Welche Historische Person mögt ihr überhaupt nicht?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Da sind die vermutlich meist genannten Kandidaten, die Mörder und Menschenfeinde der Weltgeschichte dabei, wobei man immer bedenken sollte, dass es stets die Sieger sind, die die Geschichte schreiben. Inzwischen ist man unter Historikern zur Überzeugung gelangt, dass einige als Monster bekannte historische Persönlichkeiten vermutlich gar nicht so schlimm waren, wie man bis anhin meinte. Ich rede nicht von Menschenverächtern der Neuzeit, wie Hitler, Stalin und einigen mehr sondern beispielsweise von Nero und Caligula, die nicht halb so schlecht waren, wie sie dargestellt werden, wobei sich der anfänglich beliebte und fähige Caligula gegen Ende seiner Regierungszeit zu einem immer schlimmer werdenden Monster entwickelte, was nach neusten Erkenntnissen wahrscheinlich auf eine Erkrankung des Gehirns zurückzuführen war.

Und dann gibt es noch dieses weltbekannte Monster, das nie so richtig als solches erkannt worden ist und noch heute von vielen verehrt wird, obwohl er hunderttausende Menschen auf dem Gewissen haben dürfte, und die eroberten Gebiete schamlos ausgeplündert hat und das zu einem grossen Teil deshalb, weil er überzeugt war, der Grösste zu sein. Nach heutigen Massstäben würde er mit absoluter Sicherheit als Kriegsverbrecher gebrandmarkt. Die Rede ist von Napoleon Bonaparte, der über Leichen ging um seinen Ehrgeiz zu befriedigen, der seine eigenen Ideale über Bord geworfen hat, als er eine Chance sah zu Ruhm zu kommen, und der eigentlich alle Anlagen gehabt hätte, als Befreier und Wohltäter in die Geschichte einzugehen, wie der Code Napoleon beweist. Er wusste, was richtig ist, aber er hat sich davon abgewandt.

Von Experte ArnoldBentheim bestätigt

Natürlich mag ich die größten Verbrecher der Menschheit nicht, welche die Macht hatten, ihre Ekzesse ausleben zu können: Hitler, Stalin, Pol Pot, Robespierre.

Selbstverständlich sind Massenmörder verachtenswert, wie Vlad III. Fürst der Walachei.

Jedoch mag ich auch die Kriegsanführer nicht, welche den Beinamen "der Große" bekommen haben. Gerade Alexandros III. und Constantinus I. waren brutale Machtmenschen, die vor Mord und Totschlag nicht zurück schreckten. Für mich unverständlich, dass diese Kriegsherren immer noch verehrt werden.

Die spanischen Conquistadores, die immer noch teilweise verehrt werden.

So hat Francisco Pizarro ein Ehrengrab in der Kathedrale von Lima/Peru. Francisco Pizarro war ein rücksichtsloser Machtmensch. Er tötete nicht nur zahllose indigene Menschen (und das unter Beteiligung der Bibel, die ein Dominikaner im Gefolge Pizarros bei sich trug und den Inka zeigte), sondern betrog auch seinen Partner Almagro.

Unter Hernán Cortés wurden die Azteken besiegt. Das konnte er nur unter Zuhilfenahme anderer indigener Völker, die sich danach ihm aber auch unterwerfen mussten. Zahllose wertvolle Kulturgüter gingen verloren - neben vielen Menschenleben. Zwangsarbeit war die Folge.

Dennoch wird er noch heute von Mittelamerikanern und vielen Spaniern verehrt.

Spanien hat seine blutige Geschichte in Mittel- und Südamerika bis heute nicht ehrlich aufgearbeitet. Selbst ein Literaturnobelpreisträger (Octavio Paz) war sich nicht zu schade, Cortés als heroische Figur darzustellen.

Dabei wäre rein militärisch gesehen, Cortés gar nicht alleine mit seiner schwachen spanischen Truppe in der Lage gewesen, die Azteken zu besiegen. Er konnte es aber dennoch, nicht durch militärische Stärke, sondern durch enorme Hinterlist und Bösartigkeit. Auch die Indigenen, die ihm geholfen hatten, landeten in der Zwangsarbeit - Dank hatten sie verdient, bekamen ihn aber nicht.

Ihr Fehler war nur einer: einem Spanier (der damaligen Zeit) zu vertrauen.

Und bis heute hat sich ein Punkt in Mexiko nicht geändert: oft herrscht das Recht des Stärkeren, heute gibt es Drogenkartelle. Und bis heute haben die Indigenen in Mexiko einen schweren Stand. Was auch kein Wunder ist, denn der Stolz hat bei vielen Spaniern einen höheren Stellenwert als die ehrliche Aufarbeitung der höchst unrühmlichen Vergangenheit.

"Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen" steht in der Bibel.
Ob Cortés dies jemals gelesen und verstanden hat? Ich denke nicht.

Hernando de Soto: "De Sotos Truppe zeigte sich gegenüber den Einheimischen brutal und versuchte, Indianer als Arbeiter und Führer gefangen zu nehmen, vergewaltigte Frauen, misshandelte Kinder und raubte stets auf der Suche nach Nahrung für Menschen und Tiere die Dörfer aus."

Natürlich hat auch de Soto Denkmäler bekommen - auch in Spanien.

Das Schlimme ist aber, dass auch moderne, aufgeklärte Spanier das alles, was ich hier schrieb, sicher nicht so sehen würden. Bis heute besteht eine Unfähigkeit, sich selber von dieser Vergangenheit zu distanzieren und diese Leute kritisch zu sehen.
Aber gut, vielleicht sollte ich auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass auch ein Spanier das zumindest partiell ähnlich sehen könnte. Freuen würde es mich jedenfalls.


Fuchssprung  15.05.2024, 15:15

Cortés war nach dem Krieg in Mexico der absolute Held, der die Menschen aus der Sklaverei der Azteken befreit hat.

Dann hat sich der Wind gedreht und er war für fast 500 Jahre das personifizierte Böse.

Heute dreht sich der Wind erneut. Heute wird Cortés in Mexico nicht mehr ganz so negativ gesehen. Er wird auch nicht in den Himmel gehoben, wie kurz nach dem Sieg über die Azteken. Aber er wird auch nicht mehr in Grund und Boden verdammt. Er wird eher eher neutral, als geschichtliche Person gesehen.

A.H. natürlich.

aber es gibt noch einige mehr.

A. H., Stalin und einige andere.