Was kann ich noch bei einer beidseitigen Vorderhandlahmheit tun?
Hallo Zusammen,
mein Haflingerwallach ist inzwischen 20 Jahre "alt" und möchte noch lange nicht in Rente. Seit gut 1,5 Jahren haben wir mit einer beidseitigen Vorderhandlahmheit zu kämpfen und folgenden Verlauf genommen:
Gangbild vor Tierärztlichem Rat: sehr geringgradige Lahmheit vorne links in der Wendung auf hartem und weichem Boden ausschließlich im Trab (beim Reiten und geführt)
Danach zunächst den Haustierarzt da gehabt, Entzündungshemmer gegeben, keine Besserung. Röntgenaufnahmen waren auf beiden Vorderhufen komplett unauffällig. Anschließend 3 Wochen Boxenruhe bis zum Kliniktermine. Dort dann komplette Lahmheitsdiagnostik, die Lokalanästhesie war positiv auf beiden Vorderbeinen im Bereich des Hufgelenkes. Er hat dann Cortison und Hyaluron in beide Hufgelenke gespritzt bekommen. Wir haben uns an den Bewegungsplan der Klinik gehalten. Nach 6 Wochen und dem ersten Mal antraben merkte ich eine Verbesserung. Kurz danach wieder gleiches Gangbild wie vor der Klinik.
Inzwischen hatten wir eine weitere Hyaluron+Cortison Behandlung in beiden Hufgelenken und eine Eigenbluttherapie.
Er ist nun ausschließlich Lahm in extrem enger Wendung auf hartem Boden, ansonsten ist nichts zu sehen. Ich weiß nicht mehr weiter. Wir haben Anfang April noch einen Termin mit der Osteo, die wegen diesem Problem noch nicht geschaut hat.
P.S.: Der Beschlag wurde komplett in Absprache mit Schmied/Tierarzt/Klinik angepasst (Vollbeschlag und Polster+Platte)
Falls noch jemand eine Idee hat oder eine ähnliche Krankengeschichte wäre ich sehr dankbar für einen Austausch.
LG
Jasco16
5 Antworten
diese art von beschlag hat man bis vor 20 jahren gemacht und dann festgestellt, dass sie eher schadet als nützt. veraltete methode.
wenn die zahnstellung des pferdes korrekt ist, bitte das zungenbein genau kontrollieren lassen, sowie die genickwirbel. ein schaden dort kann das ganze pferd lahmlegen, ebenso wie unkorrekt oder maschinell bearbeitete zähne und eine erworbene kieferfehlstellung.
hat das pferd noch alle zähne? wurde zuletzt der vorderbiss mit angeglichen? wer bearbeitet die hufe - ein gelernter hufbeschlagsschmied oder ein hufbeschlagsschmied mit huforthopädischer weiterbildung? die rückfrage geht nicht ins blaue, sondern ist teil des ganzheitlichen ansatzes.
Der Beschlag wurde mit von mehreren Tierärzten unabhängig voneinander empfohlen, auch von der Klinik. Wie kommst du zu der Annahme, dass das so veraltet ist und wieso soll sie schaden?
Die Zähne werden einmal im Jahr fachmännisch bearbeitet und dabei auch die Vorderzähne angeglichen. Alle Zähne sind vorhanden. Der Schmied ist ein gelernter Schmied, leider ohne orthopädische Zusatzausbildung. Wir haben bald einen neuen Schmied. Das ist hier bei uns eine Qual. Es gibt entweder kaum gute Schmiede oder sie nehmen auch mit viel betteln niemanden mehr auf.
Wurde die HWS mal geröngt? Es könnte auch sein, dass das Problem im Hals sitzt
Hatte eine ähnliche Hufgelenksgeschichte einseitig vorne. Selbe Lahmheit wie du beschreibst. Nach Recherche hab ich gelernt, dass 6 Wochen Pause zu kurz sind, obwohl meine Klinik das auch empfohlen hatte. Ich hab 12 Wochen Schritt und noch mal 8 Wochen langsames Aufbautraining gemacht, wirklich Meter für Meter. Insgesamt 4 Monate jeglichen unebenen Boden gemieden. Kein Sand!!! Und das obwohl mein Pferd 3 Wochen nach der Gelenksspritze lahmfrei war! Wir haben unsere Ovalbahn und Rasen genutzt.
Meine TÄ meinte damals: Gelenke sind die Schweiz des Körpers und erholen sich sehr sehr langsam. Die Diagnose ist jetzt 6 Jahre her und alles ist wieder ok!
Am Beschlag hab ich nix geändert, da bei uns vermutlich ein Sturz auf der Weide zu einer Schulterblockade geführt hat, was wiederum die Fehlbelastung verursacht hat. Klinik meinte damals: Beschlag ist top gemacht. Hatte ihn drei Wochen im Einzeloffenstall. Dann 24h Weide.
Meiner ist aber auch sehr schlank. Der kann das ab. Und der macht keine Faxen. Also kein Bocken auf dem Paddock oder so. Zum Umweiden hab ich ihn runtergenommen, damit er bei der Party nicht dabei ist.
Das ist mal eine ermutigende, freundliche Antwort, mit der auch unbeteiligte etwas anfangen und davon lernen können. Ganz großes Danke!
Gelenke sind die Schweiz des Körpers
???
so ein unsinn von der tierärztin. wieso sollte die schweiz sich sehr langsam erholen - und wovon überhaupt?
selten blöder vergleich.
eine Huforthopädin der dhg.ev, der difo oder der Deutschen Huforthopäden kommen lassen.
Diesen Beschlag runter und die Hufe engmaschig bearbeiten lassen, so dass sie ihre physiologische Funktion wieder übernehmen können.
außerdem jemanden kommen lassen der Blutegel ansätzt.
Und so wie unten geschrieben, langsamer antrainieren und die Haltung so umstellen, dass dein Pferd sich dauerhaft bewegen muss.
Ich habe schon von ähnlichen Thematiken mitbekommen, bei einer Bekannten hat Faszientherapie sehr geholfen. Am besten googlest du einfach mal oder schaust auf Instagram, da gibt es einiges dazu :)
Wir meiden ebenfalls unebene und tiefe Böden, führen Schritt auf gerader Strecke. Meine TA sagte auch, dass die 6 Wochen zu schnell waren. Jetzt führen wir aber seit einem Jahr mit regelmäßigen Kontrollen und mein Bauchgefühl sagt mir irgendwie dass es inzwischen vielleicht "woanders" klemmt. Ich kann ihn halt leider auch nicht 24/7 einsperren. Er stand lange auf einem kleinen Paddock, ich habe ihn inzwischen mit einer Stute auf einem größeren Paddock zu stehen, weil er einfach einen extremen Bewegungsdrang hat und nur rumbockt. Wie hast du die Haltung/Beschlag über die Zeit angepasst?