Warum müssen wir laut Religionen die Erbsünde von Adam und Eva ausbaden?

25 Antworten

Die kirchlichen Welterklärer sahen sich einem Dilemma gegenüber: Dem rätselhaften und widersprüchlichen Zustand der Welt und Natur. Auf der einen Seite prächtige Schönheit und üppige Vielfalt, auf der anderen Seite Kampf, Verfall und Tod. Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Universalgott Letzteres in seine Schöpfung einbezieht, kam nicht infrage. Also musste eine Lösung her: Die Sündhaftigkeit des Menschen. Hintergrund war hier wohl u. A. die talmudische Theorie, dass Adam und Eva, die vermeintlichen Stammeltern der Menschheit, vor dem ,,Sündenfall" unsterblich gewesen sein sollen.

Indem sie behaupteten, die Welt inclusive des Menschen sei ursprünglich vollkommen erschaffen worden, der Mensch habe sie jedoch mit seinem Ungehorsam verdorben, vermochten die Kirchenlehrer nicht nur die Missstände in der Welt zu erklären, sondern auch der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden, was ein ideales Machtinstrument abgab. Dass vollkommene Menschen überhaupt sündigen können, wurde wiederum mit dem - wohlgemerkt ebenso unbiblischen - freien Willen erklärt. In erster Linie muss der Römerbrief herhalten, auch um die Erbsünde biblisch zu untermauern. Besonders Röm. 5.12 und 8.20 werden gern zitiert. Es geht jedoch um eine geistliche Form des Todes, wie in Röm. 7.10 besonders deutlich wird.

Bereits das ,,Tohuwabohu" in der noch menschenleeren jungen Erde straft die Idee der ursprünglich makellosen, durch den Menschen verdorbenen Schöpfung Lügen. Dazu gesellen sich die Fleischfresser der fünften Schöpfungsperiode. Die Umwandlung friedlicher Pflanzenfresser in zähnefletschende Fleischfresser infolge des ,,Sündenfalls" widerspricht hingegen der biblischen Dokumentation. Ein göttliches Wunder von der Größenordnung hätte den Autoren eine Erwähnung wert sein müssen, sofern es stattgefunden hätte. Aber - nichts! Der Zusammenhang zwischen Röm. 8.20 und den Ereignissen der Paradiesgeschichte ist völlig an den Haaren herbeigezogen.

Ganz zu schweigen von den Menschen der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26-31), welche bereits vor Adam und Eva lebten, Tiere verwerteten - und starben. Und zwar nicht, weil sie vom falschen Apfelbaum genascht haben, sondern weil es zum normalen Lauf der Dinge gehört. Direkt einen Vers weiter macht Röm. 5.13 einen Strich durch die christliche Rechnung: Schon vor dem Gesetz war Sünde in der Welt. Nach traditioneller Auffassung, dass das Paradies den Anfang der Welt darstellte, wurde Moses die weltweit erste Gesetzgebung im biblischen Sinne zugesprochen. Aber bereits Adam hatte gegen ein Gesetz verstoßen. Also musste es eine präadamitische Welt gegeben haben, siehe Gen. 1. Dies hatte bereits in der frühen Neuzeit der französische Protestant Isaac del Peyrere festgestellt und die religiösen Meinungsmacher mächtig ins Schwitzen gebracht.

Woher ich das weiß:Recherche

Wenn die Kuchenform eine Beule hat, dann wird JEDER darin gebackene Kuchen ebenfalls diese Beule haben. Der Kuchen kann die Beule nicht reparieren. Da muss der Fachmann ran. Deshalb hat Gott seinen Sohn geschickt, um die „Beule“ zu reparieren:

“Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht vernichtet wird, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh. 3:16)

Wäre es nicht gerechter gewesen, wenn Gott nur Adam und Eva dafür bestraft hätte?

Tja, schwierig zu beantworten. Ich verstehe, was du meinst. Man muss jedoch bedenken, dass die GESAMTE Schöpfung durch den Sündenfall verflucht wurde. Somit ist laut biblischem Verständnis jeder Mensch ein Sünder. Der einzige Mensch, der niemals gesündigt hat, war Jesus Christus.

Gott ist so heilig, dass er nur mit absolut reinen Menschen zusammen sein kann. Das können Menschen nicht. Es ist unmöglich nicht zu sündigen. Deswegen ist Jesus für die Menschheit gestorben. Er hat die Sünden der Menschen am Kreuz getragen, damit jeder, der an ihn glaubt, ins Paradies gelangen kann. Jesus ist die Brücke zum ewigen Leben.


Eloise77  23.07.2020, 01:29

Beste Erklärung! ich hätte es niemals in worte fassen können

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Du bist auch nicht besser als Adam und Eva.

Statt anzuerkennen, dass du nichts anderes tust als sie - Du gehst lieber deine eigenen Wege, bist lieber dein eigener Gott - statt Gott zu vertrauen, zu tun, was er dir in seinen Geboten sagt. Genau das tut auch Ottonormalbürger.

Das ist es was Adam und Eva gemacht haben. Sie haben an Gottes absolut gutem Willen für sie gezweifelt, als er ihnen sagte, sie sollen nicht von dem Baum essen.

Das wäre aber schwierig. Denn Adam und Eva mussten das Paradies verlassen. Die Kinder kamen erst später zur Welt, als das Paradies schon geschlossen war. Die Kinder konnten also nicht mehr rein.

Abel starb, als Adam und Eva noch lebten. Kain war zum Mörder geworden, und den hätte Gott ins Paradies lassen sollen? Im weiteren Verlauf heißt es: Einer war schlimmer als der andere. Wenn Gott die Tür wieder aufgemacht hätte, hätte er das Paradies zur Hölle gemacht.