Warum verhindert Gott Leid und elend nicht?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Weil es ihn nicht gibt 67%
Weil er es nicht will 17%
Weil er es selbst verursacht 17%
Weil er es nicht kann 0%

23 Antworten

Das ist ein Klassiker, die "Theodizeefrage".
Zu dieser gibt es im Grunde 5 mögliche Lösungen.

1) Gott gibt es nicht: das ist die einfachste Lösung (haben derzeit auch 70% der Leute gewählt). Mathematisch gesagt die "triviale Lösung".

2) Gott kann es nicht verhindern: wir drehen an der Schraube "Allmacht": Gott möchte das zwar, kriegt es aber mangels Allmacht nicht hin

3) Gott will es nicht verhindern: wir drehen an der Schraube "Allgüte".
Gott hat nicht das Interesse, stets gütig zu sein.

4) Gott ist nicht allwissend (er bekommt nicht alles mit), die Schraube "Allwissenheit" wird gedreht

5) Gott verursacht dies selber: das ähnelt meiner Ansicht nach Punkt 3), er hat andere Interessen, als stets das Leid zu verhindern

Wie so oft sehen wir hier eine Differenz des hebräischen zum griechischen Denken. Was wir hier oben gemacht haben, ist stringent und konsequent zu analysieren (wie die Griechen). Zu Zeiten des Alten Testaments (aus dem ein Großteil der Behauptungen zu Allmacht usw. entstammen) dachte man allerdings (noch) nicht so.

Hebräisches Denken ist oft nicht stringent und konsequent. Eine Textstelle kann zwar eine Art Allmacht postulieren, eine andere kann aber wieder andere Aspekte in den Vordergrund rücken. Es gibt keine echte Systematik und Konsequenz in allen Punkten, es gibt verschiedene Geschichten, in denen mal der eine, mal der andere Aspekt in den Vordergrund gerückt wird.

Auch wenn etliche Sätze - für sich alleine genommen - absolut wirken, kann man sehr oft andere Stellen (von anderen Autoren) finden, die ein anderes Bild zeichnen. Das ist für uns (die wir oft von klein auf gelernt haben, analytisch zu denken) oft unbefriedigend.

Da mal der eine, mal der andere Aspekt in den Vordergrund gerückt wird, ist es klar, dass es verschiedene Interpretationen geben muss. Ein Katholik wird eher andere Bibelstellen zitieren als z.B. ein Zeuge Jehovas (letzterer legt starken Wert z.B. auf die Offenbarung).

Bei dieser Frage muss man die Fähigkeiten gottes, ob gewollt oder ungewollt, in frage stellen.
Ein Beispiel: wenn er das Leid auf der Erde verringern will, dies jedoch nicht geschieht, so ist er gütig, aber nicht allmächtig.
Wenn er allerdings allmächtig ist und somit fähig wäre, die Welt vom leid zu befreien, würde es heißen, dass er nicht gütig ist. Woran es liegt muss jeder für sich selbst wissen, genau so wie die Frage, ob man jemanden anbeten soll, der dieses Leid nicht verhindert.


KoernerbrotBP  30.07.2017, 23:39

Er ist schon deshalb gütig, weil wir übrhaupt leben

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Bossfassade  30.07.2017, 23:49

Aber wenn wir in unserem Leben nur leid erfahren, was ist dann daran gütig? Wer will behaupten, dass es einen "gütigen" Gott gibt, bei all dem leid in dieser Welt? Bei all den kriegen, bei Menschen, die alles im Leben verlieren...
Also sorry mir kann keiner erzählen, dass es einen von Grund auf gütigen Gott gibt. Dafür gibt es zu viele Menschen, deren leben nur aus leid besteht.

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MarkusPK  31.07.2017, 00:21
@Bossfassade

Es gibt auch zu viele Menschen, deren Leben nur aus Glück besteht. Viele von denen wissen ihr Glück aber nicht zu schätzen.

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Bossfassade  31.07.2017, 09:49

Aber wenn es einen gütigen Gott gäbe, würde er, wenn er dazu fähig ist, niemanden leiden lassen, der es nicht verdient.

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Ich stimme nicht ab, weil man nur eine Antwortmöglichkeit auswählen kann. Tatsächlih sind aber mehrere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen:

1. Es gibt keinen Gott.

2. Er/sie/es ist nicht allmächtig (falls existent).Darum kann er nichts tun sondern nur zusehen. 

3. Gott ist ein Sadist, der Spaß am Leid der Menschheit hat. Dann hat er (oder sie) gar keine Lust, was zu ändern und erfreut sich daran, dass wir in unser eigenes Verderben rennen. Oder er greift sogar aktiv ins Geschehen ein, um bestimmte Dinge (Kriege, Naturkatastrophen, usw.) ersst passieren zu lassen.

Alle unten aufgeführten Möglichkeiten wären also zu beachten. Drum kreuze ich da nichts an.

Weil er die Menschheit sich selbst überlässt. Jeder soll tun was er möchte, aber muss dann auch am Ende den Preis für seine Taten zahlen.


TroIIinger 
Fragesteller
 31.07.2017, 11:00

Für welche Taten bezahlen aidskranke Kinder den Preis?

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Gott hat das Elend nicht verursacht:

"die ganze Welt liegt in der [Macht] dessen, der böse ist." (1. Joh. 5:19)

Gott wird das Elend beenden:

"Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er [dazu] bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr [dafür] gegeben, indem er ihn von den Toten zur Auferstehung gebracht hat.“" (Apg. 17:31)

Warum hat er solange zugelassen?:

"Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie [es] einige [für] Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen." (2. Pe. 3:9)

Was geschieht mit denen, die darüber bereits weggestorben sind?:

"Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften [Gräbern] sind, seine Stimme hören und herauskommen werden zu einer Auferstehung des Lebens" (Joh. 5:28, 29)

Wie sind die Zukunftsaussichten?

"Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, Und sie werden immerdar darauf wohnen." (Psalm 37:29)

Wann wird das Wirklichkeit?:

"Von jenem Tag und jener Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel der Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater." (Mat. 24:36)


TroIIinger 
Fragesteller
 31.07.2017, 23:20

Gott hat das Elend nicht verursacht:

Das würde bedingen, dass Krankheitserreger, Parasiten und Menschen nicht die Geschöpfe deines Gottes sind, denn sie verursachen Leid.

Zudem spielt es keine große Rolle, wer das Leid verursacht hat. Das ist einfach nicht wichtig.

Wenn du bei Autofahren siehst, wie beim Fahrzeug vor dir ein Reifen Platzt, es von der Straße abkommt und sich überschlägt, würdest du dann den Insassen helfen? Du hast den Unfall und das daraus resultierende Leid ja nicht verursacht. Wäre es moralisch vertretbar einfach weiter zu fahren und nichts zu tun?

Wenn du es für richtig hältst zu helfen wenn du kannst, obwohl du das Leid nicht verursacht hast, bist du deinem Gott bereits moralisch überlegen, so wie die meisten Menschen inklusive meiner selbst.

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OhNobody  01.08.2017, 04:59
@TroIIinger

Der "Reifen" der Menschheit ist bereits geplatzt. Und Gott hilft bereits. Das übersiehst Du.

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TroIIinger 
Fragesteller
 02.08.2017, 10:18
@OhNobody

Wenn er bereits hilft, ist er nicht besonders gut in dem was er tut.

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OhNobody  02.08.2017, 11:26
@TroIIinger

Vielleicht hört man ihm nicht gut zu?

Wenn Du das Medikament, das der Arzt Dir verschreibt, nicht nimmst, ist nicht der Arzt schuld, dass es Dir nicht besser geht.

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