Warum verliere ich immer schnell das Interesse (Studium, Beruf)?
Es gibt nichts, das mich wirklich interessiert.
Schon in meiner Kindheit gab es keinen Sport der mich interessiert hat. Ich habe unzählige Vereine besucht. Bei manchen dachte ich, es könnte mir Spaß machen, meine Eltern haben extra teure Ausrüstung gekauft und dann hab ich doch wieder keine Lust gehabt.
Das Problem habe ich heute aber immer noch. Ich sitze den ganzen Tag vorm PC und mache nichts produktives, spiele Spiele, surfe, schaue Serien.
Wenn mich da mal was interessiert, z.B. Programmieren, oder Sprachen lernen, dann bin ich immer nur ein paar Tage Feuer und Flamme. Aber dann hab ich einfach überhaupt kein Bock mehr mich damit auseinander zu setzen.
Das gleiche Problem habe ich in Hinsicht auf das Berufsleben. Nach dem Abi wusste ich einfach nicht was ich machen soll. Habe mich auf verschiedenste Sachen beworben, duale Studien in versch. Fachrichtung, Fluglotsenausbildung, nichts hat funktioniert. Nach 1 Jahr nichts tun hab ich dann ein naturwissenschaftliches Studium angefangen. Nach dem 1 Semester hatte ich schon keine Lust mehr und nach dem 2 habe ich das Studium gewechselt. Das 2. Studium ist ein völlig anderes, Ingenieursstudium. Das erste Semester lief super mit 1,.. Noten, aber schon im 2 Semester hatte ich gar keine Lust mehr. Dieses mal dachte ich mir ich versuche mich durchzubeißen, denn jedes Studium hat mal ein blödes Semester. Jetzt bin ich im 4 Fachsemester und auf dem Stand des 3 Semester mit Klausuren aus dem 2 offen.
Es ist einfach nichts für mich und es macht mich fertig. Ich hatte mir eigentlich gesagt ich will nicht studieren nach der Schule, aber mein Vater hatte mich dann mehr oder weniger überredet, weil ich auch keine bessere Idee hatte.
Jetzt möchte ich mich auf eine Ausbildung bewerben, aber ich weiß schon wieder einfach nicht was ich machen könnte. Mich haben z.b. Mechatroniker und Industriekaufmann interessiert, aber umso mehr ich mich damit auseinander setze, verliere ich die Lust das wirklich zu machen, es kommen Zweifel auf, dass ich das überhaupt schaffen kann.
Ich hab die letzten 3 tage damit verbracht mir alle möglichen Berufe durchzulesen, habe gefühlt jeden Berufswahltest im Internet gemacht. Aber ich hab einfach auf nichts davon lust.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Weiß jemand warum ich immer das Interesse an allem verliere? Hat jemand einen Rat was ich in meiner Situation tun sollte?
4 Antworten
Vielleicht wäre ein Beruf geeignet bei dem ein konstantes Interesse nicht notwendig ist. Oder wo man öfter den Schwerpunkt wechseln kann ohne viele Einbußen.
Sowas wie Marketing, Verkauf, Werbung etc.
Warum man das interesse verliert?
Entweder sehr starke Über- oder Unterforderung. Was dann den Drang sich weiter mit der Sache zu beschäftigen massiv dämpft.
Nicht genug Anerkennung/Rückmeldung aus Umfeld.
Fehlende Einbindung in einen Gruppe die sich mit diesem Thema beschäftigt und so neue Impulse/Anregungen und soziale Verpflichtungen schafft.
Einfach Programmierung zu machen finde ich irgendwie unsinnig. Ohne konkrete Aufgaben / Vorhaben für die man die Fähigkeit benötigt wird man es wahrscheinlich schnell sein lassen. Ich mag Programmierung auch nicht wirklich.
Habe es aber leider in allen meinen großen Studienarbeiten (Ingenieurwesen) benötigt und notgedrungen angeeignet. Meist um bestehende Programme zu erweitern/anzupassen oder völlig neue zu erstellen.
Vielleicht hast Du eine Veranlagung, Dich nicht binden zu wollen.
Oder hat etwas "Anderes"?
hab ich schon oft versucht, Hausärzte geben mir immer ne Überweisung zu Psychologen und Psychiater, aber einen Termin bekommt man bei denen ja nie.. Hab da die Hoffnung aufgegeben
ja eigentlich hast du recht.. ist aber nicht so einfach
Interessanter ist es, wie es dazu kommt, dass du keinerlei Ausdauer hast,auch mal Durststrecken zu überstehen. Du hast richtig geschrieben: Ich habe keinen Bock mehr, mich damit auseinanderzusetzen.
Und darin liegt der Hase begraben. Wenn es anstrengend wird, verlierst du die Lust. Jede Tätigkeit, auch jeder Traumjob ist anstrengend und hat auch seine langweiligen Seiten. Und zu jedem noch so tollen Job, zu jedem noch so tollen Hobbie gehört Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft.
Warum das bei dir nicht der Fall ist? Keine Ahnung. Sehr oft,meistens, ist es aber so, dass das nicht gelernt wurde. Oftmals passiert das sehr verwöhnten Kindern - damit meine ich nicht Materielles - denen man jeden Stein schnell aus dem Weg räumte. "oh, du kannst das nicht? Mama hilft dir mal eben."
Kindern, denen nichts zugemutet wird, denen zuviel geholfen wird, lernen es nicht, sich durchzubeißen.
Dazu ein Beispiel: Ich habe ein Patenkind. Der Ältere von zwei Brüdern. Vier Jahre älter. Als er auf die Welt kam, wurde er unendlich von seinen Eltern verwöhnt. Frustrationen kannte er kaum. Wenn der Vater oder die Mutter sah, dass etwas schwierig war, sprangen sie herbei, um zu helfen.
Als der jüngere Bruder auf die Welt kam, war die Neulust weg. Er war viel mehr für sich selbst verantwortlich als der Bruder. Ich werde nie eine Situation auf einem Spielplatz vergessen. Er war zwei Jahre alt und wollte eine Strickleiter hochklettern. DAs war schwer für ihn, weil ältere Kinder ebenfalls auf der Strickleiter waren. Der Kleine rutschte dauernd ab, andere Kinder traten (nicht absichtlich) auf seine Hände,sogar auf seinen Kopf, um hochzukommen. Seine Eltern saßen abseits und aßen Eis.
Nach vielen Minuten und unendlich vielen Versuchen aber war der Kleine oben angekommen. Und fühlte sich vermutlich wie ein König. Sein älterer Bruder stand neben der Strickleiter am Boden und heulte.
Der Ältere ist nun 28, ohne jeden Abschluss. Von Beruf ist er Sohn allerdings reicher Eltern.
Der Jüngere studiert im vierten Semester Maschinenbau mit Erfolg.
An den Fragesteller: was sagen eigentlich deine Eltern zu deinem lebensweg? Was sagen sie dazu, dass du den ganzen Tag herumtrödelst und nichts machst? Die müsstern es doch auch mal satt bekommen, dich weiter zu ernähren? Lebst du noch im "Kinderzimmer"?
Von daher fürchte ich, dass du genau so ein gepampertes Kind warst, dem die Steine aus dem Weg geräumt wurden und dessen Eltern es versäumt hatten, es für das Leben fit zu machen.
Jetzt musst du dich leider selbst am Riemen reißen und versuchen, aus dem Loch herauszukommen.
Ein weiterer Grund kann auch eine jahrelange Kifferkarriere sein. Intensives Kiffen ruiniert chronisch die Anstrengungsbereitschaft.
Frage dich doch mal, was du für Stärken hast, in was du dauerhaft gut bist.
Und dann beiße dich tatsächlich durch eine entsprechende Ausbildung durch, versuche mal das zu erleben, was du anscheinend nie so richtig hattest - ein Erfolgserlebnis.
Definiere für dich selbst, was Erfolg bedeutet. Das ist nämlich das, was auf dein Denken und Fühlen erfolgt.
Steuere deine Vorhaben und Unternehmungen einmal rein rational und nicht so sehr aus dem Bauch (innerer Schweinehund) heraus.
Intelligent genug scheinst du zu sein, sonst hättest du im 1. Semester Ingenieurstudium nicht gleich 1er Noten. Du musst dir erstmal klar werden, wohin dein Weg gehen soll.
Viel Erfolg, LG.
Ja kann auch sein, das selbe Problem hab ich auch bei Beziehungen