Warum stottere ich nicht wenn ich alleine lese oder mit mir selbst rede?

6 Antworten

Es gibt verschiedene Ursachen für das Stottern. Deshalb muss Stottern auch unterschiedlich behandelt werden. Von allein geht es in den seltensten Fällen weg.

Warst Du irgend wann einmal deswegen in Behandlung? Für Kinder gibt es viele Angebote, um deren Wahrnehmung sich die Eltern kümmern müssen (z. B. Logopädie). In ländlichen Gebieten ist das alles etwas komplizierter, die Therapieangebote sind da seltener.

Trotzdem würde ich mal meinen Hausarzt fragen, was sich da jetzt noch machen lässt. Logopädie gibt es auch für Erwachsene, z. B. Schlaganfall-Patienten.


jetli 
Fragesteller
 06.03.2017, 22:12

In der Grundschule war ich eine kurze Zeit beim Logopäden. Hat nichts gebracht. Man sagt wenn das stottern im Kindesalter nicht weggeht dann geht das nicht mehr weg. Manchmal glaube ich nicht dass ich ein stotterer bin wenn ich alleine mit mir rede sage ich mir du stotterst nicht. Ich denke es hat mit Gehirn zu tun. Heute war ich beim Hausarzt habe ihn gebeten. Mir Medikamente gegen angst nervösität zu verschreiben er hat nicht gemacht. Er hat mir eine Adresse von einem Neurologen gegeben. Dann war ich da. Die haben erst ab Mai termin frei. Habe es dann gelassen 

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Hallo,

ich bin Isabel und arbeite seit einigen Jahren für die Kasseler Stottertherapie.

Was Du beschreibst, erzählen uns sehr viele Stotternde. Die Blockaden sind in vielen Situationen und bei Personen unterschiedlich. Es ist normal, dass es bei Selbstgesprächen oder beim Lesen ohne Zuhörer flüssiger wird.

Die Ursachen für das Stottern sind noch nicht 100% erklärt, aber man weiß auf jeden Fall, dass es eine erbliche Komponente und neurologische Veränderungen gibt.

Es ist auf keinen Fall die Atmung. Wie Du es selbst beschreibst, ist die manchmal als Folge der Blockaden auch beeinflusst, aber grundsätzlich kannst Du richtig atmen. Auch die Psyche ist keine Ursache, sondern ein begleitendes Symptom. Natürlich nimmt sie großen Einfluss auf die Stärke der Blockaden, aber sie ist nicht die Ursache.

Wenn Du etwas an Deinem Sprechen ändern möchtest, kannst Du eine Therapie machen. Dabei gibt es verschiedene Wege. Du kannst zum Beispiel zu einem Logopäden bei Dir in der Nähe gehen. Achte dabei unbedingt darauf, dass dieser sich gut mit Stottern auskennt. Hilfe für die Suche findest Du bei der BVSS - Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe.

Ein anderer Weg ist es, eine intensive Therapie zu machen. So etwas bieten wir an. Hier arbeiten wir 2 Wochen sehr intensiv am Sprechen. Du bist hier vor Ort untergebracht. Das ganze findet in einer Gruppe statt, so dass Du Erfahrungen austauschen und gemeinsam lernen kannst. Du lernst hier, Dein Sprechen zu kontrollieren durch eine neue Sprechweise - das weiche Sprechen. Stottern kann nicht geheilt werden, aber Du kannst so lernen, wie Du flüssiger sprechen kannst. Nach den 2 Wochen gibt es über 10 Monate eine Nachsorge, in der wir Dich in Deinem Alltag begleiten. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.

Wenn Du mehr übers Stottern oder auch unsere Therapie erfahren möchtest, kannst Du gerne auf unserer Webseite vorbei schauen. Hier gibt es auch einen Chat, in dem Du uns Fragen stellen kannst.

http://www.kasseler-stottertherapie.de/stottern/was-ist-stottern/

Alles Gute und beste Grüße,

Isabel


jetli 
Fragesteller
 11.03.2017, 16:20

Vielen Dank für Ihre Antwort. Aber ich möchte keine Therapie machen. Ich kann es wirklich nicht. Wenn ich mit Menschen spreche, bevor ich was sage überlege ich was ich sage. Wenn ich aber alleine rede mit mir selbst dann überlege ich nicht was ich sage. Ich spreche fast fließend. Ich spüre das ich beim Sprechen aufgeregt und nervös bin. Das kann ich einfach nicht verhindern. Gibt es Antidepressiva Pillen die dagegen helfen könnten oder vielleicht Cannabis. Habe rezeptfreie bach notfalltropfen probiert, und Lasea Tabletten lavendelöl. Nichts gebracht. Manchmal würde ich lieber sterben. Ich habe einiges verpasst im Leben durch stottern. Stottern ist belastend kann einen Menschen kaputtmachen. Wie schön ich es fände wenn ich beim Singen stottern würde und nicht beim reden. Ich bin kein Sänger. Das ist leider unmöglich. Ich schäme mich immer wenn ich daran denke. Das ist manchmal so peinlich. Nach draußen zeige ich es keinem. Ich sage egal stottern ist nicht schlimm. Ich tue als sei ich sehr glücklich lache viel. Aber innerlich fresse ich mich. Weine oft

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Isabel Wagner  14.03.2017, 15:14
@jetli

Hallo jetli,

das hört sich schon sehr ernst an. Auch wenn Du keine Therapie machen möchtest, kannst Du Dir Hilfe suchen. Es gibt zum Beispiel Selbsthilfegruppen oder Beratungsgespräche. Ich empfehle Dir sehr, Dich bei der BVSS umzuschauen, was es neben Therapien für Möglichkeiten gibt, Dich zu entlasten. Diese psychische Belastung, die Du beschreibst, ist ja nicht zu unterschätzen und es kann Dir auf jeden Fall professionell weitergeholfen werden.

Alles Gute,

Isabel

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Die Blockade ist in deinem Kopf. Du denkst "vielleicht stottere ich wieder" und dann passiert es. Du denkst zu viel darüber nach und wahrscheinlich auch darüber, wie es auf andere Leute wirkt. Ich vermute, dass dir etwas Selbstvertrauen fehlt, wenn du mit anderen Leuten zusammen bist und vielleicht musst du erst daran arbeiten, bevor du die andere Sache ändern kannst. Denn eigentlich gibt es keinen Grund zu stottern, da du schon bewiesen hast, dass du es ohne kannst. 


jetli 
Fragesteller
 06.03.2017, 22:07

Ich denke ich werde bestimmt stottern und ich will nicht stottern. Die Leute sagen bleib ruhig nicht nervös werden. Aber das kann ich nicht ändern. Habe gelesen das bei stotterer die linke gehirnhälfte anders ist als bei nichtstotternden

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Du hast eine große Unsicherheit in dir. Woher die kommt, weiß ich nicht. Aber das erklärt, warum du, wenn du alleine bist, nicht stotterst. Da fühlst du dich sicher und bist entspannt.


jetli 
Fragesteller
 06.03.2017, 21:53

Ich denke durch mein stotteren bin ich generell nervös aufgeregt. Was kann ich dagegen machen habe pflanzliche notfalltropfen oder Lasea Tabletten gegen innere Unruhe Angst. Hilft nicht. 

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Schnoil  06.03.2017, 21:59
@jetli

Schließe deine Augen, wenn die Nervosität zu arg wird. Was du nicht siehst, macht dich nicht heiß. Wenn du merkst, du wirst innerlich ruhiger, öffne die Augen wieder. Und wenn du das öfter so machst, wirst du vielleicht generell ruhiger, weil du merkst, es gibt keinen Grund zur Nervosität.

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Das hat höchstwahrscheinlich psychische Hintergründe. Ist dir eventuell in der Vergangenheit etwas passiert, dass eine Angst vor dem Reden mit Menschen entwickelt haben könnte ? Es ist sicher sinnvoll zu einem Logopäden zu gehen oder eventuell zu einem Psychologen um die Ursache für ein mögliches Trauma zu herauszufinden und so eine Lösung zu finden. Dieser Schritt ist oft nicht der bevorzugte, wird aber sicher langfristig zu einer Besserung führen. Es gibt nämlich spezielle Therapien um Probleme wie diese zu behandeln.


jetli 
Fragesteller
 06.03.2017, 22:03

Als ich 5j war hatte ich starkes Nasenbluten. Sonst hätte ich eine schöne Kindheit. Bis mir klar war das ich stottere. Je älter ich wurde habe ich mich geschämt. Eigentlich wurde ich kaum von anderen gehänselt ausgelacht. Ich selber habe mich innerlich gefressen 

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