Themenspecial 31. Januar 2023
Depression (mit der Deutschen Depressionsliga)
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Warum sind so viele junge Leute depressiv?

8 Antworten

Wir haben keine eigenen Erhebungen, aber vermutlich hat die Coronazeit auch viele junge Menschen psychisch belastet bzw. tut es immer noch. Die Abgeschiedenheit, teilweise Einsamkeit beim Homeschooling, dazu gestresste Eltern im Homeoffice, und jetzt kommen Zukunftsängste hinzu. Mit Blick auf die weltweiten Krisen, aber auch mit Blick aufs eigene Leben. Welchen Beruf soll ich ergreifen? Welche Jobs sind krisensicher? Wo soll ich überhaupt hingehen - im eigenen Ort bleiben oder den Schritt nach draußen wagen?

Hinzu kommen, bei der von Ihnen angesprochenen Altersgruppe, evtl. Fragen der Familienplanung und der Angst, als Teil einer jungen Familie zu versagen. Oder die Angst um den Job und damit gleichzeitig die Angst um die Zukunft der Familie. Und ja, auch Homeoffice und Kurzarbeit haben Menschen, die in der sog. "Blüte ihres Lebens" stehen, ausgebremst. Und zum Grübeln gebracht, weil zuhause eben mehr Zeit dafür war.

Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie haben wir von der Deutschen Depressionsliga vor psychischen Langzeitfolgen gewarnt.

Das ist eine Volkskrankheit häufig vertreten. Liegt wohl an den ganzen Stress, Hektik, schlechte Erfahrungen und so vieles mehr womit sie nicht fertig werden. Das zieht viel Energie und geht irgendwann auf die Psyche. Ich habe das jetzt nur grob beschrieben.

Hallo

Gute Frage

Wie in unserem letzten Gespräch....; Man hat SO viel Wissenschaft, aber das Glück fehlt. Wie kann das sein?

Ich würde sagen, das liegt an der Entfremdung zur (eigenen) Natur.

Wir werden geboren, entdecken die Welt. Bis uns gesagt wird: "bleib sitzen, so hat man sich zu benehmen, nimm dir den Nachbarn/Mitschüler als Vorbild, etc, etc"

Wir versuchen anderen gerecht zu werden, uns an dieses System anzupassen, weil es uns so beigebracht wird.

Denn wenn wir nicht so funktionieren, wie man erwartet, sind wir das Problem. Wie könnte das ganze Umfeld falsch liegen?

Dabei, bei genauerer Betrachtung, ist eigentlich genau dies der Fall.

Die von Menschen gemachte Welt, ist nicht wirklich für Glück konzipiert.

Ich meine, ja, viele suchen es. Aber Glück ist ein Zustand. Er benötigt sehr wenig von Aussen. Das heisst, man würde kaum was konsumieren, warum auch? Man ist ja zufrieden.

Länder heute, definieren sich durch ihre Wirtschaft. Und um jene anzukurbeln, braucht es Menschen, die mit an packen, und die stetig konsumieren.

Selbst wenn es unfreiwillig sein sollte, wie Medizin.

Wenn es tatsächlich um Glück oder Gesundheit gehen sollte, dann würden unsere Städte, ja selbst unser Schulunterricht, gänzlich anders aussehen.

Der Unterschied heute, ist, dass man zusätzlich das Internet hat, und "soziale" Medien, und sich so nicht nur mit dem Nachbarn messen muss, sondern mit der halben Welt.

LG

Darüber habe ich mir auch schon häufig Gedanken gemacht, Und natürlich habe ich darauf nicht die perfekte Antwort.

Früher gab es so was wie "Depressionen" ja praktisch nicht.

Aber war das denn wirklich so? Nur, weil man etwas nicht so benennt und nicht therapiert, heißt es ja nicht, dass es nicht existiert oder dass es das weniger häufig gab.

Das ist eine Überlegung dazu.

Eine andere These, die ich dazu habe, lautet (ganz allgemein) Entwurzelung / Entfremdung.

Ich glaube, dass es in der heutigen Zeit nicht nur der Leistungsdruck ist, der viele Menschen fertig macht, sondern auch die Fülle an Optionen, Lebensmodellen, Freizeitaktivitäten, die ständige Flut an Informationen und Reizen.

Und es gibt immer mehr Dinge, mit denen man sich neben Arbeit, Schule, Familie tatsächlich oder gefühlt auch noch ständig beschäftigen muss. Diese Flut von Dingen, die man ständig zwischen wichtig und unwichtig filtern muss. (aggressive Werbung, Bürokratie etc.)

Wer bin ich? Entspreche ich dem Schönheitsideal? Wo gehöre ich hin? Was will ich mal machen? Wie soll ich mich kleiden, ernähren? Wo stehe ich politisch? Welches Smartphone muss ich haben, um dazu zu gehören?

Das führt zu einer ständigen Überreizung und Überforderung.

Freiheit und Individualismus sind ein hohes Gut, aber eben auch verwirrend und anstrengend. Und der Einzelne kann sich darin auch schnell mal verloren, orientierungslos und entwurzelt fühlen.

"Alles ist möglich" heißt im Umkehrschluß ja auch irgendwie "Nichts ist sicher."

Und der Mensch hat eben nicht nur ein Bedürfnis nach Freiheit, Selbstentfaltung und maximalem Konsum, sondern auch nach Sicherheit, Geborgenheit, Berechenbarkeit und Wurzeln.

Weil man von dem glück der Kindheit in einen grauen Erwachsenen alltag wechselt, ohne individualität, mit menschen bei denen einer wie der andere ist. Man erkennt, dass das Leben kein Regenbogen Spielplatz ist und manche haben sau viele probleme. Probleme von denen sie nicht weg kommen und an der seele saugen.

Es gibt 1000 gründe warum eine Person depressiv ist.