Warum war Martin Luther für Sprachforscher von besonderem Interesse?
Martin Luther
4 Antworten
Vielleicht weil Luther unzensiert schreiben konnte und das neuentstandene Druckergewerbe allesamt den Lutheranern zugetan waren. Gedruckte Ware ist besser als unleserliche Handschriften.
Lyndal Ropper, der Mensch Martin Luther:
.......Luthers Schriften strotzten mitunter vor Hass, und seine Vorliebe für Fäkalrhetorik und derben Humor entspricht so gar nicht dem modernen Geschmack. Er konnte herrisch sein, rüpelhaft, bisweilen vermessen; seine tyrannische Ader überschattete das Leben seiner Kinder und machte ihm viele seiner Anhänger zu Feinden.
Seine Unversöhnlichkeit und die Neigung, seine Gegner zu dämonisieren, war mehr als nur seine persönliche Schlagseite.
Sie führte dazu, daß sich der Protestantismus sehr früh spaltete, was nicht nur ihn auf die Dauer schwächte, sondern jahrhundertelange Kriege zur Folge hatte.
Luthers Antisemitismus war ärger als der seiner meisten Zeitgenossen und er war zudem ein immanenter Bestandteil seiner Religiosität..............
Mit seiner Bibelübersetzung und vielen seiner Schriften hat Luther die (neuhoch-)deutsche (Schrift-)Sprache wesentlich geprägt und gerade für seine Bibelübersetzung auch sprachschöpferisch gewirkt. Dabei hat Luther im wahsten Sinne des Wortes dem Volk auf's Maul geschaut und so geschrieben bzw. gepredigt, dass ihn auch der sog. "gemeine Mann" verstehen konnte.
MfG
Arnold
- Luther prägte Formulierungen, die bis heute zur kulturellen DNA unseres Landes zählen: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Die Luther-Bibel ist ein literarischer Big Bang, ein Urknall, dessen Wellen noch deutlich bis in unsere Gegenwart pulsieren, ein Schöpfungsakt von blendender Brillanz und Genialität, eine Geburtsurkunde von nicht überbietbarem Anspruch. Dem Übersetzer Martin Luther verdanken wir Wortneuschöpfungen wie das „Machtwort“ und den „Schandfleck“, den „Gewissensbiss“, das „Lästermaul“ oder die „Feuertaufe“; Redewendungen wie „ein Herz und eine Seele“ oder „Perlen vor die Säue werfen“, „auf Sand bauen“, „die Zähne zusammenbeißen“ oder „ein Wolf im Schafspelz“.
- Die Revision der Luther-Bibel, die siebte seit 1892, ist Anlass, einmal richtig auf die literaturkritische Pauke zu hauen und sich erneut von dem Furor anstecken zu lassen, den dieser Text vor rund 500 Jahren bei seinen ersten Lesern auslöste. Eine 70-köpfige Expertenkommission unter Leitung des Altbischofs Christoph Kähler hat sie in jahrelangem mühseligem Wortklauben pünktlich zum Jubiläumsjahr 2017 fertiggestellt. Im Vergleich zur letzten Fassung von 1984 enthält diese Einheitsübersetzung sage und schreibe gut 15000 Änderungen, von denen ein nicht geringer Teil zurück zum Originaltext Martin Luthers gehen, also spätere Redigate wieder aufheben, sodass dieser Text wieder viel eher den Anspruch erheben kann, „des Luthers bůch on Luthers namen“ zu sein.
Luther hat mit seiner Übersetzung ,
der deutschen Sprache zum ersten mal, einen "einheitlichen" Rahmen gegeben