Was hindert uns daran, Unendlichkeit zu begreifen?

18 Antworten

 

Denken und Gefühle sind unendlich – soweit, wie wir sie begreifen, sind sie fassbar, endlich – es liegt in der Definition des Begriffes, dass wir die Unendlichkeit intellektuell nicht verstehen können.

Ohne Rätsel wollte ich nicht leben – stell´ Dir doch bloß vor, man könnte selbst Tod und die hohe Stunde der Liebe fassen – vielleicht würde zerfallen, was uns das Schönste ist. Du kannst lesen, dass die Hölle „heiß und grausam“ ist – aber was ist das Wissen gegen das Leiden, wenn Du sie siehst ?

Diese äußerst interessante Frage ist etwa folgendermaßen zu beantworten:  

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Es hängt mit dem menschlichen Gehirn und seiner Denkfähigkeit zusammen. Das Gehirn, mit dem wir versuchen, uns ein Weltbild zu machen, ist durch die Evolution entstanden. Wir haben quasi angeborenermaßen in unserem Denkvermögen Raum und Zeit vorgegeben und uns selbst. Du kannst Dir also in Gedanken alles wegdenken, bis auf die folgenden drei Sachen: den Raum, die Zeit und Dich selbst. Deshalb haben wir auch die Grenzen, die wahre Wirklichkeit der Welt zu erfassen, es geht einfach nicht, weil unser Gehirn die Voraussetzungen nicht hat. Kant hat gesagt, das sind die apriori vorgegebenen Denkstrukturen. (Vergleiche dazu auch Platos Höhlengleichnis!)

 

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Eine dieser angeborenen Denkstrukturen ist die Fähigkeit, in Raum und Zeit zu denken, ohne sicher sein zu können, damit auch die volle Wirklichkeit der Welt erkennen zu können. Es ist gar nicht beweisbar, dass es Raum und Zeit überhaupt gibt! Unsere Erkenntnis der Umwelt klappt zwar und reicht aus, um auf der Erde alles Wichtige erkennen zu können, aber für die ganze Welt ist die Erkenntnisfähigkeit des Menschen einfach beschränkt.

 

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Daraus ergibt sich folgendes: Unser Denkapparat hat sich vor allem an die „mittleren Dimensionen“ angepasst, also im Millimeter- bis Tausende von Kilometer-Bereich. Aber sowohl im Mikrokosmos, im atomaren Bereich versagt unser Vorstellungsvermögen, genau so wie wir uns die Dimensionen im Universum mit seinen Galaxien und Millionen Lichtjahren einfach nicht vorstellen können.

 

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Wir versuchen allerdings, uns für den Mikro (Atommodelle!)- und Makrokosmos Modellvorstellungen zu basteln, und seit Einsteins Relativitätstheorie gibt es eigentlich ein schönes Bild, wie man sich das Universum vorstellen kann (oder eben auch nicht!). Das Universum ist endlich, hat aber kein Ende. Das heißt, durch die Krümmung des Raumes, bedingt durch die Materie, die letztlich beweisbar, aber doch irgendwie eben nicht wirklich vorstellbar ist, würden wir zwar geradeaus durch das All fliegen, aber dennoch nie an ein Ende kommen sondern irgendwann aus der anderen Richtung wieder auftauchen. Diese Vorstellung des endlichen Universums wird gestützt durch die Urknalltheorie. Aber die Begrenztheit unserer „Denke“ erkennst Du schon wieder daran, dass wir uns nicht vorstellen können, dass auch die Zeit erst damit entstanden ist. Man fragt also, was war vorher? Für uns gibt es kein Vorher. Und kein Dahinter. Aber man darf ja spekulieren.


goodboy21  20.03.2011, 10:46

Sehr schön, Valentin! DH!

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JackySmith  20.03.2011, 11:49
@goodboy21

Warum beantworten eigentlich alle meine Freunde diese Frage? Hab ich ein Glück, dass ich das nur per PN gemacht habe... Aber mir stellt sich nun die Frage, wem ich denn nun ein DH geben soll bei gleichwertigen Antworten? Und zum anderen soll man seine Freunden ja nicht pushen (obwohl das auch gar nicht mein Ziel wäre). Sollte ich denn eine bzw. mehrere Antworten gut finden und ihnen trotzdem kein DH geben? Ich habe ein moralisches-gesellschaftliches Porblem :-(

 

Gibt von mir erstmal ein schriftliches DH. Schöne Antwort ;-)

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Carina2432  20.03.2011, 12:13
@JackySmith

*lach*, Jacky...gib doch einfach allen Antworten ein DH, die du gut findest. Egal, ob die Verfasser auf der Freundesliste stehen oder nicht. Das hat nichts mit Freunde-pushen zu tun, Antworten, die ich von GF-Freunden nicht gut o.ä. finde, die bewerte ich doch auch nicht ;-) Und im Endeffekt sind es ja nur Zahlen auf einer Internetplattform, von denen du nichts hast, sie machen höchstens Freude, weil man etwa weiß, dass man mit seiner Ansicht nicht alleine ist...;-)

 

Was die Antwort angeht, schließe ich mich meinen Vorkommentaren an... :-)

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JackySmith  20.03.2011, 13:14
@Carina2432

Ich mach es ja auch schon so Carina, aber mir gehen diese Verschwörungtheorien hier schon wieder auf die Nerven. Es ist zwar richtig, dass es hier sicherlich User gibt, die ihre Freunde "pushen", aber daraus leitet sich ja dann auch gleich wieder ein Generalverdacht ab, der jeden betrifft, der "Freunde" hat und der ihnen ein DH gibt, weil er eine Antwort gut findet. Ich sehe das sicherlich zu überspitzt, aber ich überlege schon, ob ich mir die "Beiträge der Freunde" in Zukunft gar nicht mehr durchlese und mich auch sont nicht mehr auf GF umsehe. Stattdessen würde ich mich dann eben nur noch auf Fragen und Antworten konzentrieren.

Aber irgendwie schade wäre es schon, wenn ich von euch nur noch selten was zu lesen bekommen würde... :-(

 

Na gut. Ich werd mich mal wieder abregen und zur Besinnung kommen. Hast ja recht, dass das hier nur Zahlen auf ner Internetplattform sind und nichts weiter :-)

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Pinky95 
Fragesteller
 20.03.2011, 18:19
@JackySmith

also zur antwort: vielen dank, valentin!:) ich würde sagen, damit ist die hilfreichste antwort so gut wie vergeben...^^ gut erkärt, leuchtet mir ein.

an euch beiden, jackysmith und carina2432: ich sage mal so; man würde wohl generell viel mehr antworten bewerten, wenn man sie immer direkt sehen würde. dadurch, dass wir immer die beiträge von freunden sehen, fallen uns ja gute antworten direkt auf und bewerten daher auch logischerweise mehr. wenn wir nur das bewerten, was wir gut finden, ist es ja kein pushen:)

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goodboy21  20.03.2011, 18:32
@Pinky95

Stimme bei dem letzten Satz zu. Ich kriege z.B von der Pinky nicht immer für jede Antwort ein Däumchen. Wenn ich mal Mist schreibe, was bei mir auch manchmal vorkommt, macht Pinky darum einen großen Bogen.

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JackySmith  20.03.2011, 19:58
@goodboy21

Von mir sicherlich auch nicht immer goodboy ;-)

Aber schön, dass du zugibst, dass du auch mal Mist schreibst :-)

 

@ Pinky Ok, da hast du recht, dass wir vermutlich mehr gute Antworten bewerten würden, die wir jetzt nicht zu sehen bekommen.  Zustimmen kann ich dir, wie mein Vorredner, auch bei deinem letzten Satz. Also viele Dank für die Aufklärung ;-)

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Pinky95 
Fragesteller
 20.03.2011, 21:39
@JackySmith

höhö... ja, ich bin eben geizig mit meinen dhs:P

nein, eigentlich nicht. in letzter zeit ist es nur irgendwie schwieriger, an die beiträge der freunde dranzukommen... aber gut, ich will hier nicht rumheulen. immerhin gehts mir gut:D

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Tabby09  21.03.2011, 00:37
@Pinky95

Das ist doch schön :-)

 

Dafür muss du jetzt nur noch dran "vorbeirutschen" und klicken, und musst nicht mehr bis zur Frage gehen. Ein Sieg für die echten Pusher dieser Welt :-)

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Deine Fragestellung ist ja nicht falsch, allerdings vermisse ich hier etwas, was auch sonst keiner in seiner Antwort erwähnt hat.

Denn es ist ja nicht so, dass das Unbegreifliche/Unvorstellbare bei der "Unendlichkeit" anfängt.

 

Sondern es fängt ja schon bei großen Zahlen an, oder schöner ausgedruckt, bei Superlativen.

Oder kannst du dir die Hitze bei Sternen vorstellen, die ca. 300 Mio °C heiß im Kern sind?

Oder die Größe der Milchstraße, die 100.000 Lichtjahre in die Länge reicht?

Oder die Massendichte eines Neutronstern, wo ein Teelöffel dieses Massenreiches Sterns das Gewicht von einem Wolkenkratzer besitzt?

 

Hier handelt es sich allerdings wieder bis zum gewissen Maßstäbe um relative Größen. Die Größe der Erde kann sich nämlich der eine besser vorstellen/begreifen, als der andere, manche wiederrum gar nicht. Jedoch glaube ich, dass wir alle schon bei der Größe der Milchstraße scheitern, was das begreifliche/vorstellbare angeht.

 

Ansonsten, gute Frage und interessante Gedankenströme.

 

Viva la Philosophie! ;-)


valentin301  20.03.2011, 10:54

*Grins*, Du hattest den gleichen Gedanken wie ich, wir haben ja fast parallel geantwortet, deshalb ist auch in meiner Antwort das, was Du vermisst hast: die "großen" Dimensionen können wir uns weder im Mikro- wie im Makrokosmos vorstellen! Wir sind nur für das "Mittlere" gemacht.... Aber der Lesch ist auch gut....

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Pinky95 
Fragesteller
 20.03.2011, 18:11
@JackySmith

danke für die antwort:) der letzte satz gefällt mir am meisten;)

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1. Mathematisch weiss man, wieviel der Durchmesser des Universums beträgt. Es sind 78x10 hoch 9 Lichtjahre. Das ist nicht unendlich, sondern eine klar definierte Zahl, nur, wir können mit solchen Zahlen nichts anfangen, weil unser Denken meist auf den Alltag bezogen ist. Deshalb können wir uns solche riesigen Zahlen nicht vorstellen! 2. Das Universum "endet" irgendwo, nur man weiss nicht wie dieser mögliche Übergang aussieht. Denn wir können nicht soweit schauen, die kosmologische Hintergrundstrahlung versperrt uns die Sicht. Diese Hintergrundstrahlung ist das Überbleibsel des Urknalls. Falls dich dies interessiert, lese mal einen Artikel den ich einem anderen User geschrieben habe  http://www.gutefrage.net/frage/was-ist-um-das-weltall#answer22938941 Wenn du diese Antwort durchliest, wirst du sehen, dass es mehrere Theorien gibt, die versuchen ein Ausserhalb unseres Universum begreifbar machen zu wollen. Eine absolute Antwort gibt es nicht, soviel sei schon mal verraten! 3, Unser Gehirn kann sich eine Unendlichkeit nicht vorstellen, da in unserem Leben alles auf  Endlichkeit beruht. Das Leben an sich ist auch nur endlich, sogar das Universum ist endlich, nicht in der Expansion, sondern mit seinem Inhalt. Die Sterne werden etwa in 10 hoch 600 Jahren erlöschen, sogar die schwarzen Löcher werden in ca. 10 hoch 800 Jahren verdampft sein. Die Expansion wird wahrscheinlich unendlich andauern, zumindest sagen es die Modellberechnungen. Wieder sind enorme Zahlen zu lesen, die wir uns nicht vorstellen können. Unser Denken ist wie bereits angedeutet, auf den Alltag beschränkt. Die Astrophysik ist noch eine sehr junge Wissenschaft, manche Entdeckungen sind erst ein paar Jahre alt. Vieles hören oder sehen wir zum ersten Mal, uns fehlt einfach der Bezug zum Ganzen, weil es eben nicht unser Alltag ist. Unser Gehirn ist nicht für das vorgesehen. Das ist sicher auch evolutionsbedingt, ein Steinzeitmensch musste überleben können, deshalb wurde unser Gehirn so gepolt. Fragen zum Universum gibt es zwar schon lange, doch erst in den letzten Jahrzehnten wurden enorme Quantensprünge in dieser Wissenschaft erreicht. Aber vielleicht werden wir in ein paar hundert Jahren anders und noch komplexer Denken können, als wir es zurzeit tun. Der Mensch wandelt sich, also wandelt das Gehirn mit, vielleicht so sehr, dass wir uns eines Tages die Unendlichkeit wirklich vorstellen können. Bis dahin wird es aber noch ne Weile gehen. Noch etwas zu der Unendlichkeit, eigentlich darf es keine Unendlichkeiten im Universum geben, den Unendlichkeiten bedeuten immer eine Singularität. Und die darf es eigentlich nicht geben, denn sonst wären wir nicht hier! Es gibt mathematische Unendlichkeiten am Laufmeter, doch Mathematik ist eine Einführung des Menschen, um z.B das Universum begreifbarer zu machen. Doch das Universum an sich, darf keine Singularitäten enthalten. Es gibt z.B keine beliebig hohen Temperaturen, Materie, Kälte usw. Das ist alles begrenzt, wenn auch wieder mit enormen Zahlen die in unserem Alltag nicht vorkommen. Es ist eben alles ein paar Nummern grösser in der Astrophysik, man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Als ich ich für die Astrophysik zu begeistern begann, war der Wow-Effekt ziemlich hoch. Heute ist es nur noch eine Zahl, über die ich kaum mehr nachdenke, weil es sowieso keinen Sinn macht, sich das vorstellen zu wollen ;o) Alles Neue ist immer wow, bis man es kennt und sich daran gewöhnt hat. Wäre es anders, dann müssten alle Wissenschaftler längst den Boden unter den Füssen verloren haben!

 

Wir können die Unendlichkeit nicht erfassen, weil sich unser Bewusstsein in der Stammesgeschichte so entwickelt hat, dass wir nur in dreidimensionalen Räumen und in einer linearen und konstant weiter laufen Zeit denken können. Da haben wir einfach keine weiteren Freiheitsgrade. Heute können die Physiker mit aufwändigen Formeln und hochkomplexen Berechnungen beweisen, dass sich mit dem Urknall auch der Raum entwickelt hat, d.h. der Raum entfaltet sich in das Nichts, das raumlos ist. Daher ist der Raum auch begrenzt. Er weitet sich seit 13,7 Milliarden Jahren aus, d.h. er expandiert - und zwar beschleunigt (wenn die im Moment gültige Hubblekonstante zuverlässig ist). Eines Tages wird er so weit expandiert sein, dass man die Ränder nicht mehr sehen kann. Eine geheimnisvolle Vorstellung, aber faszinierend. Was mich aber immer begeistert ist die Tatsache, dass dieses Universum nach 13,7 Milliarden Jahren nur durch das 'Modeln' von Atomen und Molekülen nach seinen physikalischen Gesetzen und Prinzipien eine 'Wesenheit' entstehen lassen konnte, die solche Zusammenhänge partiell verstehen kann.