Warum wird die Ampel-Regierung zurzeit SO stark kritisiert?
Bei fast allen politischen Beiträgen zur aktuellen Politik oder den Wahlen, fällt mir immer wieder auf, wie sehr auf die Ampel geschossen wird und das sie ja alles verkacken würden.
Konkrete Punkte sehe ich selten.
Was sind denn diese Punkte, woher kommt diese harte Kritik; oft ist es ja schon richtiger Hass.
Ich hab eine Statistik gesehen, dass die Ampel in der bisherigen Zeit schon mehr ihrer Wahlversprechen umgesetzt hat, als die Regierungen vor ihr.
Antworten gerne von Ampel-Kritikern und von allen anderen.
Bitte rational und logisch bleiben; ist ja schon ein sehr emotional aufgeladenes Thema.
Edit: Ich sehe solche Aussagen meistens als Kommentare unter politischen Beiträgen auf TikTok, YouTube, Instagram etc.
12 Antworten
Irgendjemand muss eben Schuld sein. Warum sich dann nicht einfach auf den bestehenden Tenor mit einstimmen? Das ist einfach, bequem und man fühlt sich sofort verstanden.
Sich erst aufwändig darüber Gedanken machen ob die Beschuldigung berechtigt sind ist doch sowieso out.
Ganz im Ernst: Dass man der aktuellen Regierung versagen verwirft ist doch immer so. Ganz egal ob die es nun verbockt hat oder es die Fehler der Vorgänger sind. Irgendjemand ist immer unzufrieden und äußert unmut, und kaum jemand hat ein Langzeitgedächtnis (das wäre wieder zu Mühsehlig sich zu erinnern, wer den was genau wann falsch gemacht haben soll). Die Ampel hat sich mit ihren öffentlichen Streitereien aber nochmal zusätzlich in den Fokus der Stammtische gebracht und Vorlage um Vorlage geliefert. Kein wunder also, dass ihr Ruf gelitten hat.
Übrigens beobachte ich das ebenso, dass es selten konkret wird. Ist dann immer lustig anzusehen, wenn jemand gegen die Ampel wettert und man ihn dann einfach mal fragt, was konkret eigentlich so schlecht läuft.
Meist werde ich dann überrascht angekuckt, gefolgt von einem einem Gesichtsausdruck der zeigt, dass intensiv nachgedacht wird. Dann werden wenn es hoch kommt auch so 1-2 Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit genannt, die aber im Einzelnen kaum der Rede wert sind und dann wird ganz schnell versucht das Thema auf irgendwas anderes als auf Politik zu wechseln.
Weil viele die Umsetzung dieser Wahlversprechen gar nicht wollen.
Beispiel: Nur weil die Grünen in der Regierungskoalition sind heißt das nicht, dass sie mit ihrem Programm plötzlich mehr Wähler vertritt als die 15% die die sie gewählt haben. Und wenn man dann einen wesentlich größeren Teil der Wähler vor den Kopf stößt, weil man Klientelpolitik auf deren Rücken durchboxen will, dann wird es auch entsprechende Kritik hageln.
Das mag sein, aber eben nicht in allen Punkten und auch wenn ein Wähler einer Partei seine Stimme gibt heißt das noch lange nicht, dass seine Interessen zu 100% mit dem Parteiprogramm übereinstimmen.
Wenn einer die SPD wegen ihrer sozialen Ausrichtung wählt, heißt das noch lange nicht, dass ihm auch Klimaschutz wichtig ist - völlig egal ob die SPD da mit den grünen auf einer Linie ist.
Dazu kommt, dass in der letzten Wahl auch von vielen einfach nur das vermeintlich kleinste Übel gewählt wurde. Die Grünen wurden als "Wohlfühlpartei" wahrgenommen bei der man kein schlechtes Gewissen haben musste, wenn man nicht wusste wen man wählen soll. Solche Wähler geben zwar Stimmen, stehen aber trotzdem nicht unbedingt hart hinter den Zielen der Partei.
Gib mir mal ein Beispiel für eine Entscheidung der Ampel, die deiner Meinung nach gegen die Interessen der Mehrheit der Ampelwähler geht.
Das neue GEG bzw. "Gasheizungsverbot" in seiner ursprünglichen Fassung. Über die Hälfte der Haushalte heizt mit Gas, dazu kommen nochmal ein Viertel die mit Öl heizen. Die meisten Wohnungen sind in Bestandsimmobilien. Und dann sollen die betroffenen den Ausstieg auch noch zum Großteil aus eigener Tasche zahlen.
Ich verstehe die Kritik an dem Gesetz, allerdings geht es da auch nur um Neueinbauten. Nach einem bestimmten Zeitpunkt sollen KEINE NEUEN fossilen Heizungen mehr eingebaut werden.
Alle können mit ihrer alten Heizung noch so lange weiterheizen, wie diese durchhält; und wenn dann mal eine neue her muss, soll diese eben nachhaltig sein. Sehe darin nur gutes.
Ja jetzt! muß die Heizung nur nachhaltig sein. Ohne Opposition hättest du zwangsläufig eine Wärmepumpe einbauen müssen.
und wenn dann mal eine neue her muss, soll diese eben nachhaltig sein. Sehe darin nur gutes.
Offenbar hast du keine eigene Immobilie. Es fragt sich nämlich, wer das bezahlen kann.
Immobilienbesitzer sind froh darüber, wenn sie endlich ihre Hypotheken los haben und etwas mehr Geld für andere Dinge ausgeben können. Nun sollen sie wieder Schulden machen, um dieses unsinnige Heizungsgesetz umzusetzen.
Zudem sind in den vielen älteren Häusern, die es gibt, Wärmepumpen nicht effektiv genug. Es braucht also noch eine zweite Heizung zusätzlich. Dazu kommen noch die Kosten für die Dämmung des Hauses. Welcher Normalbürger kann sich das denn leisten? Rentner (die meistens ältere Häuser haben) schon gleich gar nicht. Man muss das Haus oder die Wohnung ja auch noch erhalten, damit daraus keine Bruchbude wird.
Und noch was: Wo soll denn der viele (und sehr teuere) Strom herkommen, den die "nachhaltigen" Heizungen brauchen? Das kann jedenfalls so nicht klappen!
Die Dämmung des Hauses hat meines Wissens nach nichts mit der Art der Heizung zu tun.
Außerdem: Es müssen ja nur die Kosten für eine neue nachhaltige Heizung aufgebracht werden, wenn eh eine neue Heizung rein muss, aus welchen Gründen auch immer. Die Kosten für eine neue Fossilheizung oder eine neue Ökoheizung nehmen sich also nicht wirklich viel; und wenn, soll das ja subventioniert werden.
Niemand hat also zusätzliche Kosten, höchstens geringfügig.
Die Dämmung des Hauses hat meines Wissens nach nichts mit der Art der Heizung zu tun.
Natürlich, denn Wärmepumpen arbeiten nur bei gut gedämmten Häusern effizient.
Und bei einem Gaspreis von 9c/kWh und ein Strompreis von 27c/kWh muss die Wärmepumpe schon das ganze Jahr im Schnitt mit einem Faktor von 3:1 arbeiten, damit die Heizkosten hinterher überhaupt bei +/- Null bleiben.
Und wenn die Heizung im Altbau kaputt geht, dann kostet der Austausch der alten Gasheizung um die 10.000 bis 12.000€. Selbst mit der Förderung von 70% dürfte die Wärmepumpe dann nicht mehr als 40.000€ kosten.
Für das Geld bekommt man aber keine die im Altbau einen Jahresarbeitszahl von 3 schafft. Man muss also entweder zusätzlich dämmen oder eine Wärmepumpe in der Dimension "Neubau Mehrfamilienhaus" wählen - in beiden Fällen sind die Beträge dafür 6stellig. Oder man nimmt die 40.000€ Wärmepumpe und zahlt dann bei der Stromrechnung drauf, weil der Heizstab ständig zur Unterstützung mitläuft.
wenn eh eine neue Heizung rein muss, aus welchen Gründen auch immer
Die Argumentation, es müsste ja sowieso eine neue Heizung angeschafft werden, ist plump und viel zu kurz gedacht. Nicht umsonst wurde das Heizgesetz in seiner Urfassung komplett zerlegt.
Im übrigen ist es auch völlig irrelevant ob du das Gesetz jetzt gut oder schlecht findest. Es bleibt ein Beispiel für Politik gegen den Willen der Mehrheit - und danach hattest du gefragt.
Danke für dein Statement, das ist aus meiner Sicht genau das Problem.
Bei fast allen politischen Beiträgen zur aktuellen Politik oder den Wahlen, fällt mir immer wieder auf, wie sehr auf die Ampel geschossen wird und das sie ja alles verkacken würden.
Ersetze "die Ampel" durch "die aktuelle Regierung" und Du hast, was jederzeit der Fall ist.
Konkrete Punkte sehe ich selten.
Das ist Usanz, wenn Politiker von anderen Politikern kritisiert werden. Einige machen es besser.
TikTok ist wohl auch ziemlich in AfD-Hand :-)
Ganz einfach: Weil sie "den Wagen an die Wand fahren", d.h. die deutsch Wirtschaft ruinieren. Deutschland ist inzwischen europaweit Schlußlicht in der wirtschaftlichen Entwicklung.
Bitte konkreter.
Sowas ließt man auch den ganzen Tag auf Instagram und co.
Genau das meine ich mit "unkonkret"
Covid, Energiewende, Migrationspolitik, Umverteilungspolitik, Ukraine-Krieg - sie erschaffen Krisen in jedem Bereich.
Mehr als deine unbewiesenen Behaptungen bringen meine Afd-Nachbarn auch nicht auf die Kette.
Die Parteien der Ampel stimmen eigentlich in Ihren Zielen ziemlich gut überein. Vor allem SPD und Grüne.
Außerdem: Nur weil die Grünen ihren Fokus auf den Klimaschutz legen, heißt es ja nicht, dass die FDP gegen Klimaschutz ist, nur weil es nicht ihr Fokus ist.
Gib mir mal ein Beispiel für eine Entscheidung der Ampel, die deiner Meinung nach gegen die Interessen der Mehrheit der Ampelwähler geht.