Was waren die wichtigsten Exportgüter im Mittelalter?

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Buten un binnen, wogen un winnen!

(außen und innen, wagen und gewinnen)

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Kleine Karte über hanseatische Handeslwaren um 1400

Schön, dass du dich für das Thema Mittelalter interessierst und eine interessante Frage stellst. Leider kann man deine Frage so überhaupt nicht beantworten, weil du für einen Zeitraum von 1000 Jahren fragst und vermutlich das europäische Mittelalter meinst, also auch ein Raum mit hunderten Regionen.

Grundsätzlich werden Dinge exportiert, bei denen es außerhalb des Landes eine Nachfrage gibt und Dinge importiert, die zuhause nicht oder zu wenig vorhanden sind. Dies war im Mittelalter nicht anders als heute. Allerdings gibt es eben große regionale Unterschiede.

Der Einfachheit halber bleiben wir im Mittelalter in der Hochzeit der Hanse mit den hanseatischen Städten in Deutschland wie Lübeck, Hamburg, Lüneburg, Bremen, Wismar. Von dort gingen die Handelswege vornehmlich nach London, Flandern, Holland, Skandinavien bis Russland.

Aus Brügge kamen kunstvolle Spitzenstoffe und Tuche, aus Schweden gesalzener Stockfisch, Felle, Eisenbarren, aus Russland Honig und Felle. Lüneburg war großer Salzexporteur, gern auch nach London und Russland. Zehntausende Tonnen Salz wurde jedes Jahr per Schiff verkauft. Gehandelt wurden aber auch Dinge wie Asche (für Laugen), Waldprodukte, Teer, Pech, Mehl, Bier, Wein, Eisen, Silber, Kupfer, Seide, Töpferwaren, Glaswaren aus Süddeutschland, Spirituosen, Gewürze, Bernstein, Kabeljau, Rohwolle, Essig, Knochen, Kämme, Messerklingen, Blumen, Butter, Damaststoff, Pergament, Farben, Fensterglas, Knöpfe, Gürtelschließen, Gewandnadeln und viele Dinge mehr.

Die meisten dieser Waren wurden schon seit Jahrhunderten international gehandelt und ein normaler, moderner Mensch wäre sicherlich erstaunt ob der Vielfalt des internationalen Handels. Es wurde auch mit Dinge Handel getrieben, die wir gar nicht vermuten würden wie Asche (daraus wurden Laugen gewonnen für die Hygiene) Urin (Gerbereien), Tiermist (Dünger für die Felder), gesammeltes Holz (Feuer).

Es wurde im Mittelalter generell viel mit Rechten gehandelt. Große Rechte wie z.B. das Recht eine Brücke zu bauen, Schürfrechte, Stadtrechte, Jagdrechte aber auch kleine Dinge wie das Recht seine Schweine auf bestimmte Flächen führen zu dürfen (zur Mast), das Recht Müll abzuholen um es zu verwerten, das Recht eine Schankstube zu eröffnen.

Ebenfalls abseits der Hanse gab es im Mittelalter das sogenannte Verlagswesen, bei dem Güter dezentralisiert hergestellt und dann über ein Verlag verkauft wurden. Dies konnten Webarbeiten, Messerklingen, und tausend andere Dinge gewesen sein.

Es gab schon im Frühmittelalter internationalen Waffenhandel, der vom Kaiser verboten wurde. So sollten die räuberischen Wikinger nicht mit den guten, fränkischen Klingen beliefert werden, da im Norden die Stahlverhütung erheblich seltener war.

 - (Schule, Politik, Geschichte)
Helefant  27.08.2022, 23:02

Die ausführliche Antwort hab ich gar nicht gelesen. Aber auf der Karte ist alles drauf, was auch mir spontan eingefallen wäre! :D

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Helefant  28.08.2022, 10:13
@Eisenklinge

Vielleicht hat's ja den Fragesteller interessiert, weiß ich leider nicht :-/

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Eisenklinge  28.08.2022, 11:02
@Helefant

Ah, das warst du ja nicht dann kann ich natürlich auch nichts erwarten

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ShenLee 
Fragesteller
 16.09.2022, 14:38

Hey Eisenklinge,

dein Beitrag ist wirklich wahnsinnig gut und hilft mir ungemein weiter! Ich finde es toll, dass sich Leute wie deinesgleichen so viel Zeit nehmen, um zu beantworten, was andere nicht wissen. Vielen vielen Dank!

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Eisenklinge  16.09.2022, 15:55
@ShenLee

Danke für dein nettes Kompliment, da macht das Antworten Spaß. Schönes Wochenende dir

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Holz, Ziegel, Getreide, Hanf, Wolle, Rohmetalle, Honig, Salz, Metallwaren, Met, Tuch, Bier, Fisch, Kleidung, Käse, Pech, Felle, Fleisch, Wein, Gewürze