Welche Blende brauche ich bei Architektur, Stadt-und Landschaftsfotografie?

4 Antworten

Das hängt vom gewünschten Ergebnis, der Objektivbrennweite, dem Aufnahmeformat, dem Objektivtyp, dem Aufnahmestandpunkt, der Objektiventerfernung, dem Wetter, ob mit oder ohne Stativ, ISO, der Bildidee, der förderlichsten Blende und noch viel mehr ab.

Eigentlich wollte ich nur sagen, lerne erst einmal die Basics der Fotografie. Wenn du dann eine Bildidee oder Vorstellung hast, brauchst du solche Fragen nicht mehr stellen, da dir die Zusammenhänge dann klar sind und du in etwas weisst was zu tun bzw. einzstellen ist.

Meine Empfehlung: Kaufe dir das Buch Das Handwerkszeug des Fotografen von David DuChemin. Darin sind 60 Workshops beihaltet, an Hand derer man die Zusammenhänge durch praktische Übungen lernt. Wenn du alle 60 Workshops durch hast, bist du garantiert fit in Sachen Fotografie und kannst auch gezielt die richtige Ausrüstung und Einstellungen für gewünschte Ergebnisse auswählen.

Die 2,8 und heller nimmst Du immer dann wen Hinter- und oder Vordergrund verschwomen sein sollen, bei Situationen wenn Du aus der Hand heraus bei weniger Licht fotografieren willst und wenn Du schnelle Verschlusszeiten brauchst.

Aber, Objektive sind immer erst leicht abbgelendet so richtig scharf. Wenn Du nun ein Objektiv hast, was ab Werk nur 4,0 schafft und Du musst immer auf F8 abblenden ist das schon ein gewaltiger unterschied zu einem Objektiv, welches offenblendig 2,0 schafft und Du musst nur auf 4 abblenden, um die volle Schärfe bis in die Ecken zu erhalten.

Verstehst Du was ich meine? Du brauchst nicht die 2,8 um immer mit 2,8 fotografieren zu müssen, sondern um nicht ständig ein Stativ zu nehmen weils für F8 vielleicht doch mal nicht hell genug ist.

Tagsüber bei gutem Licht ist es egal, abends und nachts gerne 2,8 und besser. Wenn du ein Stativ benutzt, dann spielt es auch eine untergeordnete Rolle.

Generell würde ich nach der Abbildungsleistung gehen. Wenn du beim Fotografieren Zeit hast, mit Festbrennweiten arbeiten. Davon bringen viele sehr sehr gute Leistungen. 

Ansonsten spielt die Blende auch eine Rolle, WAS du alles scharf haben möchstes. Je kleiner die Blendenzahl, desto kleinere Bereiche kannst du freistellen. Das ist gerade bei Architekturfotografie ein Thema, wenn du Verläufe (Bsp. Geländer o.ä.) abbilden willst.

Was du beachten solltest. Viele Objektive sind bei kompletter Öffnung nicht mehr sehr schaft (Beugungsunschärfe). 1 oder 2 Blendenstufen abblenden sollte drin sein.




tele09 
Fragesteller
 31.03.2017, 16:04

Was bedeutet "bei gutem Licht egal"?

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Hasibert  31.03.2017, 16:19
@tele09

Das bedeutet, dass man nicht unbedingt ein lichtstarkes Objektiv braucht und auf bspw. f8 abblenden kann. Die Helligkeit reicht also gut für kurze, freihand haltbare Zeiten. Die meisten Objektive werden in ihrer Abbildungsleistung besser, wenn man um 2 Blendenstufen abblendet. Bei einem 2,8er Objektiv wäre das so um f5,6. Zu den Bildrändern und Ecken hin wird es nochmal schärfer bei weiterem Abblenden. Deshalb wird Landschaft und Architektur auch nicht bei Offenblende, sondern abgeblendet fotografiert, weshalb es egal ist.

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tele09 
Fragesteller
 31.03.2017, 16:32
@Hasibert

Also brauche ich eine offene Blende von ca. f2,8 +- nur bei Porträt oder Macro?

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Hasibert  31.03.2017, 21:50
@tele09

Bei Portrait ja, bei Makro sieht es schon wieder ganz anders aus. Durch den geringen Abstand zum Motiv bei Makroobjektiven hast du bei f2,8 eine so geringe Schärfentiefe, dass so gut wie garnichts scharf ist. Da muss man nun wieder kräftig abblenden, damit man einige Millimeter Schärfentiefe hat. F11 bis f16 sind bei Makro schon sehr häufig nötig.

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TomRichter  31.03.2017, 19:12

> bei kompletter Öffnung nicht mehr sehr schaft (Beugungsunschärfe).

Bei kompletter Öffnung sind es die Linsenfehler. Die Beugungsunschärfe tritt bei geschlossener Blende auf - je kleiner das Loch, desto stärker die Beugung.

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jorgang  01.04.2017, 11:05
@TomRichter

Man gut, dass ich bis hierher gelesen habe. Diesen Unsinn wollte ich auch gerade beanstanden. Und du sprichst noch etwas an, was wenig verstanden wird. Man blendet ab, um "schärfere" Bilder zu bekommen. Die wenigsten wissen, dass dann die Beugung zuschlägt und die Gesamtauflösung zurück geht.
Den Käufern will man dann klar machen, dass man mit 10 oder 12 Linsen bessere Objektive bekommt. Ok, für Zooms braucht man das, aber wird die optische Leistung dann wirklich besser?

Es gibt gute 3-Linser, sehr gute 4-Linser (Tessar, Color-Skopar, selbst Apochromaten gibt es.) und der 6-Linser Doppelgauss-Typ ist die Spitze (Planar, Summicron, Ultron). Ich bevorzuge Fest-Brennweiten. Schade, dass die digitale Welt andere Ansprüche an Objektive stellt.

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TomRichter  01.04.2017, 16:03
@jorgang

Dass die Welt statt guter Festbrennweiten lieber schwache (lichtschwach und schwache Abbildungsleistung) Zooms nimmt, war auch schon vor der Digitalisierung so. Seit die Zooms sich von grottenschlecht auf schlecht verbessert hatten.

Bei all denen, die ihre Fotoausrüstung auf eine Wanderung mitschleppen, kann ich das auch gut verstehen - ein Zoom ist allemal leichter als drei oder vier Festbrennweiten plus Fototasche.

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jorgang  03.04.2017, 11:23
@TomRichter

Der Autofocus mit geringer Auflösung (oft nur 8 bit) kann auch nicht bei extrem lichtstarken Objektiven funktionieren, die dann vielleicht nur scharfe Bereiche von 2 cm bei 1 m Abstand haben. Somit findet man selten bei Standardkameras höhere Lichtstärken.

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So viele Fragen, auf die es keine eindeutige Antwort gibt.

Meine Empfehlung: Sammle Erfahrung mit dem zur Kamera mitglieferten Objektiv, und lese Dich parallel dazu etwas in die Materie ein. Danach kannst Du vielleicht sagen, welches das für Dich geeignete Objektiv (eher mehrere!) ist. Jemand anderes kann das nicht für Dich entscheiden.

Einen Tipp habe ich immerhin: Die von Dir genannten Motive laufen Dir nciht davon, Du hast also genügend Zeit, das Objektiv vor der Aufnahme zu wechseln.