Was für ein rang und status wurde für die samurai in der edo zeit erfunden?

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Zuvor war der Tenno der uneingeschränkte Herrscher.

Aufgrund regionaler Konflikte erlangten die lokalen Fürsten (Daimyo) und ihre Krieger (Bushi/Samurai) immer mehr an politischer Bedeutung.

Schließlich war der Kaiserhof durch Intrigen usw. geschwächt - die Daimyo kämpften um Einfluss, in der Zeit der streitenden Reiche (Sengoku-Ära).

Erst durch die drei Reichseiniger (Toyotomi, Nobunaga, Tokugawa) konnte nach der Schlacht von Sekigahara um 1600 das Land gewaltsam geeint werden.

Die politische Macht lag nun beim Oberbefehlshaber (Shogun).

Vorher war dieser Rang des "Sei-i-tai-Shogun" als "Feldherr zur Vertreibung der Barbaren" eher bedeutungsarm.

In der Edo-Ära bzw dem Zeitalter des Tokugawa-Shogunats wurde dann das System der Militärregierung (Bakufu) etabliert.

Die Daimyo verloren an Macht und mussten regelmäßig mit ihrem Gefolge nach Edo - die neue Hauptstadt - was teuer war und so ihre Kriegskasse klein hielt. Auch musste ein Teil der Daimyo-Familien quasi als Geiseln am Hof des Shogun bleiben.

Der "Schwertadel" bzw. die "Kriegerkaste" der Bushi/Samurai hatte dann weitaus größere Bedeutung für die Gesellschaft, als der Adel am Kaiserhof.

Erst mit dem Eintreffen der "schwarzen Schiffe" und der erzwungenen Öffnung zum Westen unter Admiral Perry, erlangte der Tenno wieder an Bedeutung.

Die Meiji-Restauration war dann auch nicht nur das Zeitalter, in dem der Tenno wieder zum Oberhaupt wurde und Samurai bedeutungslos wurden, sondern es wurde die Grundlage für den japanischen Faschismus, der im Pazifikkrieg in Gewalt münden würde.


Wollkopf2000 
Fragesteller
 30.10.2023, 22:07

Danke für die mühe. Jedoch war meine Fragw hauptsächlich auf die Samurai bezogen. Also sie haben einfach nur mehr macht (das heißt Grundbesitz, (?) status und rank) und politisch mehr Bedeutung? Was bedeutet es aber mehr Bedeutung zu haben

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Enzylexikon  30.10.2023, 22:26
@Wollkopf2000

Zum Ende der Tokugawa-Ära waren Samurai praktisch als adlige Beamte im Auftrag ihrer Fürsten (Daimyo) und ihre Schwerter wurden eher Statussymbole.

Da die Daimyo gezwungen wurden, ihre Privatarmeen zu reduzieren, stieg die Zahl herrenloser Samurai (Ronin), die aufgrund ihrer Situation zu einem gesellschaftlichen Problem wurden.

Erst zu dieser Zeit wurde übrigens der "Weg des Kriegers" (Bushido) als Lebensphilosophie für Samurai ausformuliert.

Je länger das Tokugawa-Shogunat dauerte und insbesondere nach dessen Niedergang, desto weniger "Krieger" wurden die Samurai - tatsächlich wurden sogar "Verwaltungsbeamte" zu Samurai ernannt.

Einfache Samurai wurden mit einem jährlichen Maß an Reis (Koku) ausbezahlt und ihre Unterbringung war Sache des Fürsten, die ihnen Residenzen zuwiesen. Einfache Samurai hatten dagegen Bürgerhäuser in der Stadt und sogar Zweitjobs. Wenn sie ihren Dienstherrn, also den Daimyo verloren, wurden sie Ronin.

Grundsätzlich behielten sie aber soziale Privilegien - das tragen der Schwerter, das Köpfen von Zivilpersonen, die ihnen nicht genug Ehrerbietung entgegen brachten.

Man muss also sehr unterscheiden zwischen Daimyo, die politische Bedeutung hatten, und den einfachen Krieger-Beamten.

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Enzylexikon  30.10.2023, 22:52
@Wollkopf2000

Keine Ursache, meine Darstellung kann aber natürlich trotzdem unvollständig oder fehlerhaft sein. Niemand ist perfekt. :-)

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