Warum waren Erkältungen damals lebensbedrohlich?

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Massensterben in Haithabu: Schnupfen fordert 10.000 Tote!

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Starke Wikinger - angeblich. Denn ein Schnupfen und die ganze Sippe musste sterben. Tja, kein Wunder, dass Dänemark nur das HotDog und nicht die Currywurst erfunden hat.

Nein! Die Menschen im Frühmittelalter sind nicht an einer Erkältung gestorben.
Welche Dokumentation erzählt so ein Blödsinn? Terra X? Niemand stirbt an einer Erkältung, nicht einmal im Mittelalter. Möglich wäre das allenfalls bei extrem geschwächten Menschen, die ohnehin am Rande des Todes stehen. Dies kann aber nicht gemeint gewesen sein, weil es sonst in der Doku nicht erwähnt worden wäre.

Es helfen ohnehin keine Medikamente gegen Erkältung: Man ist mit Medikamenten 7 Tage lang krank und ohne Medikamente eine Woche. Allenfalls lindern lassen sich die Erkältungssymptome wie Kopfschmerzen und Husten. Das konnten die Menschen im Mittelalter ebenso, dafür gab es entsprechende Heilpflanzen.

Richtig ist, dass es einige Infektionen und Krankheiten gab, die heute leicht heilbar sind und damals unter Umständen das Leben kosten konnten. Antibiotika gab es nicht und auch hier gilt, dass geschwächte Personen leichter an solchen Erkrankungen sterben konnten.

Habe eine Doku über das frühe Mittelalter geguckt

Fast alle Dokumentationen über das Mittelalter sind schrott!

Ich hatte u. a. Erkältungen wo ich ohne Medikamente und nur mit Ruhe, Dampfbad und genug warmen Tee gesund wurde.

Und genauso heilen Menschen seit Jahrtausenden diese Krankheiten: Ruhe, Tee, Dampfbäder. Das ist eine klassische Behandlung des Mittelalters. Glaubst du wirklich, die Menschen wären erst vor 100 Jahren auf all diese tolle Ideen gekommen? ;)

 - (Gesundheit, Geschichte, Krankheit)

Eine Erkältung kann auch heute noch lebensbedrohlich sein, und zwar wenn der Körper und das Immunsystem sehr schwach ist. Dann kann ein kleines Virus ausschlaggebend sein, dass alles zusammenbricht. Man ist dann nicht AN der Erkältung gestorben, genauso wenig, wie man AN Corona stirbt oder AN der Grippe, sondern der zusätzlich hinzukommende Krankheitserreger ist dann einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das ist heute so wie damals, heute sind die Menschen nur eben im allgemeinen gesünder und körperlich stärker, weil sie sich eine gesunde Ernährung und ausreichend Ruhephasen für die Regeneration leisten können.

Das lag daran, dass die Menschen ja komplett ohne Medikamente, Hygiene usw lebten. Sogar das Wasser war ja dreckig, deshalb war es eher schwierig, jemanden zu heilen. Dann kam auch noch dazu, dass viele Menschen damals Bauern waren und deshalb nicht wirklich viel und super gutes Essen zur Verfügung hatten, weshalb sie sehr dünn und schwach waren, da war dann natürlich eine Krankheit gefährlich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Eine Erkältung war immer eine Erkältung und bei passender Auskurierung mit heißem Tee und guter Pflege mit guten Heilungschancen versehen. Aber wer konnte sich denn eine gute Pflege und 10 Tage Auszeit leisten? Niemand. Laufende Naseund Husten, das war doch verbreitet und los "stell dich nicht so an, pack an, hüte die Schafe, ernte die Rüben, brau das Bier." Niemand konnte sich zurücklehnen und "krank feiern", das hätte vielleicht die Existenz gekostet.

Und wie sahen die behausungen aus? Eiskalt und zugig, keiner konnte gut heizen und nichts war isoliert, von wegen Fenster mit Glas, unerschwinglich, alte undichte Säcke vor dem Fenster und feucht und Ratten und Flöhe. Und unter diesen Bedingungen wurde aus fast jedem grippalen Infekt sehr flott eine veritable Lungenentzündung, und ohne Antibiotika und Medizin.... Friede seiner Seele, das war es dann.

So lief das damals in der "Guten alten Zeit".

PS: übrigens... es hat schon seinen Grund, dass Kleriker und Adelsleute eine besonders hohe Lebenserwartung hatten. Sie hatten den Zugang zu besserer Nahrung, mehr Energie, zum Heizen oder für ein heißes Bad, einen Tee, Pflege durch Angestellte und Mitbrüder, und so wurden diese oft 60 oder gar 70 und älter, während für das arme Fußvolk die Lebensuhr oft schon mit 30 zu Ende ging.


adianthum  01.12.2022, 16:58

Ach so viel hat sich da zu heute auch nicht wirklich geändert, nur, dass wir die Armut in die "dritte Welt" ausgelagert haben und dort ist es "zum Glück" etwas wärmer. Dafür sterben sie nicht an Erkältungen, sondern an den ebenfalls ausgelagerten Stellvertreterkriegen oder an Hunger.

Hunger und die damit einhergehende Schwäche des Körpers/immunsystems war mit der Hauptauslöser für die kurzen Lebensspannen, die Krankheiten haben es nur ein bisschen beschleunigt.

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GalaxyClass  01.12.2022, 17:03
@adianthum

Im Gegensatz zu vor 100 oder 200 Jahren hat sich die Lebenserwartung auch z.B. in Nigeria erheblich erhöht, oder wie wäre es zu erklären, dass inzwischen die Bevölkerung sich dort ver-x-facht hat? Keine Frage, auf unserem Lebensniveau sind sie nicht, und ob es irgendwann klappt, sollte man mit einem Fragezeichen versehen, denn auch unser Niveau ist leider nicht nachhaltig und ungesund.

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Wunderowunder  01.12.2022, 17:11
@adianthum
Ach so viel hat sich da zu heute auch nicht wirklich geändert, nur, dass wir die Armut in die "dritte Welt" ausgelagert haben und dort ist es "zum Glück" etwas wärmer. 

Im warmen Afrika gibt es die meisten Grippetoten! Nicht die Kälte macht ein Erkältungsvirus gefährlich, sondern ein schwaches Immunsystem und ein nicht widerstandsfähiger Körper.

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GalaxyClass  01.12.2022, 17:12
@Wunderowunder

Danke für diesen reflektierten Beitrag. Meistens regieren hier immer nur die ganz einfachen Wahrheiten. Inklusive Vorurteile über die "Eingeborenen", wie man es aus den Zigaretten-Sammelbildchen der 1940er Jahre noch kennt. Da wo die Weißen immer im Kochtopf saßen und die Ureinwohner so einen Knochen in der Frisur trugen.

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Eisenklinge  01.12.2022, 22:16
@adianthum

Hunger war im Mittelalter viel weniger ein Problem als während der Antike oder in der Neuzeit. Im Gegenteil dürften nur wenige Hunger erlebt haben. Ganz im Gegenteil hatten die Mittelalterianer sogar hervorragende Ernten und gute Zeiten zu erwarten, was sich ja u.a. an den vielen Stadtgründungen zeigt.

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adianthum  02.12.2022, 16:33
@Eisenklinge

Das ist nicht richtig. Informier dich mal umfassend.

Es waren in der Regel immer die Armen (Elenden) die Hunger litten und an den Folgen starben. Und es gab immer mehr Arme als Reiche- und die Reichen schrieben Geschichte.

Und genauso wie "die Sieger die Geschichte schreiben" - Umkehrschluss- die Verlierer haben keine Geschichte geschrieben, haben auch die Hungernden kein Zeugnis hinterlassen.

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Eisenklinge  02.12.2022, 17:38
@adianthum

😊

Ja, ich informiere mich tatsächlich umfassend. Und weil ich das tue, weiß ich auch, dass die Menschen ab dem Frühmittelalter sehr von dem Klimawandel und den wärmeren Temperaturen profitierten. Die Winter wurden milder, die Ernten besser, die Versorgungslücke viel besser. Die Bevölkerung nahm schnell zu und gipfelte darin, dass in gerade einmal 100 Jahren 5000 Städte auf deutschem Gebiet gegründet wurden.

Natürlich kam es auch im Mittelalter mal zu Nahrungsmittelknappheit und es gab auch mal Hungerwinter. Aber im großen und ganzen waren die Zeiten eher gut, als schlecht. Sogar für die Armen, die weniger arm waren als z.B. in der Neuzeit oder gar während der Industrialisierung.

Das haben nicht die "Sieger" so aufgeschrieben, sondern bestätigt sich bei Sklettfunden, Aufzeichnungen, Jahresringen bei Bäumen, Friedhöfen und Chroniken.

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Eisenklinge  02.12.2022, 20:22
@adianthum

Ja, ich sagte auch nicht, dass es keine gab. Aber diese waren, so wie es in deinem Text auch steht, lokal begrenzt und tauchten vereinzelt auf. Wir reden hier von einem Kontinent und über 1000 Jahre Mittelalter.

Trotzdem danke für den link.

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adianthum  03.12.2022, 09:11
@Eisenklinge

Die Armen wurden einfach nur verscharrt und dann verrotteten die Knochen in der Erde. Eine richtige Beerdigung, geschweige denn einen Sarg konnten sie sich nicht leisten. Von denen blieb nichts übrig.

Begrenzt und vereinzelt ist in diesem Fall gleichzusetzen mit verstreut über das ganze Land. Natürlich war die Bevölkerungsdichte damals nicht gleichzusetzen mit der heutigen, aber wenn man es in den Proportionen vergleicht, ist damals mehr ver- und gehungert worden als heute.

Die Lebenserwartung lag- außer bei Wohlhabenden und Klerikern- bei um die 30 Jahre. Und genauso wie heute, waren es die Armen und Ärmeren die für den Wohlstand der Oberschicht geschuftet haben.

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adianthum  03.12.2022, 09:47
@Eisenklinge

Hier noch einen wirklich interessanten Link...

https://www.grin.com/document/502624

Da wird deine These in einer Hausarbeit der Gegenthese gegenübergestellt.

Meiner Meinung nach ist die Romantisierung des Mittelalters ein "Wegschauen vor den Realitäten" und ich neige der These der ständig knappen Nahrungsdecke zu, weil realistischer.

Deine Begründung mit den vielen Städtegründungen ist m.A. nach einePolitische und wirtschaftliche Notwendigkeit gewesen, um die Landbevölkerung nicht zuletzt vor den ständigen Scharmützeln irgendwelcher Kleinfürsten zu schützen- von denen damals übrigens die Wenigsten lesen und schreiben konnten. Also auch keine Chroniken verfasst wurden- und wenn, dann im Sinn des Herrschenden, nicht der Beherrschten- die haben heute wie damals keine "Lobby".

Und diese Kleinfürsten waren einem König verpflichtet und wurden nicht selten gezwungen deswegen ihre "Hörigen" auszupressen, um ihren Pflichten (Soldaten, Waffen, Nahrungsmittel) dem König gegenüber nachzukommen.

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Eisenklinge  03.12.2022, 18:15
@adianthum Es ist eine Freude mit dir zu diskutieren

Ich gehe mal durcheinander auf deine beiden Kommentare ein. Vieles, was du auf das Mittelalter beziehst, kann man jedoch auf die gesamte Vormoderne anwenden und ist keineswegs ein Spezifikum des Mittelalters. Hohe Kindersterblichkeit (s.u.) und viele Aspekte mehr, finden sich in allen Epochen, teilweise bis zum Zeitalter der Industrialisierung.

Allgemein finden sich immer wieder Negativzuschreibungen, welche eigentlich für andere Epochen gelten, wie z.B. die Hexenverbrennungen.

Grundsätzlich sagst du: Dass das Mittelalter voller Hungernöte gewesen war. Dies leitest du aus deinem interessanten Link ab und einer Hausarbeit. Der Link widerspricht mir eigentlich nicht, die Hausarbeit . .. naja, je nach Betrachtung - oder?

Ich sage grundsätzlich: Dass die Lebensbedingungen im Mittelalter eher besser war als in den Epochen davor und sogar danach. Der Wohlstand wuchs, die Bevölkerungszahlen gingen nachweislich durch die Decke.

Aber Ja, es gab die kleine Eiszeit im Hochmittelalter und sie war nicht gut. Aber in der Neuzeit dauerte diese viel länger, war viel härter und die Nöte waren viel größer als da.

Ein kleiner Gedankenspaziergang:

Würdest du sagen, dass wir in Europa in einer Epoche des Hungers leben? Falls nein - warum nicht? Gab es nicht die schreckliche Hungersnot in Irland im 19. Jahrhundert? Gab es nicht den Hodomor, bei dem in der UdSSR Millionen Ukrainer verhunderten? Gab es keine Hungerwinter nach 1918 und 1945. All dies ist doch gar nicht so lange her und hier in Europa, in der Moderne geschehen. Trotzdem würden wir die Jetztzeit nicht so beschreiben. Warum tun wir das dann für das Mittelalter? Dort gab es keine Hungersnöte mit Millionen Tote, keine Landstriche in denen es keinen Hund, keine Katze, keine Ratte mehr gab. Sowas gab es vor knapp 80 Jahren. Und die Liste ist viel länger als meine zwei Beispiele hier.

wenn man es in den Proportionen vergleicht, ist damals mehr ver- und gehungert worden als heute.

Also wenn du unser heute-heute meinst, dann hast du natürlich Recht. Aber wir leben auch in einer beispieilosen Phase des Wohlstandes und der Versorgungssicherheit. Die Technik ist so dermaßen weit entwickelt, das kann man einfach nicht vergleichen. Die Effizienz, die Kunstdünger, die Maschienen und vieles mehr haben zu einer Überflussgesellschaft geführt. Also heute leben wir dahingehend besser als im Mittelalter. Da habe ich auch nicht widersprochen, bzw. so habe ich es auch nicht gemeint.

Falls du mit heute die Moderne meinst, dann sieht die Sache ja schon wieder anders aus.

Meiner Meinung nach ist die Romantisierung des Mittelalters

Es gibt zuweilen eine Romantisierung des MIttelalters, das stimmt. Viel vorherrschender ist allerdings das gegenteilige Bild einer dreckigen, rückständigen, elenden Epoche. Dieses Bild ist viel präsenter in den Medien und in den Köpfen der Leute.
Ich romantisiere das Mittelalter nicht, sondern betrachte es differenziert (soweit es möglich ist) und widerspreche vor allem dem Horrorbild einer grausamen und menschenfeindlichen Epoche.

Die Armen wurden einfach nur verscharrt und dann verrotteten die Knochen in der Erde.

Sofern wir über das christlichliche Mittelalter sprechen, wurden auch die Armen nicht einfach verscharrt, sondern auf geweihtem Boden bestattet. Und Knochen verrotten in der Erde - das ist ja der Zweck einer Beerdigung.

Eine richtige Beerdigung, geschweige denn einen Sarg konnten sie sich nicht leisten.

Zum Sarg kann ich nicht viel sagen, da müsste ich nachlesen. Eine Bestattung aber ist eine sehr wichtige sakrale Handlung der Kleriker, welche den Menschen überaus wichtig war. Auf solche Rituale fußt das Fundament der Kirche, neben dem theologischen Gerüst.

Begrenzt und vereinzelt ist in diesem Fall gleichzusetzen mit verstreut über das ganze Land.

Nein, das wäre ja eben genau das Gegenteil davon. Aber zu Hungersnöten hatte ich oben ja schon etwas geschrieben.

Die Lebenserwartung lag- außer bei Wohlhabenden und Klerikern- bei um die 30 Jahre.

Das ist so nicht richtig, bzw. sehr verfälschend. Denn niedrige Lebenserwartung kommt daher, dass die sehr hohe Kindersterblichkeit darin enthalten ist. Nicht einmal jedes zweite Kind erreichte das 18. Lebensjahr. Doch hatte ein Mensch die Kinderkrankheiten überwunden, konnte er sich Hoffnungen auf ein längeres Leben machen. 60 sind sie schon mindetens geworden im Schnitt.

Übrigens: Diese Zahlen gelten für die gesamte Vormoderne und sind nicht exklusiv für das Mittelalter.

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adianthum  03.12.2022, 19:31
@Eisenklinge

Hunger durch Umweltkatastrophen sind damals mit Sicherheit viel häufiger vorgekommen als heute, da bin ich mir sicher- und das traf dann Alle, auch die Wohlhabenderen, aber diese längst nicht so hart. Man konnte abgelegene Gebiete nicht versorgen, wenn alles mit Ochsenkarren versorgt werden musste und die Welt im Schlamm versank, keine Straßen usw. wie heute. Und es konnten auch keine Millionen verhungern, weil es nur (hundert) Tausende gab.

Hunger als Kriegswaffe ist moderne "Kriegsführung"- siehe Ukraine damals, Jemen heute und all die vielen kleinen Bürgerkriegsgegenden. Die Herero, die von den Deutschen in die Wüste geschickt wurden- dieses Wortbild wird auch heute noch verwendet, wenn auch in einem anderen Kontext.

Aber damals war die Weltbevölkerung auch viel geringer, und somit die Ausmaße nicht so groß- jedenfalls in Zahlen- und vor allem die medizinische Versorgung war, wenn überhaupt, wenig erfolgreich.

Dass die Lebensbedingungen im Mittelalter eher besser war als in den Epochen davor und sogar danach. Der Wohlstand wuchs, die Bevölkerungszahlen gingen nachweislich durch die Decke.

Überall dort, wo keine Kriege herrschten auf jeden Fall. Aber jder Krieg zog Hungersnöte mit und nach sich. Das ist heute wie damals gleich- aber heute gibts die Notstandshilfen, die, würde man heute noch auf Segelschiffe und Ochsenkarren angewisen sein, die gleichen proportionalen Ausmaße hätten.

60 sind sie schon mindetens geworden im Schnitt.

Nicht die Tagelöhner und die Leibeigenen, jedenfalls wenn der Herr nichts taugte und nicht verstand, dass sie sein "Kapital" sind.

Denn niedrige Lebenserwartung kommt daher, dass die sehr hohe Kindersterblichkeit darin enthalten ist.

Willst du damit sagen, dass es eine Durchschnittsberechnung ist? Das glaube ich nämlich nicht. Die häufigste Todesursache bei Frauen war das Kindbett, und selbst wenn du davon ausgehen würdest, dass eine Frau 60 Jahre alt wurde und von, sagen wir mal im Durchschnitt (nur) sechs Geburten drei das Erwachsenenalter erreicht hätten, dann wären das 60 + 6 : 4 und das ergäbe ein Durchschnittsalter von 17 😉

Und rechnet man dann noch die ganzen Leute dazu, die man heute mit einer kleinen Antibiotikabehandlung oder einer Blinddarm Op usw. würde retten können...

Nee, 60 Jahre kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Die vielen "kleinen Leute" lebten auch damals von der Hand in den Mund, waren bei heutzutage als Bagatellerkrankung/verletzung aufs Beten angewiesen (was bei einem durchgebrochenen Blinddarm nachweislich nicht hilft) und in schlechten Zeiten waren sie die ersten die dran glaubten. Lebten sie in einer Zeit, die gute Ernten brachten, war alles ok solange nichts unvorhergesehenes passierte, aber wehe wenn nicht.

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Eisenklinge  01.12.2022, 22:13
Aber wer konnte sich denn eine gute Pflege und 10 Tage Auszeit leisten?

Im Prinzip jeder! Gerade die Klöster boten eine recht umfangreiche Krankenpflege an und standen allen Schichten offen. Ab dem Hochmittelalter gibt es auch weltliche Krankenpflege und sogar Krankenhäuser.

Laufende Naseund Husten, das war doch verbreitet

Damit gehen heute die Leute doch auch zur Arbeit.

Niemand konnte sich zurücklehnen und "krank feiern", das hätte vielleicht die Existenz gekostet.

Krankfeiern sicher nicht. Krank sein gefährdete jedoch im Regelfall nicht die Existenz.

Und wie sahen die behausungen aus?

Ganz anders als du glaubst - soviel steht fest :)

Eiskalt und zugig, keiner konnte gut heizen

Warum konnte denn keiner "gut heizen", waren die zu doof Kamine einzubauen oder wusste man noch nicht, was Feuer ist?

Wenn du eine Zentralheizungswohnung mit kuscheligen 22 Grad mit dem Mittelalter vergleichst, dann wird das MA schlecht abschneiden - gar keine Frage. Aber dennoch war es da nicht eiskalt. Aber, man musste sich im Winter vielleicht etwas wärmer anziehen als ein T-shirt beim Netflix-Schauen. Aber die Menschen haben nicht gefroren.

nichts war isoliert

Du würdest staunen. Bei Fachwerkhäusern mit Lehm und Reetdach ist die Isolierung sogar sehr gut und das Haus bleibt gut warm im Winter, im Sommer kühl. Warst du schon mal in einem Freilichtmuseum im Sommer? Wie kühl die Häuser sein können? Lehm, Reet, Holz - das sind hervorragende Isolatoren.

Aber auch Ziegelsteinhäuser sind nicht so übel wie du glaubst.

von wegen Fenster mit Glas, unerschwinglich

Ein beliebtes Vorurteil. Nein, Fensterglas war nicht unerschwinglich. Es hat gut was gekostet, ja. Aber nicht so, dass man es sich nicht leisten konnte. Glasfenster im Mittelalter sind eigentlich in fast allen Haustypen Standart. Zumeist sind mittelalterliche Fenster so aufgebaut: Ein Teil ist ohne Glas und kann mit extra Läden geschlossen werden. Ein weiterer Teil ist verglast. Im Winter bleiben die oberen, glaslosen Bereiche zu. Im Sommer kommt da angenehme Luft ins Haus.

alte undichte Säcke vor dem Fenster und feucht

Hast du dir das ausgedacht? Das ist vollkommener Blödsinn, so etwas hat es nie gegeben! Das darfst du gern als Legende vergessen.

und feucht

Die Häuser waren auch nicht feucht. Weshalb sollten die das denn bitte gewesen sein. Die Menschen konnten hervorragende Häuser bauen, da war nichts feucht ausser Muttis Höschen.

Und unter diesen Bedingungen wurde aus fast jedem grippalen Infekt sehr flott

Diese Bedingungen existierten nicht einmal für die arme Bevölkerung. Ich glaube, du hast auch einige Dokus gesehen. Da wird so ein Müll ja häufiger erzählt.

So lief das damals in der "Guten alten Zeit".

ähm - nein ;)

während für das arme Fußvolk die Lebensuhr oft schon mit 30 zu Ende ging.

Das ist ebenso falsch, wie deine anderen Punkte. Nein, die Leute starben nicht schon mit 30. Ja, mag sein dass Reiche etwas älter wurden - und dies ist heute auch nicht anders. Aber so wie du das sagst: NEIN, nein und nochmals nein :) Die Menschen wurden schon 60 +.

Ich hoffe, ich konnte einige Vorurteile beseite räumen.

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Seit Robert Koch, Emil Pasteur und anderen gibt es schon Recht lange ANTIBIOTIKA.

EINE ERKÄLTUNG JEDOCH ENTSTEHT DURCH VIREN DIE RELATIV HARMLOS SIND. SETZT SICH ALLERDINGS EINE SUPERINFEKTION DARAUF KANN EINE BAKTERIELLE INFEKTION ENTSTEHEN DIE IM EXTREMFALL AUCH TÖDLICH ENDEN KANN