Was passiert beim Verbluten?

5 Antworten

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Seltsame Frage, aber bittesehr:

  1. Das ist abhängig vom Lumen des eröffneten Gefäßes, der Kreislaufsituation und der Kompensationsfähigkeit
  2. Ja - bei starkem Blutverlust zentralisiert der Körper, mindert also die Durchblutung der Extremitäten um lebenswichtige Strukturen so lange wie möglich zu erhalten
  3. Selbstverständlich. Ab etwa 20% schnellem Blutverlust kann es zum hämorrhagischen Schock mit Tachykardie, Tachypnoe, Bewusstseinseintrübung kommen. Ab hier wird es richtig ernst. Das restliche Blutvolumen reicht nicht mehr aus, um einen suffizienten Kreislauf zu erhalten, die Perfusion der Organe reicht nicht mehr aus. Es kommt zur Minderperfusion des Herzens bei gleichzeitig geringem Flussvolumen, das Herz gibt auf.
  4. Selbstverständlich kannst du jemanden retten. Hierzu folgende Maßnahmen

Außerklinisch:

  • Blutung stillen (Druck auf Wunde, wenn nicht ausreichend: Extremität oberhalb der Wunde fest abbinden, Uhrzeit merken)
  • Notarzt rufen
  • Beine hochlagern
  • Pat. konsequent ansprechen, wach halten, bei Durst und Trinkfähigkeit Flüssigkeit zuführen
  • Für Frischluft sorgen
  • Bei Pulslosigkeit: Reanimieren, BIS DER NOTARZT EINTRIFFT!

cartwolf 
Fragesteller
 14.06.2018, 17:50

Vielen Dank für deine Antwort, das war sehr .. informativ (muss paar Wörte nachgooglen). Aber es hat meine Frage sehr gut beantwortet.

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CSSHM  14.06.2018, 17:54
@cartwolf

Ah, sorry:

suffizient: funktionierend

Tachykardie: beschleunigter Puls

Tachypnoe: beschleunigte Atmung

Lumen: Durchmesser des Gefäßes

Hämmorhagischer Schock: Volumenmangelschock durch Blutverlust

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Wie schnell ein Mensch verblutet, hängt von Ort und Größe der Wunde ab. 

Menschen sterben etwa innerhalb weniger Sekunden, wenn ihre Aorta, die Hauptblutbahn, die vom Herz wegführt, stark verletzt ist. 

Der Tod schleicht sich allerdings wesentlich langsamer an, wenn eine kleinere Vene oder Arterie beschädigt ist. Manchmal dauert es sogar einige Stunden, bis ein Verletzter einer solchen Blutung erliegt. In diesen Fällen durchlebt das Opfer die verschiedenen Stadien eines hämorrhagischen Schocks. 

In einem durchschnittlichen Erwachsenenkörper zirkulieren fünf Liter Blut. Wer ungefähr einen Dreiviertelliter verliert, merkt in der Regel kaum etwas davon. Der Verlust von 1,5 Litern – sei es durch eine äußere Wunde oder innere Blutungen – führt zu Schwäche, Durst und Angst. Die Atmung der Betroffenen beschleunigt sich. Fehlen zwei Liter Blut oder mehr, wird ihnen schwindelig, sie fühlen sich verwirrt und verlieren schließlich das Bewusstsein.

Wie du helfen kannst? Druckverband und sofort Notruf wählen.


cartwolf 
Fragesteller
 14.06.2018, 17:54

Danke, deine Antwort hat mir auch sehr weitergeholfen :)

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Ich würde dem der sich die adern aufschlizte einnrn gürtel um den arm binden und so fest zu drücken das der arm blau anleuft dh kein blut kommt ins arm was bedeutet kein blut fliest aus der wunde. Wad man noch machen solte zusätzlich sein arm komplett hochhalten und 112 rufen.


Caila  14.06.2018, 17:49

Damit richtest du Schaden an. Der Arm darf nicht blau anlaufen.

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CSSHM  14.06.2018, 17:55
@Caila

Das ist, im Falle des Falles völlig wurst. Wenn sich die Blutung durch direkte Kompression nicht stillen lässt, wird abgebunden.

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SaniOnTheRoad  14.06.2018, 18:04
@Caila

Bei einer nicht anders beherrschbaren Blutung ist das als Ultima ratio tatsächlich legitim...

Das ganze hat zwar auch seine Risiken, die treten im Falle der Abwendung akuter Lebensgefahr jedoch in den Hintergrund.

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cartwolf 
Fragesteller
 14.06.2018, 17:53

Ich finde die Idee mit dem Gürtel nicht falsch, nur nicht so feste, das der Arm blau anläuft davon :o

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SaniOnTheRoad  14.06.2018, 18:05
@cartwolf

Zu locker wäre in dem Fall sogar falsch: das arterielle Blut gelangt in den Arm, der venöse Abfluss wird aber blockiert - dadurch verstärkt man die Blutung sogar, statt sie zu stoppen.

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GRgamerusher  14.06.2018, 17:54

Scheiß auf arm er muss überleben

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Also ich kann dir sagen,das es erstens sehr weh tut bis du zur arterie kommst. Denn du must durch 7 Hautschichten durch. Wenn du dann aber durch bist, dann spritzt das Blut erst einmal im rythmus des Herzens mit. Aber der Körper versucht dagegen zu arbeiten,der Herzschlag geht runter und dir wird dann schwindelig. Nach ca.5 minuten kannst du dann nicht mehr stehen,und du musst dich hinsetzen. Bis dahin ist schon eine riesen blutlaache um dich herum. Nach 7 bis 10 minuten denkst du darüber nach ob es richtig war. Nach 12 Minuten hast du erste Ausfall erscheinungen, die Extremitäten fangen an zu kribbeln. Nach ca 15 minuten wird es langsam dunkel um dich herum. Nach 18 Minuten bin ich gefunden worden, und weiß davon erst einmal nichts mehr. Das Gehirn hat dann eine Art schockstarre eingeleitet damit es mit dem Rest Blut noch etwas leben kann . Ich habe den suizid Versuch überlebt, aber trage jetzt Folgeschäden davon. Laut Angabe der Ärzte habe ich etwa 4 Liter Blut verloren. Abschliesend kann ich sagen,suizid ist keine Lösung denn man fügt auch seinen Angehörigen dadurch schaden zu.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

cartwolf 
Fragesteller
 04.05.2022, 18:57

Wow, vielen lieben Dank für deine Antwort! Es ist wirklich sehr krass, das von jemanden zu hören, der das selbst erlebt hast. Ich bin so froh, dass du noch hier bist und nicht ... du weißt schon. Ich hoffe nur, dass Menschen, die darüber nachdenken es zu tun, sich deine Worte in Erinnerung rufen und es nicht tun. Den Schaden, den man dadurch hinterlässt, der ist es nicht wert. Das Leben ist das wertvollste Geschenk und egal was auch passiert, man beißt einfach die Zähne zusammen und steht das durch!

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TheOnlyUser72  28.03.2023, 17:58

Darf ich fragen was deine Folgeschäden sind?

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Marcos1971  03.05.2023, 13:54
@TheOnlyUser72

Folgeschäden sind irreperabele Gehirnschädigung in Form von vergesslichkeit. Die fähigkeit Gesichter und Namen zu merken ist komplett erloschen. Das kurzzeitgedächnis funktioniert gar nicht mehr. Ich kann nur sagen,das es nicht wert ist sich das Leben zu nehmen. Denn darunter leiden alle, du selbst weil du nicht mehr hundert Prozent ins Leben zurück findest, deine Angehörigen, weil sie ständig Angst haben das du es noch mal tust. Du hast danach mehr Schaden als vorher, also Leute wenn ihr darüber nachdenkt euch das Leben zu nehmen,lasst es sein . Denn es gibt immer ein Weg der einen zurück führt auf den richtigen Weg.

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Duckman593  18.08.2023, 02:33

Ich bin froh das du noch lebst und daraus gelernt hast meine einzige Frage ist jzt noch hättest du dabei Schmerzen also versteh mich nicht falsch will das nicht machen aber tut das weh hab bei manchen gelesen das es weh tut(also der Schnitt) andere sagen aber das es nicht weh tut und ich frage mich jzt wie das denn ist

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Hi,

(1.) Wie lange dauert es, bis der Tod eintrifft?

Schwer zu pauschalisieren, hängt von der Stärke der Blutung ab.

(2.) Schlafen vorher Extremitäten ein (Arme/Beine)?

Untypisch.

(3.) Wird man vorher bewusstlos?

Schon deutlich vor Eintritt des Todes wird man bewusstlos - nämlich dann, wenn die verbliebene Blutmenge keine ausreichende Sauerstoffversorgung des Gehirns mehr ermöglicht.

(4.) Angenommen jemand schlitzt sich die Arme auf und ist am Verbluten, wie hilft man am besten / was tut man dagegen oder ist jede Rettung zu spät?

Rettungsdienst verständigen (Notruf 112), Druckverband, evtl. auch abdrücken, bei Versagen aller anderen Maßnahmen auch Abbinden, Bewusstlose werden nach Atemkontrolle in die stabile Seitenlage gebracht, nicht Bewusstlose in die Schocklage mit Hochlagerung der Arme.

LG