Was passiert ,wenn ein Kreuzfahrt Schiff ein Wasserleck hat?

10 Antworten

Als erstes: Was, außer einem Wasserleck könnte es noch für Lecks haben? B-)

Dann greifen mehrere Sicherheitsstufen:

  • Als erstes kann der Rumpf doppelwandig sein und in Kammern abgegrenzt sein, s. d. die Folgen durch Auspumpen einer Kammer klein gehalten werden können.
  • Dann führt ein Schiff in einem gewissen Umfang auch Material für Reparaturen mit. Es wird also versucht werden, mit Bordmitteln das Leck zu beheben. "mit Bordmitteln" ist ja sogar zu einer festen Redewendung geworden, um eine Lösung mit vorliegenden Möglichkeiten auszuführen.
  • Weiter wird ein Schiff sofort Kurs auf Land oder andere Schiffe nehmen, um den Notfall nicht eskalieren zu lassen.
  • Und schließlich führt ein Schiff Rettungsmöglichkeiten wie Rettungsinseln oder -boote für alle an Bord mit. Im Falle eines Falles wird ein Notruf gesendet und "alles geht in die Boote", bis helfende Schiffe nach und nach "Tausende von Passagieren" und Besatzung aufnehmen konnten.

Wenn es in der jüngeren Geschichte zu Unglücken mit Toten oder Verletzten kam, dann weil der Ablauf des Unfalls zu schnell war, um eines der o. g. Mittel anzuwenden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik

Das Wasser, welches ins Schiff fließt wird zunächst versucht abgepumpt zu werden. Wenn das Wasser allerdings die Pumpen 'abtötet' kann man die Idee verwerfen. Heutige Schiffe sinken nicht sofort. Selbst wenn so etwas passieren würde, man könnte noch den Rettungsdienst informieren. Du kannst dir ja mal eine Doku über die Costa Concordia ansehen. Da war es aber halt an der Küste und nicht auf dem offenem Meer. Und es gibt auch noch viele andere Systeme für Sicherheit. z.B Schotten. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Und die Auftriebssysteme des Schiffes werden im Falle eines Sinkens das Schiff möglichst lange oben halten können. Dies hängt aber auch von der Breite ab. Es hängt eigentlich nur von den Maßen des Schiffs ab. Wie schnell es auch gerade war. Das Freibord bzw. Seitenhöhe spielt hier auch eine große Rolle. Oder der Tiefgang, sowie die LWL.

Woher ich das weiß:Hobby

Käntern oder kentern? Alle fertig machen zum entern!

Große Schiffe haben Schotten, die Fahrtrouten sind so angelegt, dass es eben zu keinen Kollisionen mit Eisbergen und sonstigen Hindernissen kommt. Und außerdem gibt es dank SOLAS massenhaft Rettungsmittel. Wie man an dem Fall der Costa Concordia sehen kann, ist es bei diesem Thema menschliches Versagen gewesen, und das Prinzip des Crew Ressource Managements greift nun hier. Carnival überwacht global alle Schiffe und deren Routen. Weicht eines von der angemeldeten Route ab, gibt es sofort Alarm.


Rudolfus368  20.05.2021, 12:07

Der Rudergänger hat den Kapitän nicht richtig verstanden und dabei auf die Felsen der Küste zu gelenkt. Es war also kein richtiges menschliches Versagen. Die Route, die die Costa Concordia gefahren hat war auch keine große Gefahr. Man hat nur zu spät nach Backbord gelenkt.

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Meistens sitzen unten im Schiff verschiedene Tanks. Zum Beispiel für Frischwasser oder grauwasser. Wenn der Rumpf aufreißt ist es wahrrscheinlich dass dieser Tank einfach aufreißt und das voll mit Wasser läuft. Das ist aber nicht so dramatische das der tank ja eh voll mit Flüssigkeit ist und das Schiff dadurch nicht schwerer wird. Also zumindest so dass es sinken würde. Zu den Fahreigenschaften und wasserlage mal abgesehen.

Wenn es irgendwo ein Loch bekommen wo es kein Tank gibt gibt es bei großen Schiffen Schotten. Die Riegeln das Schiff in berreiche ab die verhindern dass alles voll läuft. Zwischen den Schotten gibt es Schotttüren (Tebuhltüren umgangssprachlich). Damit man die berreiche aich betreten kann wenn kein Wasser drinne ist. Diese Türen fahren bei wassereinbruch automatisch zu. Und die fahren immer zu, auch wenn etwas dazwischen liegt. Die haben so eine Kraft dass sie sich mal ein Rohr zerdrücken und trotzdem zufahren. Diese können aich per Hand zu gedreht werden wenn der Strom ausfällt.

Die schotts sind nicht nur für Wasser zuständig. Sie können auch ein Feuer eindämmen, damit es in dem Bereich bleibt wo es ausgebrochen ist und nicht auf das ganze Schiff überspringt.

Und mitten auf dem Ozean ist es eh schwierig ein Schiff kaputt zu bekommen. Es sei denn es gibt Eisberge.

Mfg

Tom

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

blaubeer  15.04.2021, 12:30

Ja, Eisberge sind die gefährlichen Dinger, von denen nur ein Siebentel aus dem Wasser ragt ...

Hallo? Eisberge sind die allergeringste Gefahr auf dem Wasser!

Die größte Gefahr geht immer von den Kollegen aus, die auf einer anderen Brücke ihrer Verantwortung NICHT nachkommen. Das sind die, die denken, dass Sie diejenigen sind, die immer Recht haben und behalten wollen, die sich unterschätzen, die keine Kennung über simpelste Zusammenhänge der Dynamik, der Physik und Technik besitzen und glauben, kraft der mehrerer zehntausend Pferdestärken unter sich, der Chef zu sein, dem sich alle fügen müssen. Oder die einfach nur zu blöd, zu unterqualifiziert und fehl am Platz auf der Brücke unfähig sind, Entscheidungen zu treffen, weil ihnen die richtigen Möbel im Oberstübchen fehlen. Das sind dann die, denen man es verdanken kann, wenn sich zwei Schiffe inmitten eines Ozeans treffen, von Eisbergen weit und breit keine Spur.

Und das passiert so oft, dass es ein Wunder ist, dass nicht noch mehr passiert. Zum Glück sind in solchen Fällen auf dem anderen Schiff oft genug qualifiziertes Personal an Bord, das für die Erstgenannten mitdenken muss und es aus reinem Überlebenswillen auch immer fleißig tut, oft genug mit einer feuchten Hose wegen solcher unsäglichen und unglaublichen Umstände, die man viel zu oft erleben muss.

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Rudolfus368  20.05.2021, 12:11
@blaubeer

Du hast gerade einfach den Grund gesagt, wieso die Titanic gesunken ist.

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Egal, welches Schiff, egal wo und egal wie groß: Wenn die Stabilität verloren geht, wird es aufhören, wie gewohnt zu schwimmen und wird eine andere, unerwünschte, aber dann wieder eine temporär stabile Lage einnehmen. Das kann mit einer simplen Schlagseite enden, die man unter Umständen soweit stabilisieren kann, bis das Schiff gerettet werden kann, oder es kann auch kentern, dann wird alles zu spät sein und Hilfe kaum noch möglich.

Die Frage ist doch: Was verursachte das Leck, das die Instabilität hervorruft. Viele Antworten gibts da drauf, meist werden Kollisionen, seltener Strandungen oder Grundberührungen ursächlich sein. Technische "Unfälle" nicht zu vergessen, denn Technik kann durchaus auch mal versagen oder so falsch bedient werden, dass sie nicht zuverlässig arbeiten kann. Das betrifft wohl alle Außenbordsarmaturen, bzw. Ports, die das System Schiff vom Medium Wasser manipulierbar trennen: Ventile, Schieber und Meßeinrichtungen.

Sowas kann und darf schon auch kaputtgehen dürfen. Und auch Kollisionen lassen sich nicht immer gänzlich vermeiden (zu viele "Unwissende" in Funktionen, denen sie nicht gewachsen sind).

Dann kommen spezielle Szenarien an Bord zum Tragen. Einfache Leckagen können durchaus mit Bordmitteln behoben werden. Allerdings ist selbst das heute schon eine kleine Schwierigkeit, denn die früher vorgeschriebenen Werkzeuge und Hilfsmittel (Leckwehrmaterial) gibt es nur noch bei der Navy. Handelsschiffen ist es nicht mehr vorgeschrieben. Also muss man dort immer improvisieren - wenn man kann und auch noch über die notwendigen 'flinken' Köpfe an Bord verfügt, die wissen, wie man Holzkeile schneidet und setzt, abgesehen von etwas Rohmaterial.

Größeren Leckagen, deren Reparatur bestenfalls eine Werft erfordern würden (die man gaaanz selten auf hoher See antrifft), kann man nur passiv begegnen. Dazu kann man, wie andere schon vor mir beschrieben, Abteilungen dicht setzen, d. h. alle Schotten wasserdicht verschließen und hoffen, dass beispielsweise auch tatsächlich alle Lüfter und Kabeldurchführungen dicht sind und halten und dass sich in dieser, nun gefluteten Abteilung keine lebenswichtigen Einrichtungen und Anlagen befinden. Denn ein Schiff ohne Strom, weil z. B. diese Abteilung geflutet ist, oder ein Tank, der eigentlich Brennstoffe enthalten soll und nun nur noch mit Wasser dient, kann alle Bemühungen annullieren. Zumindest kann aber ein Fahrzeug, je nach Konstruktion, Beladung und Größe der Abteilungen durchaus mit zwei gefluteten Abteilungen auf Hilfe zumindest warten.

Auf einem Kreuzfahrer läuft das im Prinzip genauso ab, nur: Mutmasslich wird man unter allen Umständen versuchen, die Passagiere als erstes abzubergen. Das ist oberste Pflicht, wenn's denn praktisch möglich ist. Zumindest so lange, bis ein eindeutig sicherer Zustand des Schiffes wieder hergestellt wurde. Naja, Titanic, die alte Geschichte ...

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