Weinger Meinungsfreiheit/Meinungstoleranz heutzutage als vor 30 Jahren?

12 Antworten

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Die Meinungsfreiheit vorm Staate war und ist im gleichem Maße gegeben.

Was aber drastisch abgenommen hat, ist der sogenannten Meinungskorridor.

Es gibt gewisse Axiome, Themen und Positionen, die man immer weniger vertreten kann, ohne Sanktionen zu kriegen.

Wenn Du glaubst, Deine Meinung würde nicht akzeptiert werden, dann liegt das wohl daran, dass Du oft eine Minderheitenmeinung vertrittst. Logischerweise stößt Du dann auch öfter auf Kritik.

Wenn ich auf einer AfD-Versammlung meine Meinung sagen würde und heftigem Gegenwind ausgesetzt wäre, käme ich auch nicht auf die Idee, es gebe weniger Meinungsfreiheit, ich wüsste dann schon, woran das liegt.

Nein. Auch Meinungen jenseits der "einen" Meinung werden toleriert - oder werden etwa AfDler*innen weggesperrt, weil sie keine "linksgrüne" Meinung haben?

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass niemand deine Meinung kritisieren darf.

Nein. Die Meinungsfreiheit ist heute größer als vor 30 Jahren. Auch die Freiheit, anderer Meinung zu sein.

Das halten Manche Menschen nicht aus und fühlen sich dann in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt. ("Das wird man wohl noch sagen dürfen" - ja darf man. Widerspruch muss man dann aber auch aushalten können. Das Leben ist kein Ponyhof.)

Der politische Mainstream hat sich allerdings verschoben: Weniger Ausländerhass, mehr Ökologie, familienfreundlicher, ...

Inwieweit die Entwicklung die ganze Gesellschaft betrifft oder vorwiegend den Medienbereich betrifft kann ich nicht einschätzen.

Dein Gefühl täuscht Dich leider nicht. Zwar wird immer wieder großartig getönt, dass man in der besten BRD aller zeiten natürlich auch die größte Meinungsfreiheit aller Zeiten habe - aber das ist ein Trugschluss und nur eine von vielen leeren und ausgehöhlten Phrasen.

Stellen wir uns einfach mal vor, jemand stellt sich vor das Brandenburger Tor und verkündet lauthals: "Ich bin der Meinung, Deutschland sollte wieder von einem König regiert werden."

Damit hat er ausdrücklich eine Meinung geäussert. Das ist ihm erlaubt gemäß Artikel 5, Absatz 1, Satz 1 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland.

Aber was werden die Konsequenzen dieser Meinungsäusserung sein?

  • Man wird ihn auslachen.
  • Man wird ihn verhöhnen.
  • Man wird die Polizei rufen, da dort ja ein böser Reichsbürger steht.
  • Man wird seine Personalien aufnehmen und an den Staats.- und Verfassungsschutz weiterleiten.
  • Dort wird man ihn gründlich überprüfen und ggfs weiter beobachten.
  • Äussert er seine Meinung weiter, wird er dann eines Tages festgenommen wegen Volksverhetzung und unter Berufung auf GG Artikel 20, Satz 4 ("Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.")
  • Man wird ihm den Prozess machen, verurteilen und ggfs sogar einsperren.

So sieht Meinungsfreiheit seit dem Jahre 2020 in der BRD aus!

... vor 30 Jahren wäre der gute Mann einfach ausgelacht, als Spinner bezeichnet und von den Menschen rund um das BB-Tor gemieden worden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
PatrickLassan  22.12.2022, 11:18
was werden die Konsequenzen dieser Meinungsäusserung sein?

Außer, das man ihn auslacht? Gar keine.

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apt2nowhere  05.03.2023, 16:48

ein König? das ist ein schlechtes Geschäft - von denen, die jetzt regieren, wird kaum einer sein liebgewordenes Sesselchen aufgeben, was bedeutet: der König wird uns noch obendrauf gesattelt, mitsamt Hofstaat, was ich persönlich als absurde und kostspielige Idee empfinde - ich denke aber nicht, dass der Verfassungsschutz in einer solchen Sache ermittelt

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