Was sollte man vor einem Stallwechsel alles bedenken?

4 Antworten

Es kommt auf das Pferd an und natürlich auf die sonstigen Umstände. Leider kann man es dem Pferd ja nicht erklären, es muss so oder so da durch. Man sollte darauf achten,dass das Pferd keine große Futterumstellung durchmachen muss. Also vielleicht erst mal das gewohnte Futter mitnehmen. Aber sonst????

Ich bin vor vier Jahren mit meinem Pferd aus meinem alten Stall weggezogen. Der Stall und viele Einsteller waren super, aber die SBs... eben nicht. Ich hatte schon lange für den Fall der Fälle einen Plan B. Der Plan B war ein anderer STall in etwa 2 km Entfernung. Für mich weniger komfortabel, für das Pferd aber noch schöner.

Ich ritt an dem ersten Junitag rüber . Es war anfänglich eine Katastrophe, denn meine Stute wollte da nicht bleiben. Sie stand ständig am Rande des Zauns und sah in Richtung des alten Stalles. Und wenn sie nicht stand, raste sie wie eine Irre hin und her. Um die beiden neuen Weidegefährtinnen kümmerte sie sich gar nicht, kein Interesse, so dass die beiden anderen Stuten es schnell aufgaben und sich um die verrückte Neue nicht kümmerten.

Es war schlimm mit anzusehen. Es war klar, mein Pferd wollte da nicht bleiben. Sie wurde zunehmend hysterischer und brach dann zweimal hintereinander durch die Innenzäune - Elektro - so dass der SB sie wieder einfangen und den Zaun flicken musste. Da das gefährlich wurde, musste sie dann leider in die Krankenbox. Das war schlimm für sie, denn sie sah dort kein anderes Pferd. Die waren ja alle auf den Weiden. Ich fand es so traurig für sie. Am nächsten Tag -ich hatte mir frei genommen - war ich fast den ganzen Tag bei ihr und hielt sie an der Longe, damit ich das sinnlose Herumrasen verhindern konnte. Es wurde dann allerdings langsam besser und am vierten Tag begann sie dann auch, Kontakt mit den beiden anderen Stuten aufzunehmen. (Sie Stuten sind von den Wallachen getrennt). Nach einer Woche durfte sie dann auch nachts bei den beiden Stuten draußen bleiben.

Aber ich bin vier Monate lang nicht an dem alten Stall vorbeigeritten. Dann endlich aber traute ich mich das doch wieder. Sie erkannte sichtlich auch alles wieder, wieherte einmal ihrem Freund zu, ging aber willig weiter. Auf dem Rückweg am alten Stall vorbei wurde sie sogar etwas schneller und schien zu sagen: "Ich muss aber nicht hierbleiben, oder."
Sie war zu dieser Zeit wieder vollkommen glücklich in ihrem neuen Stall.

Ich denke mir allerdings, dass alles einfacher gewesen wäre, wenn ich sie weiter weggestellt hätte. Die Nähe des alten Stalles hat jedenfalls das Ganze sehr schwierig gemacht.


Punkgirl512  18.01.2021, 13:47

Ähnliches habe ich bei der Stute von meinem Freund beobachtet - er ist im August 2020 umgezogen, seine Stute stand über 10 oder 12 Jahre am selben Stall, die Herde seitdem nahezu unverändert.

Die ersten tage stand sie auf der Nachbarweide, und als sie nach einigen Tagen dann zu den anderen gelassen wurde, hörte sie gar nicht mehr auf zu rennen. Außenrum, stundenlang. Mein Freund wusste gar nicht, wo überall Schweißdrüsen am Kopf von ihr sind... Die anderen haben nix gemacht, sie ist einfach nur immer panisch weg gerannt.

Inzwischen hat sie sich gut eingelebt und wiehert auch nicht mehr zu ihren alten Freunden - die wirklich nur 5-10 Minuten Fußweg entfernt stehen...

Meiner steht dafür gefühlt ständig getrennt von anderen, das bricht mir genauso das Herz. Er wiehert, weil ihm die anderen Pferde fehlen, er aber nicht in die Herde soll und deshalb fast den ganzen Januar jetzt dann alleine steht.... Im neuen Stall steht er natürlich auch erstmal separiert, und mir tut das so verdammt Leid für ihn.

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Alles frühzeitig organisieren.

Wie es dort abläuft bzgl. Eingliederung usw, musst du vor Ort nachfragen.

Pünktliche, fristgerechte Kündigung ohne großartigen Stress - auch, wenn einem ein paar Sachen nicht passen aktuell, sollte man nach Möglichkeit niemals im Streit vom Hof gehen. Das ist belastend für jedermann. Kündigen, du hast was anderes gefunden, was für euch besser passt und fertig. Kein großes Tamtam drum machen, keinen Streit anzetteln, gar nichts. Du weißt nie, wann du den Stallbesitzer nochmal brauchst! Außerdem reden die Stallbesitzer untereinander ggf. auch.

Für den Umzugstag vll. vorher schonmal alles so zusammenräumen, dass man es nur noch Greifen muss.

Du solltest überlegen, was du im neuen Stall evt. noch zusätzlich benötigst -Spind, Futtertonne, ... und das frühzeitig besorgen.

Mir steht auch gerade wieder ein Stallwechsel bevor - ich denke, ich beginne nächste Woche schonmal, meinen Krempel einzupacken. Umzug ist zu Februar, also übernächstes Wochenende. Eigentlich warte ich gerade nur noch auf den Startschuss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Mit Stall Besitzer vorher alles absprechen. Wo Hänger parken? Wo soll das Pferd zuerst hin? Kann ich vorher schon den Spind einräumen?

Pferd genug Zeit zum ankommen geben und langsam an die Umgebung gewöhnen

Bei längeren Strecken oder unerfahrenen würde ich empfehlen ein Transportunternehmen anzuheuern.

Den neuen Vertrag unterschreiben und den alten kündigen. Am Tag bevor ihr umzieht am besten alles was du zum verladen nicht brauchst in den neuen Stall bringen. Am nächsten Tag hast du genug Zeit für dein Pferd. Kennt es Anhängerfahrten? Wenn nicht würde ich das und insbesondere das Verladen üben! Falls du keinen eigenen Hänger hast, kannst du dir auch einen leihen.

Woher ich das weiß:Hobby – Reite seit meinem 6. Lebensjahr und habe 1 Pferd