gar keine, beim Klavierspielen werden zwar die Finger- und Armmuskeln benutzt, aber nicht trainiert. Denk also ja nicht, dass du damit irgendwelche Muskeln oder so aufbauen kannst. :)

Woher ich das weiß:Hobby

Solange du das Klavier nicht jedesmal aus dem Keller holst, gar keine.

Im Gegenteil. Klavierspielen fördert eine schlechte Haltung.


annonymus702  13.07.2020, 21:10

Nix da Klavierspielen fördert eine gerade Haltung und stärkt den Rücken. Meine Haltung ist dadurch perfekt.

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ozz667  13.07.2020, 21:31
@annonymus702
Meine Haltung ist dadurch perfekt.

Herzlichen Glückwunsch zur guten Haltung. Ich finde es aber mutig, den Zusammenhang zum Klavierspielen herzustellen. Ich würde eher sagen:

Du hast trotz Klavierspielen eine gute Haltung.

Hier mal ein Beispiel.

https://static.findix.com/data/clpix/picture_L/barpianist-klavierspieler-pianist-alexander-hoell-806855-2.jpg

Schau dir auch andere Bilder und Videos an. Davon gibt es Tausende. Ich habe das mal beispielhaft herausgesucht. Von guter Haltung ist er meilenweit entfernt. Und in der Haltung verbringt er ein paar Stunden täglich.

Siehe hierzu auch die Antwort von Halbnick.

Im Gegensatz dazu kenne ich leider viele Musiker, Musikstudentinnen, Studenten und Schüler aller Altersgruppen, die ohne ausgleichendes Muskeltraining über zunehmende Beschwerden beim Musizieren klagen.

Oder von Arlecchino. Der erläutert das auch gut.

Noch eine Anmerkung, zu deinem anderen Kommentar:

Muskeln werden immer trainiert, wenn eine Reizschwelle überschritten wird. 

Wenn du die Reizschwelle überschreiten willst, bedeutet das aber, dass du nicht mehr als 15 Anschläge ohne Pause schaffst.

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Arlecchino  13.07.2020, 22:42
@ozz667

Es erstaunt mich, dass hier in so großem Umfang an der Ausgangsfrage vorbei geschrieben wird. Nach Haltung und Haltungsschäden wurde nicht gefragt.

Oder von Arlecchino. Der erläutert das auch gut.

Nein. Über zunehmende Beschwerden beim Musizieren habe ich mich nicht geäußert.

Wenn du die Reizschwelle überschreiten willst, bedeutet das aber, dass du nicht mehr als 15 Anschläge ohne Pause schaffst.

Einspruch, auch hier. Die Kraft, die benötigt wird, eine 100-kg-Hantel zu stemmen oder eine Klaviertaste zu bewegen, ist nicht die gleiche. 'No pain - no gain', ja das trifft auch auf das Klavierüben zu. Jedoch nicht in Form von Muskelschmerz sondern bei der Überwindung des inneren Schweinehundes, wenn es notwendig ist, Übungen zu absolvieren, die keinen Spaß machen. An denen kommt man nicht vorbei, wenn man professionell werden will.

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ozz667  14.07.2020, 09:22
@Arlecchino
Es erstaunt mich, dass hier in so großem Umfang an der Ausgangsfrage vorbei geschrieben wird. Nach Haltung und Haltungsschäden wurde nicht gefragt.

Trotzdem. Bist du vorne mit dabei. 🤷‍♂️

Über zunehmende Beschwerden beim Musizieren habe ich mich nicht geäußert.

Nochmal, herzlichen Glückwunsch.

Jedoch nicht in Form von Muskelschmerz sondern bei der Überwindung des inneren Schweinehundes, wenn es notwendig ist, Übungen zu absolvieren, die keinen Spaß machen.

Grundsätzlich ist da aber zu unterscheiden, zwischen "Muskeln benutzen" und "Muskeln trainieren".

Und das was du beschreibst ist ja keine muskuläre Sache, sondern ein mentale Problem. In sofern nicht relevant, weil das Gehirn kein Muskel ist. Da der FS ja nach Muskeln gefragt hat, geht das ebenfalls am Thema vorbei. 😉

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