Was tun wenn der Ehemann ständig arbeiten ist und keine Zeit mehr für Frau und 11 Monate altes Kind hat?
Er ist da er sich selbstständig gemacht hat ständig weg. Locker über 50 Stunden pro Woche. Scheinbar fühlt er sich so wohl dass er da sogar schon übernachtet hat.Die Frau kümmert sich um Haus und Kind und alles was dazu gehört.
Abends hat er keinen Bock mehr groß was zu helfen oder sich mit Frau und Sohn beschäftigen, da er ständig bei der Arbeit ist. Er sagt immer, er muss gucken, dass die Firma läuft usw. Will expandieren. Bla
Die Frau sagt er soll mal zurücktreten und lieber wen einstellen, damit er mehr Zeit hat. Er findet das blöd, weil er die zügel lieber selber in den Händen hat und er seinen Lebensstil nicht zurückschrauben will und die Frau ja schließlich auch nicht (schließlich muss er ja das verdienen, was seine Frau ständig ausgeben würde. Das sagte er total vorwurfsvoll, was Streit gab. Schließlich habe sie im Hausbau alles bestimmen wollen und wollte da auch immer das beste und modernste haben, was auch zugegeben stimmt. Das habe ihm nicht gefallen, weil er es hauptsächlich finanziert hatte (er verdient das 4fache). Immer hatte er betont, wie schön alles geworden ist und jetzt dreht er es gerade so.
Außerdem: wozu sollte man sparen, wenn man es nicht muss?
Er beklagt sich, dass sie in ihrer Freizeit viel ausgibt, wovon er nichts hat und das eben sein Geld ist, da sie aktuell nichts verdiene. (Mit ihrer Familie spa day, mit ihrer Freundin shoppen und das alles von seinem Geld.) sie sagt sie würde gerne mit ihm was machen, aber er hat ja keine Kapazitäten dafür.
Sie will dass er weniger Arbeit, weil sie sich wie ne alleinerziehende fühle. Außerdem hat sie sich ein 2. Kind gewünscht, was aber so nicht grade toll wäre.
Was hilft da? Pistole auf die Brust setzen? Es akzeptieren?
13 Antworten
Klingt, als hätte das Paar ein grundlegendes Problem mit Finanzen.
Zum Geld: In einer Ehe gibt es kein "mein Geld, dein Geld" sondern gemeinsames Geld. Das Haus wurde vom gemeinsamen Geld gekauft und ausgebaut. Es darf ja jeder sein eigenes Konto und "Budget" haben (für Spaß und Freizeit), die wichtigen Ausgaben des Lebens teilt man aber. Wohnen, Essen, Versicherungen. Das ist in einer Ehe nunmal so. Wer das nicht möchte, soll nicht heiraten.
Dann zur Arbeit: Das traditionelle Modell, wo einer 100% zuhause bleibt (meist die Frau) und der andere 100% arbeitet ist Murks. Das führt zu nichts Gutem, höchstens zur Scheidung und Rosenkrieg.
Ein Kompromiss muss her:
- Der Mann soll seine Arbeit runterschrauben und mehr Zeit für die Familie finden. Selbstständigkeit schön und gut, es gibt aber Mittel und Wege, Zeit für die Familie freizumachen (du hast ja ein paar genannt).
- Gleichzeitig sollte die Frau perspektivisch wieder etwas zum Familieneinkommen beitragen. Ich verstehe, dass das mit jungen Kindern schwierig ist, aber einen Minijob kann man ab einem gewissen Zeitpunkt jedem zumuten. Dann hochschrauben auf Teilzeit, irgendwann wieder Vollzeit (wenn das Kind alt genug ist). Wenn sie weniger verdient, macht das gar nichts - ein Beitrag ist ein Beitrag.
Ziel sollte ein Gleichgewicht sein. Entweder arbeiten beide Vollzeit (wenn das Kind alt genug ist), oder beide arbeiten Teilzeit, mit verschiedenen Anteilen. Aber dass einer 100% und der andere gar nicht arbeitet, geht nicht mehr. Ein solches Modell ist schuld am Scheitern zahlreicher Ehen.
Solltet ihr es alleine nicht hinkriegen, geht zur Paartherapie. Das ist besser investiertes Geld als in den Scheidungsanwalt (grade wenn Kinder im Spiel sind).
Weil er einfach das vielfache verdient
Das darf er ja. Trotzdem ist es für das Paar besser, wenn die Frau auch was verdient. Und wenn es nur ein Minijob ist - Einkommen ist Einkommen. Jeder mehr verdiente Euro hilft finanziell, und auch der Balance in der Beziehung.
Besser wäre natürlich Teilzeit (Sozialversicherung). So sorgt die Frau auch fürs Alter vor.
Diese Modell war aber immer von beiden ursprünglich so gewollt
In meinen Augen ist das eine Schnapsidee. Man macht sich zu 100% vom arbeitenden Partner abhängig. Was, wenn der morgen fremdgeht oder die Scheidung will? Dann steht man quasi vor dem Nichts.
Im dümmsten Fall steht noch der Mann allein im Grundbuch. Dann ist das Haus auch weg.
Dazu haben die ein riesiges Haus mit riesigem Garten geplant, das ist gefühlt schon n Vollzeitarbeitsplatz
Der Mann kann aber nicht erwarten, dass die Frau dort alles macht. Entweder engagiert man Gärtner, Putzfrau etc. oder man teilt sich als Paar die Arbeit auf.
Das Hausfrau-Modell ist nicht mehr zeitgemäß und die Ursache vieler Scheidungen. Meine Meinung.
wozu sollte man sparen, wenn man es nicht muss?
Vermutlich weil es sein Unternehmen und sein Geld ist und er sich damit ggf. etwas besser auskennt? Wer weiß ob da hohe Kredite abzulösen sind oder ob es ggf. auch einfach nicht SO gut läuft wie er erzählt?
Er beklagt sich, dass sie in ihrer Freizeit viel ausgibt, wovon er nichts hat und das eben sein Geld ist, da sie aktuell nichts verdiene.
Offen gestanden, darüber würde ich mich irgendwann auch beschweren... wenn das ihr Geld ist, ihre Sache... aber mein Geld... würde meine Partnerin nicht arbeiten, dann würde ich eher schauen, dass sie Geld für sich und den Haushalt bekommt, aber ein massiver Zugriff auf meine Mittel wäre mir auch unangenehm...
Pistole auf die Brust setzen?
Womit denn? Er arbeitet, er verdient das Geld. Das ist doch genau das, was sie will. Sie hingegen ist den ganzen Tag zu Hause und hat das Kind und den Haushalt. Offensichtlich waren sich beide mal mit dieser Verteilung einig...
Zudem MÖCHTE sie ja massiv Geld ausgeben (Shoppen, Spa usw. usw.) verlangt aber auf der anderen Seite von ihm, dass er kürzer tritt, was dann aber auch weniger Geld nach sich ziehen würde
Und ich denke darauf wird er sich dann auch berufen. Er hat eben seine Selbständigkeit und da muss er aktuell enorm viel Zeit reininvestieren... das ist bei einer Selbständigkeit aber nichts, was vollkommen unerwartet kommt, das geht vielen so.
Das finanzielle spielt keine Rolle. Wenn er kürzer treten würde müsste man nicht mehr sparen oder weniger ausgeben, was er aber so hindreht.
Er wollte dazu unbedingt vor einem Jahr ein Kind. Paradoxerweise hätte die Frau noch gewartet.
Er ist zur Zeit wie wesensverändert und total auf seine Firma fixiert. Das war früher nicht so. Fällt sogar seinen Eltern auf, die das kritisieren. Die kennen wie es in der Beziehung gerade läuft, wie das finanzielle gestaltet ist und sie sehen den Fehler bei ihrem Sohn.
Hallo,
ich bin Kinderfrei aber ich denke, dass die Frau Recht hat. Es geht darum, dass er die Beziehung zu seinem Kind herstellen muss und die Bindung aufbauen muss. Er sollte einen Weg finden seiner Frau beizustehen. Denn sonst kann es bei ihr zu einem Burnout kommen. Das möchte er bestimmt nicht. Gerade wenn er seine Zeit frei einteilen kann als Selbstständiger sollte das eigentlich klappen.
Wenn er 50 Stunden arbeitet, ist das nicht aussergewöhnlich viel. Mit einem Selbstständigen wird es selten realistisch sein, dass beide je 60% arbeiten, beispielsweise.
Sie ist einfach eine klassische Hausfrau. Das hätte vorher geklärt werden müssen, wenn es nicht passt. Soll sie halt andere Mütter finden, mit denen sie Zeit verbringen kann.
Kommt drauf an, ob und wie die Lebensplanung gewesen ist, bevor das erste Kind gekommen ist. Daran könnte die Frau den Mann erinnern, oder sich selber, das es genau so geplant gewesen ist.
Die Pistole auf die Brust setzen wird nichts bringen, Familie interessiert ihn ja eh schon nicht. Das ist dann höchstens der erste Schritt zur Trennung, die in dem Fall unvermeidlich ist.
Ob die Frau es akzeptiert, muss sie letztlich selber wissen. Bei der Schilderung würde die Zukunft ähnlich aussehen wie die Gegenwart, evtl. schlimmer werden, ggf. auch viel schlimmer wenn der Jung-Unternehmer die Selbstständigkeit mit einer Insolvenz beendet.
Diese Modell war aber immer von beiden ursprünglich so gewollt. Weil er einfach das vielfache verdient und es aber beiden wichtig war, dass immer ein Elternteil bei den Kindern ist.
Dazu haben die ein riesiges Haus mit riesigem Garten geplant, das ist gefühlt schon n Vollzeitarbeitsplatz.