Welche Absichten verfolgten Tacitus und Caesar bei dem Text über die Germanen?

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Man vermutet, dass indirekte Kritik an den dekadenten Römern veranstalltet wurde. Die ehrenhaften Germanen sind in der Beschreibung überhöht und vielleicht erfunden.

Gaius Iulius Caesar (100–44 v. Chr.) lebte vor Tacitus’ Geburt. Er schrieb einen Bericht über seinen Gallischen Krieg. In dem Bericht geht er kurz auf die kulturellen Unterschiede zwischen den westlich des Rheins siedelnden Galliern und den östlich des Rheins siedelnden Germanen ein; u. a. würden sich die Germanen hauptsächlich durch Jagd und Viehzucht und nur wenig durch Ackerbau ernähren (6,21 f.).

Tacitus schrieb um 100 n. Chr. eine Beschreibung Germaniens und der Germanen, ohne je dort gewesen zu sein. Er lobt ihre Sexualmoral, die er den Römern als Vorbild hinstellt (Kap. 19: „durch keine lüsternen Schauspiele, keine verführerischen Gelage verdorben“), verspottet jedoch ihren Müßiggang (Kap. 15) und ihren Alkoholkonsum (Kap. 23).

Sie wollten ihre Sicht auf die Germanen und Caesar wollte seine Rolle in der Weltgeschichte manifestieren.

Sie wollten den z. T. verweichlichten, genusssüchtigen und unmoralischen Römern einen Spiegel vorhalten. Die Römer sollten staunen über die Kraft, den Kampfwillen, das einfache, bedürfnislose Leben, die eheliche Treue und die Achtung vor der Frau bei den Germanen.