Was muss ich tun um herauszufinden ob ich Autistin bin?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Mein Bruder und Opa sind beide Autisten mein Bruder ist dadurch geistig schwer behindert 

Das ergibt keinen Sinn. Autismus ist keine geistige Behinderung, da Autismus etwas Neurologisches ist. Was sein kann, ist, dass er andere Behinderungen/eine andere Behinderung zuzüglich zu seinem Autismus hat (Stichwort: Komorbidität) , welche ihn geistig behindert machen/macht, aber der Autismus an sich macht ihn nicht geistig behindert. Behindert - eventuell, geistig - nein. Das nur so als Erklärung. Viele Leute wissen das nämlich nicht und setzen Autismus mit etwas Geistigem/Seelischem/Psychischem gleich.

Da du schreibst, dass einige in eurer Familie Autisten sind und dass deine Mutter bei dir auch autistische Verhaltensweisen beobachten konnte, wäre es nur sinnvoll, dich auch genauer untersuchen zu lassen. Autismus ist nicht umsonst von der Genetik abhängig und vererbbar.

habe.Meine Mutter meinte immer ich soll nicht weiter nachforschen weil sie nicht noch ein autistisches Kind will

Das ist eine sehr engstirnige und egoistische Aussage von deiner Mutter. Frag' sie mal, ob sie allen Ernstes denkt, du wärst kein autistisches Kind, nur weil du deinen Autismus nie diagnostizieren lässt. Das ergibt null Sinn. Du bist immer noch die selbe Person, mit den selben Stärken und Schwächen. Wenn sich tatsächlich herausstellt, dass du autistisch sein solltest, wird das auch nach der Diagnose nicht mehr und nicht weniger realer.

Du willst für dich herausfinden, was Sache ist, nicht für deine Mutter oder sonstwen. Lass dich bloß nicht von sowas abhalten. Es geht hier um dein Leben.

Wo kann man sich dazu informieren und Sich diagnostizieren lassen??

Autismus können und dürfen nur Neurologen sowie Psychiater mit Fachrichtung Autismus diagnostizieren. Dort wirst du auf sehr - oftmals mehrere Jahre - lange Wartezeiten stoßen, aber so ist das leider nun einmal und immerhin haut dir der Autismus nicht ab. Allerdings ist es optimal, wenn deine Eltern bzw. deine Mutter dann zu den Terminen mitkommen könnten, denn der Arzt muss ja auch mit ihnen/ihr reden und sie über dich befragen. Das heißt, sie müssten sowieso auf deiner Seite stehen. Oder du wartest, bis du 18 bist (Wie alt bist du überhaupt?).

Selbst dann wäre es jedoch besser, sie mitzunehmen - Davon ausgehend, dass sie die Wahrheit sagen. Man selbst kann ja schlecht beschreiben, wie man z.B. als Baby/Kleinkind war und man sieht auch oft sein eigenes, "merkwürdiges" Verhalten nicht von außen. Meistens sagt einem niemand, dass und inwiefern man sich "komisch" verhält.

Die (Passende Neurologen/Psychiater) könntest du z.B. finden, indem du speziell in Foren für Autisten nachfragst, ob sie dir welche ("in deiner Nähe") empfehlen können.

Über was genau möchtest du dich denn informieren? Ich schätze mal, über Autismus im Allgemeinen. Dafür brauchst du nur Google zu benutzen. Aber es gibt ein paar Punkte zu beachten:

  • Google am besten nur auf Englisch (Da gibt es die besten Erklärungen und es ist mehr up to date)
  • Vergiss AutismSpeaks (99,9% der Autism Community hasst diese Organisation aus diversen Gründen)
  • Sobald dir irgendein Artikel weismachen will, ABA (Applied behavior analysis therapy) hätte irgendwelche positiven Wirkungen für das autistische Kind -> Run 🏃🏼‍♀
  • Wenn über Autismus in einer sehr "kalten" Art und Weise geschrieben und es sehr negativiert wird (zu sehr bzw. fast nur von "Defiziten" gesprochen wird z.B oder autistisches Verhalten als "inappropriate" beschrieben wird, obwohl es in Wahrheit niemandem schadet), ist es meistens nicht von echten Autisten geschrieben - Informationen über Autismus sind am besten, wenn sie direkt von Autisten stammen (Makes sense)
  • Es gibt keine einzelne Seite, die all die Informationen hat. Du wirst dir über etliche Seiten und über einige Jahre - womöglich sogar bis zum Rest deines Lebens - dein Wissen stückchenweise aneignen müssen/"müssen". Es kommt auch sehr darauf an, was genau du wissen möchtest. Es gibt vieles, was man über Autismus in Erfahrung bringen kann. Autismus an sich ist viel zu komplex, als dass man es 100% akkurat definieren könnte und schon gar nicht in wenigen Absätzen
  • Wenn sie Autismus als "illness"/"disease" bezeichnen oder irgendwas von "heal autism" oder "treat autism" labern -> Run again 🏃🏼‍♀ (Du merkst: Es ist schwer, Fehlinformationen über Autismus zu entkommen, aber mit der Zeit wirst du ein ziemlich gutes Gespür dafür entwickeln und schon nach wenigen Sätzen wissen, ob es sich lohnt, weiter zu lesen oder nicht.)

Welche Anzeichen hast du denn alles, bei denen du dir ziemlich sicher bist, dass du Autistin bist?

häufig.Ich habe vor ein paar Jahren die Diagnose Soziale Angststörung und Depressionen bekommen

Hach ja, classic. Eine häufige Fehldiagnose* für Frauen auf dem Spektrum, da wir meistens sehr unterdiagnostiziert sind. Oder ich formuliere es mal so: Wir wollen dir das Label "Autismus" nicht geben, weil du bist weiblich und das geht ja gar nicht und nein, du hast *zählt Liste von 20+ Störungen/Krankheiten auf*, aber Autismus? Was? Neeeiiin, phaha... Das wäre zu simpel. Vor allem: du verhältst dich nicht so *zählt Anzeichen auf, die überwiegend auf autistische Jungs zutreffen* (Autismus zeigt sich bei Mädchen oft "weniger auffällig"), also kann es gar kein Autismus sein".

*Wobei es nicht unbedingt eine Fehldiagnose sein muss. Du kannst das haben UND Autismus - In fact: Sehr viele Autisten haben oder hatten in ihrem Leben mal Sozialphobie und/oder Depressionen. Es ging mir nur darum, zu verdeutlichen, das oft nicht weiter gebohrt wird.

Was du auch machen kannst, ist, dich unter Autisten (online sowie offline, falls du dich dazu in der Lage fühlst) aufhalten und schauen, wie sehr du generell relaten kannst und wie sehr du dich endlich verstanden fühlst. Wenn es sehr stark ist ... I mean ... There's probably a good reason for it. (Könnte aber z.B. eine andere Neurodiversität sein wie ADHS. Aber es ist oft so, dass autistische Frauen mit Dingen diagnostiziert werden, die ihre "Symptome", Probleme und Gefühle nur bis zu einem gewissen Grad beschreiben und wenn dann "Autismus" ins Spiel kommt, geht ihnen ein Licht auf und alles ergibt Sinn. Da ist das letzte, fehlende Puzzleteil. Und jetzt ist das Puzzle vollkommen. Und jetzt kannst du endlich an dem Puzzle arbeiten, jetzt kannst du endlich lernen, es zu akzeptieren, wie es ist.)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
alex1779 
Fragesteller
 29.12.2023, 15:03

Ich bin 13 Jahre alt,ich habe stark ausgeprägte Interessen zu bestimmten Themen die andere in meinem Alter nicht haben und ich neige dazu viel zu viel darüber zu reden und anderen Fakten und wissen darüber aufzudrängen(Ich merke es selbst nicht und dachte es gefällt ihnen bis mir erzählt wurde das sie Fake lachen darüber und genervt sind)und ich bin eine Person die sehr vieles ausspricht was andere halt nicht aussprechen würden und mir wurde halt gesagt das andere es teilweise als respektlos sehen das ich es ihnen ins Gesicht sage obwohl ich dahinter garkeine böse Absicht habe was sie aber immer vermuten und ich bin sehr sehr sensibel auf Berührung und habe teilweise das Gefühl nachdem eine Person mich berührt hat das die Hand zb immernoch an meinem Arm wäre.Ich bin nicht gerade gut darin Sarkasmus zu erkennen.Ich kenne mich nicht so gut mit Autismus aus deswegen weiß ich nicht was es noch gibt was ich nennen könnte mir wurde gesagt ich habe eine soziale angstörung obwohl ich keine Angst vor anderen Menschen habe ich verstehe nur nicht wie sie denken und wieso sie so auf mich reagieren und wieso sie nicht das interessant finden was sich interessant finde

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Zitruseulchen  29.12.2023, 15:18
@alex1779

Ah, okay.

Also alles, was du aufgelistet hast, lässt mich an Autismus denken. Ich glaube, deine Vermutung ist da ziemlich gut.

Vielleicht kannst du nochmal in Ruhe mit deiner Mutter darüber sprechen. Vor was genau hat sie denn Angst? Autistin bist du entweder oder du bist es nicht. Da würde auch eine Diagnose nichts dran ändern. Aber mit einer Diagnose ist es offiziell, es fühlt sich realer an und du kannst besser Hilfe (z.B. Therapien, falls du denkst, du brauchst das) in Anspruch nehmen. Genauso z.B. einen Nachteilsausgleich in der Schule. Oder eventuell einen SBA.

Es besteht auch die Wahrscheinlichkeit, dass deine Mutter selber Autistin ist, aber sich maskiert (Masking betreibt), es nicht wahrhaben will o.Ä.

Leider ist es für Minderjährige oft schwer, an eine Diagnose zu kommen, wenn die Eltern sich selber dagegen stellen - Aus welchen Gründen auch immer.

mir wurde gesagt ich habe eine soziale angstörung obwohl ich keine Angst vor anderen Menschen habe ich verstehe nur nicht wie sie denken und wieso sie so auf mich reagieren und wieso sie nicht das interessant finden was sich interessant finde

Dann klingt es soweit erstmal tatsächlich nicht nach einer Sozialen Angststörung/Sozialphobie. Ich wurde damals selber mit einer Sozialphobie diagnostiziert und bei mir kann man klar erkennen, dass ich sie habe. Vor allem da du selber schreibst, dass du keine Angst vor anderen Menschen hast.

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alex1779 
Fragesteller
 29.12.2023, 15:28
@Zitruseulchen

Meine Mutter hat prinzipiell nichts dagegen mich diagnostizieren zu lassen aber sie hat Angst davor das ich Autismus habe weil es dann real wird und sie mit meinem Bruder genug Probleme hatte.Es ist aber auch ziemlich wahrscheinlich das meine Mutter Autistin ist bzw. autistische Züge hat aber sie ist 24/7 so in ihrer Rolle als professionelle Anwältin beim Job und zuhause das sie sich nie irgendwas anmerken lässt.

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Zitruseulchen  29.12.2023, 15:54
@alex1779
aber sie ist 24/7 so in ihrer Rolle als professionelle Anwältin beim Job und zuhause das sie sich nie irgendwas anmerken lässt.

Könnte Masking sein.

aber sie hat Angst davor das ich Autismus habe weil es dann real wird

Das ist es ja. Ihre Ängste sind unbegründet. Weshalb sollte dein Autismus weniger real sein, wenn du keine Diagnose hast? Sie denkt ja sehr wahrscheinlich nicht, dass man Autismus erst hat, nachdem man damit diagnostiziert wurde. Das ergibt keinen Sinn, das ist unlogisch und wenn sie kurz darüber nachdenkt, wird sie das genauso sehen.

Selbst, wenn sie dich nicht diagnostizieren lässt, wirst du immer noch die gleichen, autismusbedingten Probleme haben.

Da muss deine Mutter wirklich an ihrer inneren Einstellung zu der Thematik arbeiten.

und sie mit meinem Bruder genug Probleme hatte.

Du bist ja nicht wie dein Bruder. Du bist ein eigenständiger Mensch. Auch wir Autisten können untereinander sehr unterschiedlich sein. Man könnte sogar sagen, dass es etwas Positives ist, dass sie bereits mit Autismus Bekanntschaft gemacht hat. Dann ist es für sie nicht mehr so neu wie noch ganz zu Anfang. (Mal abgesehen davon, dass ich persönlich es schon krass finde, zu sagen, man hat "genug Probleme" mit seinem autistischen Kind - Als hätte das autistische Kind selber nicht die meisten Probleme und müsse sich stets nach anderen richten.) Sie könnte sich weiterbilden - was Autismus angeht - und dann (sollte sich herausstellen, dass du tatsächlich Autistin bist) nachträglich Dinge bei dir richtig machen, die sie bei deinem Bruder eventuell falsch gemacht hat, einfach weil sie damals noch nicht so viel davon wusste. Eigentlich steht deine Mutter somit in einer sehr guten Position.

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Das kannst du entweder in Krankenhäusern machen, privaten Kliniken oder sonst spezielle Institutionen die sich mit sowas beschäftigen. Eigentlich reicht es aber zum Psychiater zu gehen denke ich. Vielleicht wirst du von dort aus weitergeleitet.

Aber ich möchte dir noch gerne mitteilen:
Mach dir erstens keine Sorgen was jemand anders darüber denkt. Wenn du das herausfinden möchtest ist das gut :)
Aber es kann natürlich auch sein, dass du das nicht bekommen hast. Manchmal sind sogar Eltern etwas daneben mit ihren Einschätzungen.

Dennoch, viel Glück

Bei einem Neurologen + Psychiater. Dafür musst du 1 bis 3 mal zu ihm gehen. Ich habe das auch, man kann damit lernen zu leben. Wir können viele Dinge nicht. Aber wir haben in einer Sache ein großes Talent. Daraus kann man viel machen. Du musst herausfinden, in welcher Sache du besonders talentiert bist. Alles Gute!