Warum werden Helfer in Hochwassergebieten weggeschickt?

23 Antworten

Von Experte CreeperNicol bestätigt

Hi,

ausnahmsweise kopiere ich mal Teile meiner Antwort von einer fast gleichlautenden Frage.

Man braucht keine Ausbildung, um zu helfen.

Für viele Aufgaben benötigt man spezielle Ausrüstung oder Fähigkeiten, für andere nicht. Für die einen Aufgaben muss man eine gewisse Belastbarkeit mitbringen, für andere weniger. Manchmal braucht es "nur" Manpower, manchmal eine entsprechende Expertise.

Im Zweifelsfall braucht man also sehr wohl eine entsprechende Ausbildung, Ausrüstung und Erfahrung - je spezieller oder je risikoreicher die Tätigkeit, desto mehr.

Es mag "gut gemeint" sein - gut gemeint ist allerdings auch hier das Gegenteil von "gut gemacht".

Zudem hängt sehr viel von der Situation vor Ort ab - an einer Stelle kann es alles im Überfluss geben, an der anderen ein Mangel.

Die vollkommen unkoordinierte und "selbstorganisierte" Privathilfe ist ein generelles Problem und trägt nicht zur Verbesserung der Situation bei.

Dreihundert Leute ohne entsprechende Qualifikation oder Ausrüstung, die selbst irgendwo im Krisengebiet auftauchen, sind einfach nicht sinnvoll einsetzbar, noch weniger koordinierbar und behindern am Ende noch den Ablauf vor Ort. Sie stehen sich und den "professionellen Einsatzkräften" schlicht irgendwann nur noch im Weg.

Das gleiche Problem ergibt sich auch bei professionellen Kräften: zu viele auf einmal sind nicht koordinierbar, die Einsatzleitung wird schlichtweg von hunderten Helfern überrannt - zusätzlich zu den organisatorischen Herausforderungen, die sich aus der Lage ohnehin ergeben.

Dementsprechend kann es vorkommen, dass Kräfte "jetzt im Moment" nicht benötigt werden - aber in zwei Tagen zur Ablöse der eingesetzten Kräfte.

Fazit

Es kommt sehr auf die jeweilige Situation vor Ort und die Helfer selbst an - Hilfe kann man selbstverständlich anbieten, aber eben so, dass eine sinnvolle Koordination und Aufgabenverteilung möglich ist.

Dazu sind eben die offiziellen Stellen, wie die jeweilige Kreisverwaltung, zuständig.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Alleine schon, dass dein Fahrzeug irgendwo abgestellt werden muß und somit im Weg steht, sollte Erklärung genug sein.

In vielen Gebieten benötigt man eben schon eine Ausbildung oder zumindest Erfahrung um die Gefahren abschätzen zu können. Polizei und Feuerwehr haben genug zu tun. Die wollen nicht auch noch den Helfern helfen müssen, weil die sich teilweise leichtsinnig verhalten.

Auch Profis wurden zurückgeschickt:

Feuerwehrleute aus dem Kreis Kaiserslautern waren am Donnerstag nach Bitburg gefahren, um bei der Hochwasserkatastrophe im Norden des Landes zu helfen. Aufgrund der unübersichtlichen Lage wurden sie aber in der Nacht unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt.

77 Feuerwehrleute plus 20 Einsatzfahrzeuge.

Offenbar ist es besser, wenn man mit der technischen Einsatzleistung vorher einmal spricht, ehe man mit Leuten und Gerät einfach losfährt in der Hoffnung, das Hilfe schon angenommen wird.

Woher ich das weiß:Recherche

Weil Hilfe koordiniert werden muss!

Niemand hat etwas davon, wenn Helfer vor Ort sich verirren, irgendwo stecken bleiben, sich verletzten und erst nach Tagen tot gefunden werden. Wenn Du aktiv helfen willst, melde Dich bei einer Behörde, die teilen Dich dann ein.
Auch Privatleute können private Hilfe nur zeitweise brauchen. Wer verpflegt Dich? Wo schläfst Du? Wer weiß von Deinem Einsatzort? Am Ende müssen betroffene Opfer sich auch noch um Dich kümmern, das schaffen die nicht auch noch. Und wenn es ans Eingemachte geht - um die Vernichtung persönlicher Dinge, müssen das die Menschen selbst erledigen. Du kannst nicht entscheiden, ob ein zerstörtes Fotoalbum einer Familie aufgehoben wird oder entsorgt wird. Da bist Du nur im Weg.

Sachspenden: den ganzen Tag (Montag, 19.07.) melden die Hilfsorganisationen, dass die Lager voll sind und keine weiteren Sachspenden mehr angenommen werden können. Die Helfer vor Ort sind keine Lageristen, sondern Anpacker. Verpflegung und Versorgung ist organisiert, mancherorts dauert es halt bis man vor Ort angekommen ist, aber jeder kann sich neu einkleiden, essen, trinken und schlafen. Klar ist das jetzt sehr aufwändig, aber anders geht es in einem Katastrophengebiet nicht.

Die beste Hilfe ist im Moment eine Geldspende. Davon können Hilfskräfte zur Not was kaufen, Betroffene hilft es später auf die (finanziellen) Beine. Spende dabei an eine jahrelang bekannte Hilfsorganisation (z.B. Aktion Deutschland Hilft, Caritas, Diakonie usw.).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

lesterb42  19.07.2021, 13:01
Die beste Hilfe ist im Moment eine Geldspende

Richtig, hab ich letzten Freitag gemacht.

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nala2408 
Fragesteller
 19.07.2021, 13:29

Beste Antwort

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