Warum wird so oft davon ausgegangen, dass sich Mobbingopfer nicht wehren?
Es ist doch wohl eher sehr häufig der Fall, dass sie sich persönlich und offiziell (zB Schule informieren) wehren, aber dann halt in keiner Instanz etwas passiert und den Mobbern dann natürlich alles egal ist.
Denn wenn sie in der Überzahl sind, dann wird sie ein einzelnes Opfer nicht jucken, solange nichts rechtliches oder irgendetwas passiert.
Wieso also wird so oft behauptet und davon ausgegangen, Opfer würden sich nicht wehren? Wieso sollte sich generell jemand nicht wehren, wenn er angegriffen wird und in der Klemme steckt?
6 Antworten
Rechtliche Schritte gehören zum wehren nunmal dazu. Das wird aber meistens leider nicht zur Anzeige gebracht und auch dann steht es Aussage gegen Aussage. Daher sind schriftliche oder Aufnahmen als Beweise empfehlenswert. Auch gehört körperliche Wehr dazu.
Das kommt auf jeden Fall vor Gericht wenn eine Anzeige gemacht wird, auch wenn die Kinder unmündig sind. In dem Fall müssen die Kinder dennoch aussagen, die Kosten und Strafen übernehmen dann allerdings die Eltern. Auch kann es sein das die Beschuldigten Schüler zu einem Psychologen müssen. Auch werden diese Schüler meist von der Schule verwiesen.
In Deutschland sind Jugendliche erst ab einem Alter von vierzehn Jahren strafrechtlich verfolgbar. Wenn man also gegen eine jüngere Person Anzeige erstattet, wird das Verfahren eingestellt. Es gibt also gerade kein strafrechtliches Gerichtsverfahren und die Eltern werden dabei schon mal gar nicht verurteilt.
Die Kinder kriegen auch nicht die Pflicht auferlegt, zu einem Psychologen zu gehen. Das Jugendamt würde sich sehr wahrscheinlich einschalten, um zu überprüfen, ob sie in der Familie tätig werden müssen.
Ich frage mich, ob das nur in D so wäre oder in Ö auch funktioniert hätte. Das wäre natürlich gut.
Meine Mutter meinte damals immer zu mir: "da kann man nichts tun"
Jedenfalls zeigte sie nie irgendetwas an, auch wenn es waschechte Körperverletzung war. Was mich im Nachhinein wütend macht. Ich wäre bei einer Anzeige sofort dabei gewesen. Aber damals eben einfach zu jung, um mich da gescheit auszukennen und das alleine zu machen.
So habe ich das ehrlich gesagt auch irgendwie im Kopf, was die Rechtslage betrifft.
Aber Schulverweise hat es wegen Mobbing zurecht schon gegeben.
Die Rechtslage ist da immer schwierig und kompliziert, vor allem ohne Beweise. Am einfachsten wäre da eine Meldung bei der Schule mit darauf folgenden verweis. Bei Körperverletzung besteht nach § 823 BGB Anspruch auf Schadensersatz, danach sind auch Kinder, für einen Schaden, den sie einem anderen zugefügt haben, verantwortlich.
Ja, das ist auch gut so. Es kann eigentlich nicht sein, dass zB ein 13-jähriger jeden Shit machen darf, aber mit allem durchkommt und ein 14-jähriger die volle Strafration kassiert.
In meiner Ausbildung hatte ich eine in meiner klasse die sogar von einer anderen mitschülerin bedroht wurde. Ihr wurde angedroht dass jemand nach der schule auf sie warten würde und sie „aufs maul“ kriegt. Außerdem sollen wohl auch ihre autoreifen zerstochen werden. Jeder in der firma wusste über diese kranke person bescheid. Die arme hat versucht sich hilfe zu holen, aber keiner hat was gemacht. Das ist unsere traurige welt.
Eben - und dann heißt es, das Opfer wäre schuld, da es alles mit sich machen ließe und sich ja anscheinend nicht wehrte.
Und dabei... haben einfach alle nur weggesehen. Wieder einmal.
So siehts aus. Ich wurde selber auch gemobbt und habe nach hilfe gebettelt. Mir wurde aber erst geholfen als ich nen nervenzusammenbruch vor ort bekommen habe. So weit muss es also erst kommen und dann eventuell, vllt auch nicht ändert sich was.
Ich hatte gar keinen Nervenzusammenbruch vor Ort, sondern plante heimlich meinen Selbstmord.
Kapiert hat keiner irgendwas. Es war nur Glück, dass in diesem Raum zufällig ein Spiegel war. Da habe ich mich dann angesehen und intuitiv gedacht "nein, du bist mehr wert als das, du hast den Tod nicht verdient, sie haben das (den Sieg) nicht verdient, ...".
Dann habe ich mich umgedreht und es sein lassen.
Keiner weiß wirklich, dass es diesen Moment überhaupt gab und es kam nie zu Konsequenzen. Obwohl der Mobbingfall der ganzen Schule und meinem Elternhaus bekannt war. Nur, meine Mutter mobbte mich auch. Da war ich doppelt chancenlos.
Das tut mir so leid… ja du hast recht. Das war es wirklich nicht wert sich das leben zu nehmen wegen solchen idioten. Menschen wissen nicht was sie damit anrichten können oder sie wissen es und es ist ihnen egal. Ich kann mir vorstellen wie schlimm das für dich gewesen sein muss, alleine schon tagsüber, dann kommst du nach hause und deine mutter macht weiter.
ich drück dich.
Danke. Ich kann mich oft nicht entscheiden, wer jetzt eigentlich schlimmer war. Ich finde, meine Mutter war gleich schlimm wie meine ganze Schule miteinander. Eigentlich hätte das Jugendamt eingeschaltet werden müssen. Aber mein Vater hatte das Problem nicht gesehen und ich als Kind hatte in diesem Moment zu viel Angst und wurde von ihr auch eingeschüchtert.
Es ist eher so, dass es welche gib, welche sich erpressen lassen, oder so drauf sind, dass sie niemandem Ärger/Umstand machen zu wollen, dass sie Opfer sind. Schließlich leben wir in einer „Ellenbogengesellschaft“ wo auf die Verlierer hinab geschaut wird.
Wenn jemand wirklich selbstbewusst sich artikulieren kann und sich wehrt so schafft er das meistens auch.
So schafft er das meistens auch.
Das Artikulieren schafft er, ja. Aber ob es etwas bringt ist eine andere Frage.
Die wenigsten artikulieren sich. Oder zu wenige springen ein. Das ist das Problem.
Oder warum werden bestimmte Menschen gemobbt und andere nicht?
Die wenigsten artikulieren sich.
Sagt wer?
Oder warum werden bestimmte Menschen gemobbt und andere nicht?
Weil es zwangsläufig einen trifft, wenn einer ausgewählt werden muss. Der Mobber kann nicht alle zugleich mobben, deshalb trifft es automatisch immer einen.
Wer immer das ist, hat dann das Pech, noch dafür zu beschuldigt werden und einige Unterstellungen - schwache Persönlichkeit, komisch, dumm - abzubekommen, die ansonsten ein anderer abbekommen hätte, wenn sich der Mobber nicht für ihn entschieden hätte.
Woher?
Persönliche Erfahrungen und Umfeld usw.
Weil es zwangsläufig einen trifft, wenn einer ausgewählt werden muss. Der Mobber kann nicht alle zugleich mobben, deshalb trifft es automatisch immer einen.
Wer immer das ist, hat dann das Pech, noch dafür zu beschuldigt werden und einige Unterstellungen - schwache Persönlichkeit, komisch, dumm - abzubekommen, die ansonsten ein anderer abbekommen hätte, wenn sich der Mobber nicht für ihn entschieden hätte.
Weil es ja auch stimmt ?
Das hat mir in deinem ersten Absatz gefehlt. Es werden immer Außenseiter bzw. willensschwache usw. Menschen ausgesucht.
Leute, die eben auffallen.
Nur weil jemand Außenseiter ist, oder auffällt, heißt das doch lange nicht, dass er willensschwach ist.
Ich weiß nicht, warum du jetzt da einen Zusammenhang siehst. Willensschwach sind doch viel eher die Mitläufer, die das eigentlich doof finden, sich aber auch nie trauen, ihre Meinung zu sagen oder gegen die Klassennorm anzuecken.
Willensschwach hätte ich in Anführungsstrichen setzen sollen, das hättest du dann verstanden.
Willensschwache gibt es überall. Sowohl bei den Mitläufern, Opfer aber auch der Mobber selbst ist willensschwach.
Fakt ist, dass immer jemand angegriffen wird, er irgendwie heraussticht.
Was wäre für dich "herausstechen"? Ab wann würdest du sagen, jemand sticht heraus, sodass er zum Opfer werden könnte?
Sehr hohe Emotionalität z.B ..oder Anhänglichkeit, also eigentlich völlig menschliche Eigenschaften z.B
Oder eben Willensschwäche indem Sinne, dass man eher introvertiert, aber nicht Schlagfertig ist.
Introversion hat nichts mit Willensschwäche zu tun. Das sind einfach Leute, die weniger das Bedürfnis haben, sich in den Mittelpunkt zu drängen. Und das ist ja mal nicht verwerflich.
Einem Extrovertierten kann vorgeworfen werden, dass er zu laut und zu nervig ist. Es findet sich immer irgendwas.
Deswegen oben die Erwähnung und Eingrenzung durch Schlagfertigkeit.
Das klingt für mich gerade ein bisschen so als ob die opfer selbst dran schuld sind dass sie sich erpressen lassen. Dem kann ich absolut nicht zustimmen. Die aus meiner klasse hat in kreisen verkehrt, da möchte man nichts mit zu tun haben. Und dann ist aber das opfer dran schuld wenn es angst kriegt ? Ich glaube nicht.
Nun, die Eigenverantwortung wird hier auch eine Rolle spielen, denn Menschen nehmen sowas unterschiedlich auf, wobei hier natürlich sozio-ökonomische Faktoren miteinfließen.
Weil die meisten Egoisten sind wenn es mich nicht betrifft ist es mir egal aber sobald es mich betrifft sieht es ganz anderst aus
Hi :)
An alle die hier sagen Mobbing wäre nicht Strafbar...
DOCH MOBBING IST AUF JEDEN FALL STRAFBAR!!!
Und jetzt zur Frage.
Weil es leider häufig so ist.
Es ist ja nicht nur so das die Opfer Gefahr laufen das die Mobbing Attacken noch schlimmer werden.
Da muss auch im schlimmsten Fall die Polizei dazu kommen und das wissen vielleicht nicht viele Leute. Und die, die es wissen haben in den meisten Fällen Verständlicherweise Angst.
Du sagtest die Eltern sind zuständig etwas zu unternehmen. Dies ist zu einem bestimmten Teil richtig.
Jetzt kommt ein aber die Eltern können NUR DANN HANDELN WENN ihre Kinder sie einweihen und den Mut haben sich gegen das Mobbing zu wehren. Selbst WENN die Eltern beschließen von selbst zu Polizei, Anwalt oder zu Schuleitung zu gehen bringt es nicht viel ohne die betroffne Person.
Man kann das aber nicht immer beweisen die haben mir damals in den Bauch geschlagen wie soll ich das jetzt beweisen?
Ja, welche rechtlichen Schritte werden bei Schülern denn eingeleitet? Sind nicht die Eltern dafür zuständig, wenn das Kind noch unmündig ist?
Ich denke, sehr viele würden anzeigen, wenn sie könnten.
Im Berufsleben ist es etwas anderes.